Eine "Zwei minus" für die Stader City
Studie zur Attraktivität der Innenstädte: Bessere Zensuren für Stade

In der Stader Innenstadt ist derzeit nicht viel los. Das liegt aber nicht am Angebot der Geschäfte, sondern ausschließlich an Corona  Foto: jab
  • In der Stader Innenstadt ist derzeit nicht viel los. Das liegt aber nicht am Angebot der Geschäfte, sondern ausschließlich an Corona Foto: jab
  • hochgeladen von Jörg Dammann

jd. Stade. Eine "2-" statt einer "3+": Bürger und Besucher haben Stade im Jahr 2020 eine etwas bessere Zensur gegeben als in den Jahren zuvor. Bei der bundesweiten Studie "vitale Innenstädte 2020" schnitt die Hansestadt mit der Schulnote 2,3 ab. Bei der vorhergehenden Untersuchung im Jahr 2018 lag der Notenschnitt bei 2,6. Die Erhebung für 2020 wurde vom Institut für Handelsforschung Köln (IFH) bundesweit in 107 Städten durchgeführt.

"Das ist ein großartiges Ergebnis, denn es zeigt, dass unsere Bestrebungen, die Attraktivität der Hansestadt Stade stets noch weiter zu erhöhen, Früchte tragen und von den Innenstadtbesuchern gesehen und anerkannt werden", sagt Bürgermeister Sönke Hartlef (CDU). Vor allem der Bau des Parkhauses Wallstraße und die Ansiedlung eines Rewe-Marktes im Einkaufszentrum "Neuer Pferdemarkt" hätten zu der besseren Bewertung geführt. Zugegeben: Der Begriff "vitale Innenstadt" klingt angesichts der aktuellen Corona-Beschränkungen ein wenig merkwürdig. Doch die Befragung erfolgte im September 2020, als im Zuge der Lockerungen noch alle Geschäfte geöffnet hatten. Jeder dritte Befragte gab allerdings an, wegen der Pandemie nun häufiger online einzukaufen.

Ein "Befriedigend" für die Stader City

Die Händler vor Ort konnten davon aber wenig profitieren, denn 82 Prozent der Käufer griffen dabei nicht auf die Online-Angebote des lokalen Einzelhandels zurück. Seit Beginn der Pandemie geben 55 Prozent der Befragten generell weniger Geld für Waren, Gastronomie und Dienstleistungen aus. Für 27 Prozent war Corona ein Grund, seltener in die Stader City zu fahren.

Immerhin erklärten aber 43 Prozent, die örtlichen Händler seit Ausbruch der Pandemie mehr durch Einkäufe zu unterstützen. Für Stades Citymanagerin Sophie Hohmeister ist das ein Lichtblick. Sie finde es "schön und ermutigend, dass die Befragten angaben, in der Pandemie den lokalen Handel verstärkt zu unterstützen".
Auf der anderen Seite steht die Erkenntnis, dass die Gewerbetreibenden in der Stader City etwas unternehmen, um sich gegen den stark wachsenden Onlinehandel zu behaupten. "Wir müssen weiter daran arbeiten, dass die Innenstadt lebendig bleibt", sagt Wirtschaftsförderer Thomas Friedrichs.

Seine Kollegin Tina Graffelmann, die die Studie begleitete, verweist hierbei auf das vom Stadtrat im Sommer 2020 beschlossene Einzelhandelskonzept: Das empfiehlt u.a., Kunden im Internet gebündelt Informationen über das Angebot der Innenstadt bereitzustellen. Immerhin für jeden Dritten der Befragten stellt Online-Shopping keine Alternative dar: 34 Prozent gaben an, überhaupt nichts im Internet zu bestellen. Und wie informieren sich die Befragten über die Angebote der Innenstadt? 46 Prozent nannten die Online-Suchmaschine Google als Informationsquelle, gefolgt von den regionalen Zeitungen bzw. Print-Magazinen mit 37 Prozent .

Worauf man in Stade besonders stolz sein kann: Laut der Studie liegt die Wahrscheinlichkeit, dass Befragte die Hansestadt als Ausflugs- und Einkaufsziel weiterempfehlen, bei beachtlichen 77 Prozent. Bei anderen Städten aus der Studie in ähnlicher Größe liegt dieser Wert nur bei 26 Prozent. Das heißt: Stade wird von seinen Gästen dreimal häufiger weiterempfohlen als der Durchschnitt vergleichbarer Städte.

Stade war zum dritten Mal dabei
Insgesamt wurden rund 58.000 Menschen um ihre Meinung gebeten, in Stade waren es 400 Passanten. Die Studie ist die größte bundesweite Untersuchung dieser Art. Die Hansestadt nahm zum dritten Mal teil und war eine von 38 Städten aus der Kategorie von 25.000 bis 50.000 Einwohnern.

Teilweise überdurchschnittliche Noten für Stade

In der Studie "Vitale Innenstädte 2020" wird Stade in keiner der 30 Kategorien schlechter als mit 3,1 bewertet. In den Bereichen „Gesamtattraktivität“, „allgemeines Ambiente“ und "Einzelhandelsangebot" erhalten 20 Kategorien ein "Gut" als Note und zehn ein "Befriedigend". Nirgendwo wird die Hansestadt schlechter als 3,1 bewertet. Einen regelrechten Notensprung gab es in der Kategorie „Parksituation“. Dort konnte sich die Hansestadt von der Note 3,7 (2016) über 3,2 (2018) auf aktuell 2,3 verbessern.

Stade ist nur Durchschnitt: Bundesweite Studie zeigt Stärken und Schwächen auf

Im direkten Vergleich der Städte mit 25.000 bis 50.000 Einwohnern sind die Zensuren für Stade in folgenden Kategorien zum Teil deutlich besser als die Durchschnittsnote: Ambiente/Flair (Note 2,2), Gebäude/Fassaden (Note 1,8), Sehenswürdigkeiten (Note 2,0) und Gastronomie (Note 2,0).
Neben der Bewertung der Innenstadt enthält die Studie auch aussagekräftige Informationen zu Besucherstruktur und Kundenverhalten. So ist der Anteil der männlichen Kunden (42 Prozent) geringer als der weiblichen (58 Prozent). Das Durchschnittsalter der Befragten betrug 49 Jahre, 46 Prozent von ihnen kamen aus Stade.

Und wie gelangen die Kunden in die Stader City? Die meisten kommen mit dem Pkw (54 Prozent), die Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln liegt mit 16 Prozent weit dahinter. 13 Prozent der Besucher der Stader Innenstadt nutzen das Fahrrad und 17 Prozent gehen zu Fuß.

Eine klare Aussage gibt es zur Sonntagsöffnung: Auf die Frage, ob es häufige verkaufsoffene Sonntage geben sollte, antworteten 79 Prozent der Befragten mit nein.

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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