Projektierer stellte "Surfgarten" vor
Stader Surfpark soll 2024 eröffnet werden
jd. Stade. Die Eröffnung des geplanten Surfparks in Stade wird sich voraussichtlich um ein Jahr verzögern. Statt 2023 ist nun das Frühjahr 2024 angepeilt. Spätestens im Sommer kommenden Jahres soll mit dem Bau begonnen werden. Das berichtete Projektierer Jan Podbielski kürzlich im Rahmen eines virtuellen Unternehmerfrühstücks des Wirtschaftsvereins Buxtehude. Der Altländer leitet mit seinem Bruder Dirk die Firma "SPN Projekt GmbH", die den Surfpark realisieren will. Auch in Buxtehude ist das Interesse an diesem außergewöhnlichen Vorhaben groß - verspricht man sich doch einen positiven Effekt für die gesamte Region.
Als die Podbielski-Brüder, beide sind selbst begeisterte Surfer, Ende 2018 ihre Idee von einem Surfpark in Stade präsentierten, rannten sie damit offene Türen ein: Die Hansestadt will ihr maritimes Image weiter stärken und setzt auf entsprechende Angebote im Bereich des Wassertourismus. Da ist das Thema Surfen natürlich eine perfekte Ergänzung.
Wie berichtet, wird aber nicht auf der Elbe gesurft, sondern in einem speziellen, rund zwei Hektar großen Becken. Entstehen wird die Anlage auf einem Areal an der Kreisstraße 30, das bisher als Acker genutzt wird. Für das Gelände war schon einmal eine gewerbliche Nutzung vorgesehen. Stade hatte sich vor 20 Jahren bei BMW als Standort für einen Fabrikneubau an dieser Stelle beworben.
Der Surfpool selbst, der wie ein überdimensionales Kreissegment aussieht, ist zweigeteilt. In der Mitte befindet sich das Herzstück der Anlage: die Wellenmaschine. "Darin bewegen sich große Paddel, die durch Schieben die Wellen erzeugen", erläuterte der studierte Physiker Podbielski den staunenden Zuhörern vor ihren Monitoren.
Je schneller sich die Paddel bewegen, umso höhere Wellen entstehen. Bis zu zwei Meter können sich die Wogen im Surfpark auftürmen. Das ist eine Höhe, von der man an der Nordseeküste nur träumen kann. Damit dürften auch gestandene Surfer ihren Spaß haben. Die Technik stammt von der spanischen Firma Wavegarden, einer der weltweiten Vorreiter in Sachen Surfparks. Konkurrenz muss man in der Region nicht fürchten: Die Podbielskis haben sich bei Wavegarden die Exklusivrechte für einen Bereich in Norddeutschland gesichert, der noch über die Grenzen der Metropolregion hinausgeht. Derzeit gibt es in Deutschland nur zwei weitere derartige Projekte.
Mit einem entsprechend großen Einzugsgebiet rechnet Podbielski: Er geht in seiner Marktanalyse davon aus, dass es in einem Radius von zwei Autostunden rund um Stade etwa 1,83 Millionen "surfaffine Personen" gibt, einschließlich den Urlaubern. Diese gelte es mit einem attraktiven Freizeitangebot zu locken. Denn neben dem Surfpark sollen auf einer Gesamtfläche von sechs Hektar u.a. Gastronomie, Übernachtungsmöglichkeiten, ein Shop für Surfausstattung und ein Spielplatz entstehen.
Rund 150.000 Besucher pro Jahr dürften laut Podbielski durchaus realistisch sein, wobei die eine Hälfte die Wellen reitet, während die andere Hälfte zuschaut und dabei gemütlich Kaffee trinkt. Der Surfpark sei auch für Familien ein ideales Ausflugsziel: "Die Mutter surft, der Vater genießt seinen Cappuccino und die Kinder haben ihren Spaß auf dem Spielplatz."
Der Surfpark sei ein absolutes Alleinstellungsmerkmal für die Region, so Podbielski. Dadurch werde nicht nur Kaufkraft angezogen und der Tourismus angekurbelt. Allgemein steige so die Attraktivität des Niederelberaumes. Mit einem derartigen Angebot im Freizeitbereich hätten auch ortsansässige Firmen bessere Chancen, neue Mitarbeiter zu gewinnen. Insgesamt werde so Stade als Wirtschaftsstandort gestärkt. Zudem würden umgerechnet rund 70 Vollzeit-Arbeitsplätze entstehen.
Dass solch ein Projekt Strahlkraft für die ganze Region besitzt, konnte Podbielski bereits feststellen. Es habe bereits Anfragen aus der Hotelbranche und der Gastronomie in Hinblick auf mögliche Kooperationen gegeben. Und ein Tiny-Haus-Hersteller könnte sich vorstellen, sich im Gewerbegebiet anzusiedeln, das in der Nachbarschaft entstehen soll. Im Surfpark könnten dann Musterhäuschen als Übernachtungsmöglichkeiten für die Besucher aufgestellt werden.
"Wir sind hier völlig offen für die verschiedensten Formen der Zusammenarbeit", sagt Podbielski. Jeder sei herzlich eingeladen, sich mit Ideen in Hinblick auf eine mögliche Kooperation einzubringen.
Der Projektierer betonte auf der Online-Veranstaltung noch einmal, dass er den Surfpark auch als Beitrag für einen umweltschonenden Tourismus sieht. Die Anlage entstehe auf einer ökologisch nicht sonderlich hochwertigen Fläche. Zudem sei es klimaschonender, wenn jemand aus Norddeutschland zum Surfpark fahre statt ins Flugzeug zu steigen, um irgendwo am Atlantik oder sogar in Neuseeland Wellen zu reiten.
Für das Projekt ist mittlerweile ein Name gefunden: "Surfgarten". Das solle Assoziationen an die Natur wecken, so Podbielski. Man surfe inmitten von Wiesen, sozusagen in einem grünen Garten. Die Namensauswahl sei gar nicht so einfach gewesen: "Wir mussten uns mit der Telekom einigen. Die hatte sich die Namensrechte sichern lassen."
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