Mehr Schwung für deutsche Wirtschaft
Stephan Weil prominenter Ehrengast auf Stader IHK-Neujahrsempfang

IHK-Präsident Matthias Kohlmann (li.) und der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil | Foto: IHK Elbe-Weser / Jörg Struwe
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Rund 900 Gäste strömten am Mittwoch in das Veranstaltungszentrum Stadeum in Stade, um den traditionellen Neujahrsempfang der IHK Elbe-Weser zu erleben. Erster wichtiger Programmpunkt: Netzwerken. Für fachliche Gespräche und persönlichen Austausch fanden sich die Vertreter der lokalen Wirtschaft frühzeitig im Stadeum ein.

Prominenter Gastredner war – wieder einmal – der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD). Er setzt im neuen Jahr auf eine wirtschaftliche Wende, nachdem die deutsche Wirtschaft in den vergangenen Jahren stagnierte.

Weil will an zentralen Stellschrauben drehen

Nach Ansicht des Ministerpräsidenten mangelt es derzeit an wirtschaftlicher Dynamik. Um die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen, sollte an zentralen Stellschrauben gedreht werden. Weil setzt sich weiterhin dafür ein, dass die Netzentgelte für Strom und Gas gesenkt werden. Er verwies auf den Chemiestandort Stade. Günstige Energietarife könnten die Wettbewerbsfähigkeit der dortigen Unternehmen stärken. Weil hält es zudem für sinnvoll, nicht genutzten Windstrom in Form von Wasserstoff zu speichern.

Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil | Foto: IHK Elbe-Weser / Jörg Struwe
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Neben der Energiepolitik richtete Weil einen weiteren Fokus auf die Fachkräftesicherung. Er betonte die Bedeutung von Ausbildungsinitiativen, räumte aber ein, dass der Prozess mühsam sei. Für die Anwerbung internationaler Fachkräfte plant Niedersachsen die Einrichtung einer zentralen Ausländerbehörde. Gleichzeitig plädierte der Ministerpräsident für einen konsequenten Bürokratieabbau. Die Schaffung einer Clearingstelle zur Überprüfung und Reduzierung von Vorschriften soll dabei helfen.

"Deutschland hindert sich oft selbst am Erfolg"

Mit seinen Gedanken griff Weil viele Punkte auf, die IHK-Präsident Matthias Kohlmann zuvor angemahnt hatte und die zu der besorgniserregenden Entwicklung führten, dass „50 Prozent der großen Industrie Produktionsreduzierungen oder gar -verlagerungen ins Ausland“ plane. Deutschland hindere sich oft selbst am Erfolg, so das Fazit des IHK-Präsidenten, der die Politik aufforderte, schnell und konsequent gegenzusteuern.

 IHK-Präsident Matthias Kohlmann | Foto: IHK Elbe-Weser / Jörg Struwe
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Im derzeitigen Multikrisenmodus gebe es allerdings eine universelle Superkraft, unterstrich Kohlmann, die all diese Herausforderungen bewältigen könne: die der Beziehungen, der Netzwerke. Mit Blick auf die schwer einzuschätzenden Entwicklungen in den USA, die mit 10 Prozent aller Exporte der wichtige Handelspartner Deutschlands ist, sei eine Diversifizierung von Handelsbeziehungen entscheidend, um Abhängigkeiten zu reduzieren und resilienter zu werden. Als wichtigen Schritt in diese Richtung nannte der IHK-Präsident das Mercosur-Handelsabkommen. Als weiteren entscheidenden Baustein führte er die Global-Gateway-Strategie der EU an, die unter anderem stabile Handelsströme kritischer Rohstoffe sicherstellen will.

Sehr viel "Hin und Her" mit Trump befürchtet

Weiterer Höhepunkt des Tages war eine angeregte Podiumsdiskussion. Das aktuelle Thema lautete: "Der Elbe-Weser-Raum und die Welt nach der US-Wahl: Wie müssen wir uns aufstellen?" Moderiert von der bekannten Journalistin und Kommunikationsmanagerin Tanit Koch führten als Gäste Olaf Lies (Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Bauen, Verkehr und Digitalisierung, SPD), Hans-Peter Fricke (Geschäftsführer der sowohl lokal als auch international tätigen Fricke-Gruppe aus dem Landkreis Rotenburg/Wümme) und Julia Friedlander (Geschäftsführerin des Vereins Atlantik-Brücke mit Sitz in Berlin) sowie live aus den USA zugeschaltet Sven Thorsten Potthoff (CEO der AHK San Francisco) eine lebhafte Diskussion. Auch hier lag der Tenor darauf, sich auf die starke europäische Gemeinschaft zu besinnen, um unabhängiger zu werden, und in Zukunftstechnologien zu investieren.

Wie geht es für Europa weiter nach der US-Wahl? Darüber diskutierten (v. li.) der niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies, Julia Friedlander, Geschäftsführerin der Atlantik-Brücke e. V., und Hans-Peter Fricke, Geschäftsführer der Fricke Gruppe mit Stammsitz in Heeslingen | Foto: IHK Elbe-Weser / Jörg Struwe
  • Wie geht es für Europa weiter nach der US-Wahl? Darüber diskutierten (v. li.) der niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies, Julia Friedlander, Geschäftsführerin der Atlantik-Brücke e. V., und Hans-Peter Fricke, Geschäftsführer der Fricke Gruppe mit Stammsitz in Heeslingen
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Mit Trump werde es „sehr viel Hin und Her“ geben, sagte Friedländer. Wahrscheinlich sei auch eine Anhebung der Zölle. Aber auch die Biden-Regierung habe mit dem Inflation Reduction Act schon protektionistisch gehandelt, so Potthoff. Er riet den deutschen Unternehmen, sich ein Beispiel an den amerikanischen zu nehmen, die sich pragmatisch und nüchtern auf die Gegebenheiten einstellen.

Friedländer ermutigte zudem: „Die deutschen Unternehmen sind viel besser darauf vorbereitet und viel stärker, als sie glauben.“ Deutsche Unternehmen genössen einen sehr guten Ruf in den USA, ebenso das deutsche Bildungssystem. Dem pflichtete der Wirtschaftsminister bei. „Wir müssen mit den Konsequenzen aus der US-Wahl umgehen und unsere Strukturprobleme lösen, keine Frage. Aber wir müssen auch wieder stolz sein auf unsere eigenen Produkte.“

Dr. Ursula von der Leyen hält flammendes Plädoyer für Europa
Redakteur:

Stephanie Bargmann aus Stade

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