"Füllt die Auftragsbücher der Restaurants"
Stader SPD-Chef fordert mehr Unterstützung
jd. Stade. Einen Appell zur Rettung der heimischen Gastronomie richtet der Stader SPD-Vorsitzende Kai Koeser an die Politik. Koeser fordert ein Konjunkturpaket, damit Restaurants und andere Betriebe aus der Gastrobranche die Corona-Krise überstehen können. Koeser war selbst 20 Jahre in der Gastronomie tätig und versteht seinen Aufruf als Zeichen der Solidarität mit den ehemaligen Berufskollegen aus der derzeit darbenden Branche. Nach Koesers Ansicht kann aber auch jeder Einzelne zum Erhalt der hiesigen Lokale beitragen.
Feiern verschieben statt absagen
"Jeder von uns kann etwas tun für die heimische Gastro-Szene", meint Koeser. Er ruft die Menschen dazu auf: "Verschiebt eure Feiern und sagt sie nicht ab, macht zumindest Pläne fürs kommende Jahr und füllt die Auftragsbücher, kauft Gutscheine." Seine Adresse zu hinterlassen sei schließlich nicht gerade eine Zumutung. "Spätestens wenn das Foto vom Essen auf Facebook hochgeladen ist, weiß ja sowieso die halbe Welt, was man wo mit wem gegessen hat."
Flexible Lösungen für die Außengastronomie
Gleichzeitig sind nach Ansicht von Koeser auch die Behörden vor Ort gefordert, die Gastronomie zu unterstützen. Der Stader SPD-Chef setzt sich für "flexible Lösungen" im Bereich der Außengastronomie ein. Eine Hilfe könnte die Ausweitung der Außenflächen sein - "unter Wahrung aller berechtigten Interessen anderer, wie Lärmschutz und Freihaltung von Rettungswegen". Koeser verweist darauf, dass etliche Lokale derzeit noch nicht wieder geöffnet haben, weil aufgrund der Schutz- und Abstandsregelungen ein wirtschaftlicher Betrieb kaum möglich sei.
Pleitewelle in der Gastronomie befürchtet
Koeser fürchtet eine Pleitewelle in der Gastronomie. Er sehe auch wirtschaftlich gesunde Betriebe in akuter Gefahr. In der Stader Innenstadt würden wegen Homeoffice die Geschäftsleute zum Mittagstisch fehlen, Tagestouristen kämen kaum, Busreisen seien noch nicht wieder gestattet.
Doch er sorge sich nicht nur um die Betriebe in Stade. Denn besonders dramatisch stelle sich die Situation für die Landgasthöfe im Umland dar. Schützenfeste seien abgesagt worden, Konfirmationen verschoben, Hochzeiten auf Eis gelegt.
Landgasthöfe Orte der Begegnung
Niemand wisse, wann das Geschäft mit Familienfeiern wieder anlaufen kann. "Fraglich ist schon, wie viele 80. Geburtstage dieses Jahr wohl groß gefeiert werden können."
Die Landgasthöfe seien Orte der Begegnung, so Koeser. Er fragt sich: "Wo sollen wir unsere Familienfeiern stattfinden lassen, wenn es keine Gastronomie mehr gibt? Wer hat denn schon Platz für 20 Personen am Esszimmertisch?"
Koesers Appell zielt auf die Unterstützung der inhabergeführten Lokale. Denn: "Die großen internationalen Ketten, die uns kulinarischen Einheitsbrei aus der Tüte und schlechten teuren Kaffee vorsetzen, die werden Corona überleben. Die müssen wir nicht retten."
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