Baubeginn ab Mitte 2024 möglich
SuedLink im Kreis Stade: Genehmigungsverfahren auf der Zielgeraden
Seit mehr als zehn Jahren wird die SuedLink-Trasse geplant. Und fast genauso lange ist diese "Stromautobahn", die Windstrom aus dem hohen Norden nach Süddeutschland transportieren soll, Thema im Landkreis Stade. Trassenkorridore wurden vorgestellt, untersucht und dann wieder verworfen. Erst sollte SuedLink wie übliche Überlandleitungen quer durch die Landschaft verlaufen, dann wurde nach heftigen Protesten in der Bevölkerung entschieden, ein Erdkabel zu verlegen. Ursprünglich sollte SuedLink bereits im vergangenen Jahr in Betrieb gehen, jetzt ist die Fertigstellung für 2028 geplant. Dafür soll es auch im Landkreis Stade vorangehen.
In der vergangenen Woche erfolgte durch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) der erste Spatenstich für SuedLink - bei einer Konverterstation in Baden-Württemberg. "Das sei ein wichtiger Moment nicht nur für den Bau der Trasse, sondern auch für die deutsche Energiewende", erklärte Habeck. Im Landkreis Stade wird bis zum Baustart noch einige Zeit verstrichen. Aber immerhin: Der beim SuedLink-Projekt federführende Netzbetreiber Tennet reicht bei der Genehmigungsbehörde jetzt die erforderlichen Unterlagen für den Trassenabschnitt A3 ein, der von Nord nach Süd quer durch das Kreisgebiet führt.
Der beantragte Korridor beginnt in Nordkehdingen beim geplanten SuedLink-Tunnel unter der Elbe nördlich von Hamelwörden, verläuft dann Richtung Oste, führt von Himmelpforten quer über die Stader Geest und erreicht südlich von Kutenholz den Landkreis Rotenburg. Bei der Kabelverlegung stellt die offene Bauweise den Regelfall dar. Das bedeutet, die Verlegung der Kabel erfolgt in einem von Baggern ausgehobenen Graben.
Nach Angaben von Tennet wird während der Bauphase im Landkreis Stade im Regelfall ein Arbeitsstreifen von 40 bis 45 Metern in Anspruch genommen. Liegt das Kabel erst einmal im Boden, ist normalerweise ein Schutzstreifen von 18 bis 22 Metern vorgesehen. Mit dem Schutzstreifen sichert sich Tennet den späteren Betrieb der Leitung. Dafür erfolgt die Eintragung einer beschränkten persönlichen Dienstbarkeit im Grundbuch. Der Schutzstreifen kann bepflanzt und landwirtschaftlich genutzt werden. Nur die Pflanzung tiefwurzelnder Gehölze sowie eine Bebauung sind nicht möglich.
Bislang ist lediglich der Verlauf von 17 Kilometern der rund 700 Kilometer langen Stromtrasse genehmigt. Das soll sich nun rasch ändern, indem Tennet für die einzelnen Streckenabschnitte die erforderlichen Planfeststellungsunterlagen einreicht. Zuständige Genehmigungsbehörde ist die Bundesnetzagentur. Man befinde sich beim Verfahren im Landkreis Stade nun auf der Zielgeraden, heißt es von Tennet. Dies sei "der letzte wichtige Schritt, bevor mit dem Bau begonnen werden kann".
Die Unterlagen beschreiben den genauen Leitungsverlauf sowie die Bauweise. Außerdem sind die benötigten Grundstücke aufgelistet. Bundesweit geht es um rund 20.000 Grundstücke. Tennet verweist darauf, dass der beantragte Verlauf der SuedLink-Trasse gemeinsam mit den Eigentümern und dann auch öffentlich "diskutiert und optimiert" worden sei. Das weitere Genehmigungsverfahren mitsamt der formellen Öffentlichkeitsbeteiligung für die durch den Landkreis Stade verlaufende Trasse liegt jetzt in den Händen der Bundesnetzagentur. Tennet geht davon aus, dass Mitte 2024 der Planfeststellungsbeschluss und damit die Genehmigung zum Bau der Trasse vorliegt. Danach könne im Landkreis Stade mit dem Bau begonnen werden.
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