Statistik der Agentur für Arbeit für 2022
Trotz Krieg und Corona weniger Arbeitslose im Landkreis Stade
Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Personen ist 2022 im Landkreis Stade um 12,2 Prozent gesunken - bei einer durchschnittlichen Arbeitslosenquote von 5,3 Prozent. Zudem ist ein deutlicher Rückgang bei der Zahl der Langzeitarbeitslosen zu verzeichnen. Gleichzeitig ist die Nachfrage der Betriebe nach Arbeitskräften um fast 25 Prozent gestiegen. Diese Zahlen hat jetzt die Agentur für Arbeit in Stade in ihrem Jahresbericht vorgelegt.
Während in den ersten Monaten des vergangenen Jahres eine Erholung von den Corona-bedingten Konjunktureinbrüchen einsetzte und es im Mai so wenig Arbeitslose wie zuletzt im September 2019 gab, schossen die Zahlen bis August wieder in die Höhe. Der Grund dafür liegt letztlich in der Statistik: "Da die Geflüchteten aus der Ukraine seit Juni von den Jobcentern betreut werden, stiegen im Sommer die Arbeitslosenzahlen sprunghaft an", erläutert Dr. Anja Wode, Geschäftsführerin des Jobcenters im Landkreis Stade.
"Im vergangenen Jahr haben die Folgen des russischen Krieges gegen die Ukraine, Preisanstiege, Unsicherheiten, aber auch die Fluchtmigration, durchaus Spuren auf regionalen Arbeitsmarkt hinterlassen. Angesichts des Ausmaßes der Belastungen fallen diese aber moderat aus“, fasst Dagmar Froelich, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Stade, die Entwicklung zusammen.
Selten habe es im Verlauf eines Jahres derartig unterschiedliche Entwicklungen, Einschnitte und unsichere Prognosen gegeben, so Froelich. Die befürchtete Gasmangellage sei aber zum Glück ausgeblieben. Viele Betriebe hätten daraufhin wieder Beschäftigte eingestellt oder zumindest ihr Personal auf dem bestehenden Stand gehalten. Seit September gingen die Arbeitslosenzahlen wieder leicht zurück. "Der sonst übliche Herbstaufschwung fiel aber schwächer aus", so Froelich. Für sie stellt der Fachkräftemangel das drängendste Problem dar: "Im August 2022 waren mit mehr als 5.600 so viele freie Stellenangebote im Bestand wie nie zuvor."
Ein Blick auf die Zahlen:
Im Jahresdurchschnitt sank die Zahl der Arbeitslosen im Landkreis Stade um 12,2 Prozent. Bei den Männern waren es sogar 14,3 Prozent, bei den Frauen nur 9,5 Prozent. Am höchsten war der Rückgang bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen (15 bis 25 Jahre) mit 22,2 Prozent. Auch bei den Langzeitarbeitslosen war mit 15,4 Prozent ein überdurchschnittlicher Rückgang zu verzeichnen. Schwierig ist die Situation bei älteren Arbeitslosen: In der Altersgruppe Ü55 ging die Arbeitslosenzahl lediglich um 0,1 Prozent zurück. Ein Anstieg - wenn auch nur ganz leicht - war lediglich in der Gruppe der Ausländer zu verzeichnen: Hier gab es eine kleines Plus von 0,6 Prozent.
Anders als in den Vorjahren, in denen es wegen Corona viele Einschränkungen im Gastgewerbe und im Handel gab, war die Kurzarbeit 2022 kein großes Thema mehr. Kurzarbeit wurde aber von Firmen in Anspruch genommen, die von den indirekten Folgen des Ukraine-Konfliktes betroffen waren - etwa aufgrund von Lieferengpässen bei Rohstoffen. Die Kurzarbeiterquote lag im Jahresschnitt nur bei 0,2 Prozent. Am häufigsten war die Gastronomie mit einem Anteil von 17,6 Prozent betroffen, gefolgt vom Einzelhandel (17 Prozent) und dem Beherbergungsgewerbe (9,2 Prozent).
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.