Was wird aus 200 geplanten Wohnungen in Stade?
Stader Bauträger HIT hat Insolvenz angemeldet

So sollte ursprünglich die Bebauung auf dem Areal des alten Mineralölwerks aussehen  | Foto: HIT
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Der Stader Bauträger und Projektentwickler Hanseatische Immobilien Treuhand GmbH & Co. KG (HIT) hat Insolvenz angemeldet. Der Insolvenzantrag wurde am gestrigen Donnerstag (7. März) auch für weitere Unternehmen aus der HIT-Gruppe gestellt. Über ein größeres Bauvorhaben, das HIT zuletzt in Stade umsetzen wollte, hat das WOCHENBLATT in den vergangenen Jahren wiederholt berichtet: Auf dem Gelände des ehemaligen Mineralölwerks sollten in Bahnhofsnähe ursprünglich vier Wohnblocks mit rund 100 Mietwohnungen sowie sogenannte Stadtvillen mit fast 80 Eigentumswohnungen entstehen. Dieses Projekt, dessen Baubeginn Ende 2022 vorgesehen war, hatte sich immer wieder verzögert. 

Sieben Firmen der HIT-Gruppe sind insolvent

Insgesamt sind von dem Insolvenzverfahren, das das Amtsgericht Stade angeordnet hat, sieben Gesellschaften der HIT-Gruppe betroffen. Dazu zählen Beteiligungsfirmen sowie die Frankfurter und die Berliner Immobilien Treuhand und die Galeria Projektierungsgesellschaft. Andere zur HIT-Unternehmensgruppe gehörende Gesellschaften sind nicht insolvent. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Dr. Sven-Holger Undritz von der Hamburger Niederlassung der internationalen Anwaltskanzlei "White & Case" bestellt. Die Krise des Bauträgers und Projektentwicklers sei durch die massive Kaufzurückhaltung der
Kundschaft ausgelöst worden, heißt es in einer Mitteilung der HIT-Gruppe. Als Gründe werden die "enorm gestiegenen Baukosten, erhebliche Zinssteigerungen und zeitweise leere Fördertöpfe" genannt. Hinzu komme die insgesamt angespannte Konjunkturlage.

Anwalt prüft wirtschaftliche Situation

Der vorläufige Insolvenzverwalter verschafft sich derzeit in Gesprächen mit der HIT-Geschäftsführung einen
Überblick über die wirtschaftliche Lage der Gesellschaften. Anwalt Undritz prüft Sanierungsoptionen sowie die Fortführung von Bauprojekten. Der Geschäftsbetrieb läuft unterdessen weiter. Auf einem Termin am heutigen Freitag wurden die Mitarbeiter über den Sachstand und die nächsten Schritte informiert. Die Löhne und Gehälter sind über das Insolvenzgeld für drei Monate gesichert. Für konkrete Aussagen zur weiteren Entwicklung seien detaillierte Prüfungen erforderlich, die einige Zeit in Anspruch nehmen werden, heißt es in der Mitteilung.

Zukunft des Stader Projektes dürfte ungewiss sein

Ob und wann das Bauprojekt in Stade fortgeführt wird, dürfte daher völlig offen sein. Die Gründe, die jetzt für die Insolvenz genannt werden, hat HIT bereits im Sommer 2023 als Erklärung dafür angeführt, dass die Arbeiten auf der Fläche des ehemaligen Mineralölwerks ruhen: gestiegene Materialpreise, höhere Bankzinsen und weniger zahlungskräftige Wohnungskäufer bzw. -mieter. "Der veränderte und komplizierter gewordene Finanzierungsmarkt in Verbindung mit einem weiterhin sehr hohen Bau- und Materialpreisniveau sorgt für eine sich verändernde Wohnraumnachfrage und erfordert eine Überarbeitung der bereits abgeschlossenen Bauantragsplanung", erklärte damals der für die Stader Baumaßnahme verantwortliche  HIT-Projektentwickler.

Fördermittel sollten beantragt werden

HIT hatte seinerzeit vor, die für Stade geplanten Wohnungen neu zuzuschneiden, um so mehr kleinere Wohneinheiten zu schaffen. So sollte bei dem Bauprojekt der Anteil des geförderten Wohnraums erhöht werden. HIT beabsichtigte, in den vier Mietshäusern die Wohnungen so zu planen, dass sie den Förderrichtlinien für den sozialen Wohnungsbau entsprechen. HIT erklärte damals, dass man "rund 200 zum Teil geförderte und seniorengerechte Wohneinheiten realisieren will". Das Areal des ehemaligen Stader Mineralölwerkes war in den Jahren 2021 und 2022 aufwendig von HIT saniert worden. Für die Entsorgung des kontaminierten Bodens bzw. dessen Abdeckung durch eine wasserdichte Spezialfolie erhielt das Unternehmen 1,9 Mio. Euro aus dem Förderprogramm "Brachflächensanierung".

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Über die HIT-Unternehmensgruppe

Die 1972 gegründete Firma hatte sich über die Jahre zu einer Unternehmensgruppe mit insgesamt rund 10.500 projektierten und realisierten Einheiten entwickelt. Mehr als 95 Mitarbeitende decken die komplette Wertschöpfungskette von der Grundstücksbeschaffung über die Planung, Erschließung und Vermarktung bis hin zur schlüsselfertigen Übergabe ab. Zu ihren Kunden gehören neben Selbstnutzern auch Kapitalanleger und Finanzinvestoren. Als Spezialist im Doppel- und Reihenhaus- sowie Geschosswohnungsbau konzentriert sich der Bauträger und Projektentwickler auf die Metropolregionen Hamburg, Berlin und Hannover.

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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