SuedLink-Korridor für die ersten 100 Kilometer festgelegt
Trasse von Freiburg bis Kutenholz steht fest
jd. Stade. Die Planungen für die Stromautobahn SuedLink, mit der Windstrom aus dem Norden nach Süddeutschland transportiert werden soll, gehen in die entscheidende Phase. Für die ersten 100 Kilometer der gigantischen Stromleitung, die quer durch Norddeutschland und damit auch weite Teile des Landkreises Stade führen, hat die Bundesnetzagentur jetzt endgültig die vorgesehenen Trassenkorridore festgelegt. Mit diesem Streckenlauf geht die Behörde in das Planfeststellungsverfahren. Wenn sich dort nichts ändert, sind die von der Behörde bestimmten Korridore rechtsverbindlich. Der erste Strom soll im Jahr 2026 durch die SuedLink-Leitungen fließen.
Die Festlegung bezieht sich auf den nördlichsten Abschnitt der SuedLink-Trasse von Wilster (Schleswig-Holstein) bis Scheeßel (Landkreis Rotenburg). Die Strecke entspricht dabei weitgehend der sogenannten Vorzugsvariante, die der Netzbetreiber nach einem mehrstufigen, sich über Jahre hinziehenden Planungsprozess vorgelegt hat. Ausgeschieden sind damit verschiedene Trassenvarianten, die westlich oder östlich verlaufen wären. Durch den Landkreis Harburg wird SuedLink jetzt gar nicht mehr verlaufen.
Vorausgegangen waren Erörterungstermine mit betroffenen Anwohnern und Kommunen, Untersuchungen zur Umweltbelastung und die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit. Zwischenzeitlich wurde alles wieder auf null gestellt, weil unter dem Druck von Protesten die politischen Vorgaben geändert wurden: Ein Großteil der Trasse soll nun unter der Erde verlaufen. Ursprünglich waren fast für den gesamten Streckenverlauf Strommasten vorgesehen. Entsprechend werden die Kosten steigen. Beim Einsatz von Freileitungen wären rund drei Milliarden Euro fällig gewesen, bei der Verwendung von Erdkabeln rechnet Tennet jetzt mit zehn Milliarden Euro.
Laut Bundesnetzagentur ist man mit dem Fortschritt der Planungen zufrieden. "Wir kommen mit den Verfahren für die Energiewende-Stromleitungen gut voran", sagt der Präsident der Bonner Behörde, Jochen Homann. Die Festlegung des SuedLink-Korridors sei ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Realisierung des Projekts. Der ausgewählte Trassenkorridor ist einen Kilometer breit. Laut Bundesnetzagentur soll SuedLink in dem jetzt festgelegten nördlichen Abschnitt in Form eines Erdkabels realisiert werden - mit Ausnahme der kurzen Anbindung an den sogenannten Netzverknüpfungspunkt Brunsbüttel.
In dem jetzt folgenden Planfeststellungsverfahren werden der genaue Leitungsverlauf innerhalb des Trassenkorridors und die technische Umsetzung der Stromleitung festgelegt. SuedLink umfasst zwei Stromleitungen mit einer Übertragungskapazität von jeweils zwei Gigawatt.
Nach Auskunft der Bundesnetzagentur hat Tennet den Antrag auf Planfeststellung bereits vorbereitet und wird diesen wohl in Kürze einreichen.
So verläuft SuedLink im Kreis Stade
Die Bundesnetzagentur folgt in ihrer Festlegung der SuedLink-Trasse durch den Landkreis Stade weitestgehend den Vorschlägen von Tennet. Lediglich bei Burweg sei eine geringfügige Verschwenkung des Trassenkorridors aufgrund von Hinweisen aus der Behörden- und Öffentlichkeitsbeteiligung vorgenommen worden, heißt es seitens der Bundesnetzagentur.
Der Trassenkorridor erreicht nach der Elbquerung südlich von Freiburg den Landkreis Stade. Dann schwenkt die Trasse in südliche Richtung, passiert Wischhafen westlich und führt weiter in südwestliche beziehungsweise südliche Richtung bis nordöstlich von Großenwörden. Von dort folgt der festgelegte Trassenkorridor einer südsüdöstlichen Richtung bis in den Raum nordöstlich von Burweg.
Der Korridor verläuft anschließend westlich von Himmelpforten im Westen und östlich von Oldendorf. Im weiteren Verlauf soll SuedLink nordöstlich an Mulsum vorbeigeführt werden. Von dort aus geht es überwiegend in südlicher Richtung weiter. Die Trasse verläuft dann westlich von Kutenholz und erreicht bei Farven den Landkreis Rotenburg.
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