Gemeinde Stelle
Leicht erhöhtes Einsatzaufkommen im Landkreis Harburg

Der neu gewählte Vize-Abschnittsleiter Jan Elvers (Mitte) nahm die Glückwünsche von (v.l.) Torsten Lorenzen, Rainer Rempe, Volker Bellmann und Sven Wolkau entgegen | Foto: Mathias Wille
  • Der neu gewählte Vize-Abschnittsleiter Jan Elvers (Mitte) nahm die Glückwünsche von (v.l.) Torsten Lorenzen, Rainer Rempe, Volker Bellmann und Sven Wolkau entgegen
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Zu ihrer jährlichen Dienstversammlung trafen sich jetzt die Ortsbrandmeister sowie die Gemeinde- und Stadtbrandmeister des Landkreises im neuen Feuerwehrhaus der Freiwilligen Feuerwehr Fliegenberg-Rosenweide in der Gemeinde Stelle. Zahlreiche Gäste, darunter die Landtagsabgeordneten Nadja Weippert (Grüne) und Jan Bauer (CDU) sowie Abordnungen aller Hilfsorganisationen und der Polizei waren der Einladung an die Elbe gefolgt.

Neben dem Jahresbericht von Kreisbrandmeister Volker Bellmann stand auch die Wahl eines Stellvertreters für den Abschnittsleiter „Elbe“ Torsten Lorenzen auf der Tagesordnung der Versammlung. Der bisherige Amtsinhaber Michael Bulst aus Neu Wulmstorf kann dieses Amt aus gesundheitlichen Gründen nicht weiter ausführen und hat den Landkreis um die Entlassung aus dem Ehrenbeamtenverhältnis gebeten.

Abschnittsleiter Lorenzen bedankte sich in sehr persönlichen Worten für die Arbeit seines Vize. „Michael war immer loyal und lebte für die Feuerwehr“, so Lorenzen. Als Nachfolger schlug er anschließend den Oberbrandmeister Jan Elvers vor. Der 43-jährige Familienvater ist Mitglied der Feuerwehr Winsen und dort als Zugführer eingesetzt. Nach einer kurzen Vorstellung des Kandidaten stimmten die Ortsbrandmeister des Brandschutzabschnitts „Elbe“, dem die Gemeinden Elbmarsch, Winsen, Stelle, Seevetal, Rosengarten und Neu Wulmstorf angehören, in geheimer Wahl ab und wählten ihn einstimmig zum Nachfolger von Michael Bulst. Der Kreistag muss dieser Wahl auf seiner nächsten Sitzung noch zustimmen.

Kreisbrandmeister Bellmann hatte zuvor in seinem Bericht auf ein Jahr mit einem leicht erhöhten Einsatzaufkommen zurückgeblickt. Zwar sind die Einsatzzahlen gegenüber 2022 stark rückläufig, bereinigt um die vielen Unwettereinsätze ist jedoch weiterhin ein Trend nach oben zu erkennen. Abschnittsleiter „Heide“ Sven Wolkau stellte die Einsatzzahlen im Detail vor. Mit 1.880 Brandeinsätzen ist die Zahl gegenüber 2022 leicht um 22 Einsätze angestiegen. Allerdings waren deutlich mehr Feuerwehren bei Großbränden eingesetzt. Hier stieg die Zahl von 75 auf 168 an.

Zudem wurden die Freiwilligen Feuerwehren zu 2.757 technischen Hilfeleistungen alarmiert. Bei all diesen Einsätzen konnten 370 Personen und 17 Tiere gerettet werden. Für 47 Personen kam jede Hilfe zu spät. Die Anzahl der Alarmierungen durch automatische Brandmeldeanlagen und ausgelöste Rauchwarnmelder stieg erneut auf jetzt 538 an. Damit waren statistisch jeden Tag fast 13 Feuerwehren im Landkreis im Einsatz.

Bewältigt werden diese Einsätze von jetzt 4.858 Feuerwehrfrauen und -männern. Der Frauenanteil liegt mit 16,6 Prozent über dem Landesschnitt. 318 Feuerwehrleute verrichten ihren Dienst in zwei Feuerwehren und rücken beispielsweise tagsüber mit der Feuerwehr am Arbeitsort aus. 130 Mitglieder der Jugendfeuerwehren wurden nach Erreichen der Altersgrenze in den aktiven Dienst der Einsatzabteilungen übernommen. Mit 1.440 Mädchen und Jungen zwischen zehn und 18 Jahren ist die Anzahl der Mitglieder leicht rückläufig. In den Kinderfeuerwehren sind zurzeit 816 Kinder zwischen sechs und zehn Jahren aktiv. Kreisbrandmeister Bellmann freute sich, dass im vergangenen Jahr sechs Kinderfeuerwehren neu gegründet wurden.

Viele Feuerwehren sind neben dem Einsatzgeschehen auch noch bei den Leistungsvergleichen aktiv. Auch hier ist eine steigende Anzahl von Gruppen zu vermelden. Besonders freute sich der Kreisbrandmeister, dass mit der Feuerwehr Wulfsen aus der Samtgemeinde Salzhausen erstmals eine Gruppe aus dem Landkreis den Regionalentscheid gewinnen konnte. In Beverstedt im Landkreis Cuxhaven qualifizierten sich außerdem die Feuerwehren Schwinde-Stove, Rottorf, Winsen und Sahrendorf-Schätzendorf für den Landesentscheid in Duderstadt.

Kritik übte Kreisbrandmeister Bellmann erneut am Innenministerium und dem Niedersächsischen Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz (NLBK). Der Umgang des Landes mit den Feuerwehren bei der Einführung der neuen modularen Grundlagenausbildung für neue Feuerwehrleute sei „eine glatte Sechs“ gewesen. Ausbildungsinhalte, die bisher während eines Truppführerlehrgangs an den Akademiestandorten in Celle und Loy vermittelt wurden, wurden jetzt auf die Kommunen abgewälzt. Somit steigt die Belastung der ehrenamtlichen Ausbilder weiter an. Er bemängelte zudem die unzureichende Zuteilung von Lehrgängen an den Akademiestandorten. Nur 30 Prozent der angeforderten Lehrgänge wurden auch zugeteilt. Dies trotz des auch aus Mitteln der kommunalen Feuerschutzsteuer finanzierten Kaufs und Ausbau der Liegenschaft in Celle/Scheuen. Hier war den Feuerwehren eine deutliche Erhöhung der Lehrgangskapazitäten versprochen worden.

Erfreut zeigte sich Volker Bellmann hingegen von der Entwicklung in den Musikabteilungen. Hier wurde der Abwärtstrend bei den Mitgliederzahlen gestoppt und sogar ein leichter Zuwachs um neun Mitglieder erreicht. Damit sind jetzt 130 Feuerwehrleute in den Musiktreibenden Zügen aktiv.

Landrat Rainer Rempe dankte allen Feuerwehrleuten für Ihren Einsatz im vergangenen Jahr. „Sie haben Enormes geleistet und sind bei vielen Einsätzen an ihre physischen und psychischen Grenzen gestoßen“, so der Landrat. Trotzdem hätten alle Feuerwehren immer hochprofessionell gehandelt. Er sprach den Einsatzkräften seinen ausdrücklichen Dank für den Einsatz während des Hochwassers im Heidekreis aus. Fast 400 Feuerwehrleute aus dem Landkreis Harburg seien dort im Einsatz gewesen, um Hab und Gut der Anwohner zu schützen.

Rempe bedankte sich zudem für die hervorragende Jugendarbeit, die in den Kinder- und Jugendwehren ehrenamtlich geleistet werde. In den kommenden Jahren werden die geburtenstarken Jahrgänge der 1960er Jahre aus dem Einsatzdienst ausscheiden und eine Lücke in die Reihen der Aktiven reißen. Diese Lücke wieder zu schließen, sei eine Herausforderung, der sich die Feuerwehren stellen müssten. Zum Ende seines Grußwortes ging der Landrat auf die Planungen zum Ausbau der Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) zu einem Servicecenter für die 107 Freiwilligen Feuerwehren des Landkreises ein. Ein Ziel sei es, die ehrenamtlichen Feuerwehrleute noch stärker zu entlasten.

Abgerundet wurde die Dienstversammlung durch einen Vortrag des Gemeindeausbildungsleiters der Samtgemeinde Elbmarsch, Matthias Baumstark, zur neuen modularen Grundlagenausbildung. Die Samtgemeinde Elbmarsch ist hier Vorreiter im Landkreis Harburg und hat ihre Grundausbildung bereits gemäß den neuen Vorgaben aus Hannover gestartet. Matthias Baumstark konnte hier einen ersten Erfahrungsbericht geben.

Redakteur:

Thomas Lipinski aus Winsen

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