Endgültiges Aus: Corona durchkreuzte die Sanierungs-Pläne
Stader Bäckerei Marciniak stellt Geschäftsbetrieb ein
jd. Stade. Die Sanierung der Stader Bäckerei Marcianik ist gescheitert. Der Geschäftsbetrieb wurde zum 1. Juni eingestellt. Alle Filialen wurden geschlossen. Einige sollen von anderen Bäckereien übernommen werden. Bei vier Filialen ist dies bereits geschehen.
"Insolvenz in Eigenverwaltung"
Rund ein Jahr lang hatten sich die Brüder Raul und Dennis Marciniak bemüht, ihre finanziell angeschlagene Firma wieder in wirtschaftlich ruhiges Fahrwasser zu bringen. Seit April 2019 lief die sogenannte "Insolvenz in Eigenverwaltung". Bei dieser Form des Insolvenzverfahrens konnten die Marcianik-Brüder Geschäftsführer bleiben. Ihnen wurde vom Gericht der Bremer Rechtsanwalt Dr. Malte Köster als "Sachwalter" zur Seite gestellt.
Unterstützung gab es bei dem Bemühen, die Bäckerei mit ihren 16 Filialen und rund 120 Beschäftigten finanziell zu gesunden, von der auf Unternehmenssanierung spezialisierten Anwaltskanzlei "BBORS Kreuznacht Rechtsanwälte". Ziel sei es gewesen, das in der Krise befindliche Unternehmen zu restruktieren, heißt es seitens der Kanzlei.
Sanierungskonzept von Corona durchkreuzt
Kurz vor Ausbruch der Corona-Pandemie war ein Sanierungskonzept erarbeitet worden. Dazu gehörte, den Filialbestand neu zu organisieren und Produktionsabläufe zu straffen, aber auch von der "Anpassung des Personalbestandes an die wirtschaftlichen Notwendigkeiten" war die Rede. Sprich: Mitarbeiter mussten entlassen werden.
Das Sanierungskonzept war mit dem Gläubigerausschuss abgestimmt worden. Doch die Corona-Krise machte alle Hoffnungen zunichte. Aufgrund der behördlichen Beschränkungen während des Shutdowns musste in den Filialen das gastronomische Angebot eingestellt werden. Die Einnahmen aus diesem Geschäftsbereich fehlten.
Keine Corona-Hilfe für insolvente Betriebe
"Diese massiven Umsatzeinbußen sind durch eine im Sanierungsprozess befindliche Bäckerei wirtschaftlich nicht zu kompensieren", machte einer der "Kreuznacht"-Sanierer, Rechtsanwalt Alexander Vey, deutlich. Corona- Hilfen konnte die Bäckerei nicht erwarten: "Staatliche Finanzierungshilfen aufgrund der Corona-Pandemie stehen Unternehmen während eines laufenden Insolvenzverfahrens nicht zur Verfügung“, so Vey.
Sanierern und Sachwalter soll es nach eigenen Angaben mit Unterstützung von Raul Marciniak bereits gelungen sein, "für eine Vielzahl der Verkaufsfilialen Lösungen zu finden". Mehrere Filialen würden laut Mitteilung der "Kreuznacht"-Kanzlei "von regional ansässigen Bäckereien übernommen und fortgeführt". Dabei werde ein großer Teil der Mitarbeiter übernommen.
Einen Betreiberwechsel gab es in Stade bereits bei den ehemaligen Marciniak-Filialen im Netto-Markt in Wiepenkathen, im Rewe in der Altländer Straße und im Bützflether Edeka-Markt. Diese Filialen hat eine Harsefelder Bäckerei übernommen. Eine Übernahme erfolgt diese Woche noch bei Famila.
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