IHK-Konjunkturumfrage
Wirtschaftliche Unsicherheit im Elbe-Weser-Raum
Die wirtschaftliche Lage im Elbe-Weser-Raum bleibt auch im dritten Quartal des Jahres angespannt. Wie das Ergebnis der IHK-Konjunkturumfrage zeigt, kämpfen die Unternehmen mit einer schwachen Nachfrage sowie wirtschaftspolitischen Hemmnissen. Der Ausblick auf die kommenden Monate bleibt ebenfalls pessimistisch. Branchenübergreifend nimmt die Anzahl der Unternehmen, die von einem guten Quartalsverlauf sprechen, zwar leicht zu. Nach 15 Prozent im Vorquartal bewerten nun 18 Prozent ihre gegenwärtige Geschäftslage als gut. Während jedes zweite Unternehmen (zuvor: 57 Prozent) von einem befriedigenden bzw. saisonüblichen Quartal spricht, nehmen jedoch 32 Prozent (zuvor: 29 Prozent) eine negative Einschätzung vor.
„Die schwache Nachfrage betrifft alle Branchen", berichtet Henrik Gerken, Volkswirt der IHK Elbe-Weser. So bewegen sich die Auftragseingänge in der Industrie und im Baugewerbe auf einem niedrigen Niveau. Dass sich die Kunden mit ihren Anschaffungen weiterhin zurückhalten, spüren vor allem die Händler deutlich. „Sieben von zehn Einzelhändlern attestieren ihren Kunden eine rückläufige Konsumneigung",so Gerken. 71 Prozent der stationären Händler berichten von geringeren Umsätzen. Das wiederum habe Auswirkungen auf die Finanzsituation in den Unternehmen. Branchenübergreifend weisen im Elbe-Weser-Raum zwar 78 Prozent der Unternehmen eine unproblematische Finanzlage auf. Im Einzelhandel schätzt hingegen knapp ein Drittel der Betriebe ihre finanzielle Situation als problematisch ein.
Der Ausblick auf die kommenden Monate ist weiterhin pessimistisch. Der Anteil derjenigen Unternehmen, die von einer eher ungünstigeren Entwicklung ausgehen, geht zwar im Vergleich zum Vorquartal etwas zurück (37 Prozent; zuvor: 40 Prozent). „Allerdings rechnen auch nur acht Prozent der Unternehmen mit einer eher positiven Geschäftsentwicklung“, gibt Gerken zu bedenken.
Neben Fach- und Arbeitskräfteengpässen sowie einer weiterhin schwachen Inlandsnachfrage erachten die Unternehmen die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen als größtes Hemmnis für die künftige Geschäftsentwicklung. „Nicht nur Verbraucher sind verunsichert, auch den Betrieben fehlt weiterhin eine verlässliche Perspektive“, kritisiert Christoph von Speßhardt, Hauptgeschäftsführer der IHK Elbe-Weser. Hinzu komme, dass staatliche Vorgaben in den Unternehmen wichtige Ressourcen binden. Die Politik müsse jetzt gegensteuern. Die Verabschiedung des Bürokratie-Entlastungsgesetzes IV sei ein Schritt in die richtige Richtung, so der IHK-Hauptgeschäftsführer. Weitere Maßnahmen müssen folgen. „Wir brauchen einen Herbst der Umsetzungen", appelliert von Speßhardt. Dazu gehöre die Wachstumsinitiative der Bundesregierung. Außerdem sei es wichtig, dass der Bund Impulse in den Bereichen Energiepolitik, Infrastruktur und Unternehmenssteuern setze.
Information zur Umfrage: 376 Unternehmen aus dem Elbe-Weser-Raum wurden befragt; 211 Unternehmen haben geantwortet. Dies entspricht einer Rücklaufquote von 56,1 Prozent.
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