Was kann das Citymanagement gegen Leerstände tun?
Tote Hose in der Großen Schmiedestraße

In der Großen Schmiedestraße herrschte beim letzten verkaufsoffenen Sonntag - trotz Livemusik - ziemlich tote Hose | Foto: jd
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lt. Stade. Deutlicher könnte der Kontrast nicht sein: Während sich die Menschenmassen am letzten verkaufsoffenen Sonntag durch die Hökerstraße schoben, war nur einen Steinwurf entfernt - in der Großen Schmiedestraße - tote Hose. Hier gibt es zwar auch einige Geschäfte, doch auch immer wieder viele Wechsel und Leerstand (aktuell die Fleischerei Bunn und die benachbarte ehemalige Bäckerei, zwei kleinere gegenüberliegende Läden und das Kinderbekleidungsgeschäft Filou).
Und leere Geschäfte in der Innenstadt fallen jedem Passanten sofort ins Auge und machen keinen guten Eindruck. Das weiß auch Stades Citymanagerin Sophie Hagebölling. Sie und ihre Kollegen von der Wirtschaftsförderung werden immer wieder gefragt, warum die Stadt nichts unternehmen könne gegen leere Geschäftsräume, die sich überall in der Innenstadt finden.
"Wir können nur vermitteln, aber nicht eingreifen", sagt Sophie Hagebölling. Zwar würden Kontakte zwischen Interessenten und Immobilienmaklern oder Eigentümern hergestellt und auch begleitet, auf die letztendliche Einigung zwischen den beiden Parteien habe die Stadt aber keine Einflussmöglichkeit.
Grundsätzlich gebe es ganz unterschiedliche und individuelle Gründe für Geschäftsaufgaben oder Leerstände, betont Sophie Hagebölling. Teilweise seien die Flächen nicht passend für bestimmte Ansiedlungen oder die Räume seien tatsächlich zu teuer.
Mietpreise, die nach WOCHENBLATT-Informationen in der Hökerstraße bei rund 20 Euro pro Quadratmeter und in der Holzstraße sogar bei 25 Euro pro Quadratmeter liegen, schreckten sicherlich viele Interessenten ab.
Gleichwohl könne man nicht immer nur auf die Eigentümer schimpfen, sagt die Citymanagerin. Sie hoffe, dass es zur Stärkung der Innenstadt bald die gesetzliche Möglichkeit zur Schaffung von sogenannten Business Improvement Districts (siehe Kasten) gebe.
Außerdem verspricht sie sich viel vom Einzelhandelskonzept, das derzeit neu aufgestellt wird (das WOCHENBLATT berichtete). Bisher habe man nur Vermutungen, aber keine handfesten Beweise dafür, wie das derzeitige Angebot in der Innenstadt zu den aktuellen Trends und Anforderungen passe.

Mit einem BID die Attraktivität steigern
So genannte Business Improvement Districts (BIDs) sind Stadtentwicklungsinitiativen zur Attraktivitätssteigerung, Stärkung und Revitalisierung von Innenstädten, Stadtteilzentren, Wohnquartieren und Gewerbezentren. Es handelt sich dabei um private Eigeninitiativen von Unternehmern vor Ort, Einzelhändlern, Grundeigentümern, Gastronomen und Dienstleistern, die sich in einer besonderen Form von Public Private Partnerships (PPP) neu organisieren. Wenn sich nach einer Abstimmung eine Mehrheit für ein BID ausspricht, schließen sich die Grundeigentümer etc. für üblicherweise drei bis fünf Jahre zusammen und verpflichten sich, alle gemeinsam Aufwertungsmaßnahmen für den Standort zu finanzieren. In nahezu allen Bundesländern gibt es mittlerweile Ansätze zur Einführung von BIDs in unterschiedlichen Quartieren, in Hamburg ist diese Vorgehensweise schon seit mehreren Jahren gang und gäbe. In Niedersachsen gibt es dagegen bisher noch kein einziges BID.
Die örtlichen Industrie- und Handelskammern fördern als Unternehmensvertreter die BID-Diskussion auf Bundes- und Landesebene und setzen sich zunehmend für die Schaffung gesetzlicher Grundlagen ein.

In der Großen Schmiedestraße herrschte beim letzten verkaufsoffenen Sonntag - trotz Livemusik - ziemlich tote Hose | Foto: jd
Zur gleichen Zeit war die Hökerstraße gut frequentiert  | Foto: jd
Redakteur:

Lena Stehr

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