Infos zu Ladesäulen und Preisen
Wo können E-Autos Strom tanken?
Es ist ein ehrgeiziges Ziel: Ab 2035 dürfen in der EU keine Autos mit Verbrennermotoren als Neuwagen zugelassen werden. Umweltfreundlich erzeugter Strom soll neben anderen nachhaltigen Energien der Kraftstoff der Zukunft werden. Doch noch ist der Weg dorthin holperig. Das belegen auch die Zulassungszahlen bei den Elektrofahrzeugen. Diese steigen zwar bundesweit, aber bisher nicht in dem erhofften Tempo. Auch in der Region wurden zuletzt deutlich mehr E-Autos zugelassen als in den Vorjahren, wie die Zahlen aus den Landkreisen Stade und Harburg belegen. Doch der Anteil ist im Vergleich zur Gesamtzahl aller zugelassenen Autos weiter sehr gering (siehe Meldung unten).
Nicht nur die Zahl der E-Autos und Hybrid-Fahrzeuge ist in beiden Landkreisen gestiegen. Auch das Netz der Ladesäulen wird immer dichter. Mit dem Ausbau der Lade-#+infrastruktur wird auch die Nachfrage nach Elektroautos weiter steigen. Wer seinen Wagen nicht immer nur nachts an der eigenen Wallbox aufladen möchte oder vielleicht auch mal größere Strecken fahren will, ist unterwegs auf die Nutzung einer frei zugänglichen "Stromtankstelle" angewiesen. Laut Ladesäulenregister der Bundesnetzagentur gibt es in den Landkreisen Stade und Harburg mittlerweile jeweils rund 60 Ladestationen. Dabei verfügen die meisten dieser Stationen über mindestens zwei Ladesäulen.
Kaum Ladesäulen in den Dörfern
Bei näherem Hinsehen wird allerdings deutlich, dass sich die Anbieter vorwiegend auf die Städte und größeren Gemeinden konzentrieren. So steht fast die Hälfte aller Ladestationen (53) in beiden Landkreisen in den Städten Buchholz, Winsen, Stade und Buxtehude. Je ländlicher es wird, umso dünner wird das Netz. Auf dem "platten Land" gibt es noch viele Orte, in denen es keine Ladesäulen gibt. So verfügt Nordkehdingen nur über einen einzigen Standort und auch in der Oste-Region ist weitgehend Fehlanzeige in Sachen Stromtanken. Das Gleiche gilt für die Bereiche zwischen Sauensiek und Hollenstedt sowie zwischen Moisburg und Rosengarten. In der Nordheide gehört der Bogen von Handeloh über Hanstedt nach Egestorf zur Ladesäulen-freien Zone. Auch in der Elbmarsch sieht es nicht besser aus.
Powerstationen an den Autobahnen
Bei den allermeisten Ladestationen handelt es sich um sogenannte Normalladepunkte, die eine Leistung von 22 Kilowatt (kW) haben und Wechselstrom (AC) bereitstellen, der vom Ladegerät des E-Autos in Gleichstrom (DC) für die Batterie umgewandelt wird. Schneller geht das Aufladen, wenn die Ladesäule direkt Gleichstrom an das Auto abgibt. Doch dieses DC-Laden mit Ladekapazitäten ab 50 kW ist bisher nur an wenigen Standorten möglich. Und richtig Power für die E-Auto-Batterie gibt es - abgesehen von vereinzelten Stationen in den Städten der Region - meist nur entlang der Autobahnen. Ein Beispiel ist der Autohof Rade, wo der E-Auto-Hersteller Tesla gleich acht Power-Ladestationen je 150 kW betreibt.
Stromkonzerne sichern sich wichtige Standorte
Daneben sticht besonders die Gemeinde Seevetal mit einer großen Dichte an 150-kW-Stationen hervor. Fixes Aufladen ist nahe der Abfahrten Maschen und Hittfeld sowie auf den Raststätten Seevetal-Ost und Hasselhöhe-West möglich. Die Stationen an den Raststätten werden vom süddeutschen Strom-Konzern EnBW betrieben. Dass sich die großen Stromanbieter auf die profitablen Tankstellen auf den Raststätten, an den Autohöfen und im Umfeld der Auf- und Abfahrten konzentrieren, liegt auf der Hand: Hier dürften in Zukunft die größten Gewinne zu erwarten sein. "Der Markt ist hier bereits von den großen Playern besetzt", sagt Christoph Born, Geschäftsführer der Stadtwerke Stade.
Die Mineralölkonzerne nehmen das Thema Elektromobilität manchmal gleich selbst in die Hand. So wie das Unternehmen Aral, das unter der Marke Aral Pulse beispielsweise Turboladen mit 300 kW an der Tankstelle an der A39-Abfahrt Winsen-Ost anbietet. Innerhalb von nur zehn Minuten soll der Akku so voll sein, dass ein E-Auto damit 300 Kilometer schafft. Laut Born werden diese als "Hypercharger" bezeichneten Superladestationen für den Fernverkehr die Zukunft sein. Das Laden des E-Autos dauert dann nicht mehr viel länger, als den Benziner oder Diesel zu betanken.
EWE ist größter regionaler Betreiber
Die Stadtwerke selbst betreiben überwiegend die klassischen 22-kW-Stationen - vor allem als Dienstleister für die Stadt oder Unternehmen, die ihren Kunden das Aufladen des E-Autos als Extra-Service bieten möchten. Dieses Angebot wird immer besser angenommen: Wurden im November 2020 an den mittlerweile 32 Ladepunkten der Stadtwerke rund 4.000 Kilowattstunden verbraucht, so war es im November 2022 mit 12.000 Kilowattstunden die dreifache Menge.
Solche Wachstumsraten beflügeln auch den größten Anbieter der Region: EWE betreibt mit seiner Tochterfirma EWE Go fast 30 Ladestationen in den Landkreisen Stade und Harburg. Und es sollen noch mehr werden: "Der Ausbau soll kontinuierlich voranschreiten", erklärt EWE-Sprecher Dietmar Bücker. "Grundsätzlich errichtet EWE Go die Ladeinfrastruktur überall dort, wo sich E-Autofahrer ohnehin aufhalten - also hauptsächlich entlang der Fernstraßen und an zentralen Orten wie Supermarktparkplätzen."
Bundesweit 32 Prozent mehr E-Auto-Zulassungen
Laut Kraftfahrzeug-Bundesamt wurden im Jahr 2022 bundesweit insgesamt 2,65 Millionen Neuwagen zugelassen. Den größten Anteil machen die SUVs mit 29,3 Prozent aus, gefolgt von der Kompaktklasse (15,9 Prozent) und den Kleinwagen (12,4 Prozent). Die Mittelklassewagen rangieren mit einem Anteil von 10,2 Prozent noch hinter den Geländewagen (11,2 Prozent).
Der Anteil benzinbetriebener Pkw bei den Neuzulassungen lag 2022 bei 32,6 Prozent und ist im Vergleich zum Vorjahr um 11,2 Prozent gesunken. Pkw, die mit Diesel fahren, hatten laut Jahresbilanz 2022 einen Anteil von von 17,8 Prozent. Hier gab es ein Minus von 9,9 Prozent.
Die Zahl der Hybridautos ist weiter gestiegen, sodass diese Fahrzeuge mit 31,2 Prozent in der Statistik gleich auf die Benziner folgen. Die Plug-in-Hybride sind in dem Wert bereits enthalten. Betrachtet man diese für sich allein, so liegt deren Anteil bei 13,7 Prozent. Die Zahl der neu zugelassenen E-Autos hat im Jahr 2022 fast das Niveau der Dieselfahrzeuge erreicht: Der Anteil der Pkw mit Elektroantrieb kletterte auf 17,7 Prozent, was einem Zuwachs von 32,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Immer mehr E-Autos in den Landkreisen Harburg und Stade
Die Zulassungszahlen für reine E-Autos sind in der Region in den vergangenen Jahren deutlich in die Höhe geschnellt. Fuhren im Landkreis Harburg Anfang 2020 lediglich 512 E-Autos, so hatten sich die Zahlen in den beiden Folgejahren jeweils mehr als verdoppelt (2021: 1.263; 2022: 2.457). Diese Steigerungsrate hat sich nicht fortgesetzt: Aktuell sind im Landkreis Harburg 3.843 Pkw mit reinem Elektroantrieb unterwegs. Das entspricht etwa zwei Prozent aller zugelassenen Pkw. Hinzu kommen derzeit fast 2.800 Hybridfahrzeuge.
Auch beim Landkreis Stade hat sich der Bestand an E-Autos anfangs jedes Jahr verdoppelt - so etwa von 736 Fahrzeuge Ende 2020 auf 1.523 Fahrzeuge Ende 2021. Mit Stand vom Dezember 2022 waren im Landkreis Stade 2.611 E-Autos zugelassen. Deutlich höher ist der Anteil an Hybrid-Fahrzeugen. Hier waren im Dezember 2022 5.129 Pkw gemeldet.
Schneller laden ist teurer
Was kostet eigentlich das Laden eines E-Autos? Ein Blick auf die Preislisten der Anbieter zeigt, dass es zum Teil deutliche Unterschiede gibt. Wie beim Haushaltsstrom sind auch die Tarife für den Ladestrom erhöht worden. Außerdem wird für mehr Komfort auch mehr Geld verlangt: Schnellladen ist teurer als ein normaler Ladevorgang. Das liegt daran, dass die Technik dafür wesentlich kostspieliger ist.
Bei dem größten regionalen Ladesäulen-Betreiber EWE Go kostet das Normalladen aktuell 49 Cent/kWh und das Schnellladen 59 Cent/kWh. Eine Art Stammkunden-Rabatt wiederum bieten die Stadtwerke Winsen an: Der reguläre Preis für das Aufladen beträgt für Nicht-Kunden 60 Cent/kWh. Wer eine Strom-Tankkarte der Stadtwerke besitzt, zahlt 50 Cent/kWh. Und richtig günstig wird es für Kunden, die von den Stadtwerken auch ihren Strom für zu Hause beziehen. Dann werden an der Ladesäule nur knapp 29 Cent/kWh fällig.
Das entspricht auch dem Tarif eines "Billiganbieters": Auch bei einigen Lidl-Märkten in der Region stehen Ladestationen. Dort kann zu Discounterpreisen Strom gezapft werden: Für das normale Laden werden 29 Cent/kWh verlangt, schnelles Laden kostet 48 Cent/kWh und bei dem superschnellen "Hypercharge" sind 65 Cent/kWh fällig. Und wer mit seinem E-Auto zum Laden bei Aral Pulse vorfährt, muss 79 Cent/kWh für die 300-kW-Ladeleistung hinblättern.
E-Autofahrer sollten aufpassen: Viele Firmen bieten das Aufladen auch bei sogenannten Partnerunternehmen an, bei denen man nicht direkt Kunde ist. Das ist ähnlich wie das Auslands-Roaming beim Mobilfunk. Dieses Lade-Roaming ist fast überall mit einem Aufpreis verbunden.
Günstiger als ein Verbrenner
Doch wie sieht es bei einem Preisvergleich mit einem Verbrenner-Auto aus? Bei einer Strecke von 100 Kilometern verursacht ein Benziner mit einem Durchschnittsverbrauch von sieben Litern pro 100 Kilometer und einem Preis von 1,80 Euro pro Liter Kosten in Höhe von 12,60 Euro. Bei E-Autos liegt der mittlere Verbrauchswert für 100 Kilometer bei 15 kWh. Nimmt man Stromkosten von 50 Cent pro kWh an, so sind für diese Strecke rund 7,50 Euro zu zahlen.
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