Den Schalk im Nacken
Fliegenberg: Faslamsredner Hans-Ulrich "Ulli" Börner wurde 60 Jahre alt
thl. Fliegenberg. "Es macht mich stolz hier bei von Deyn, für euch heut´ Abend da zu sein. Die ersten Worte sind gesagt, das Lampenfieber abgehakt. Die Nervosität hält sich im Rahmen – guten Abend, herzlich willkommen mal andersrum, ihr Herren und natürlich meine Damen!"
Seine Bühnenauftritte beim Fliegenberger Faslam sind schon legendär, und für die Narren gehört das Dorfurgestein zum Fest wie die Elbe und der Deich: Faslamsdichter Hans-Ulrich Börner. Corona-konform hat er am Donnerstag seinen 60. Geburtstag gefeiert.
Die große Feier muss verschoben werden - genau wie das Faslamsfest, bei dem Börner in diesem Jahr sein 15. Bühnenjubiläum gefeiert hätte. Denn der gelernte Zimmermann, der heute in der Schwerlastbranche tätig ist und einst Gründer und Namensgeber der Fly-Hill-Gospelsingers war, ist ein "Faslamsquereinsteiger". 1998, im zarten Alter von 37 Jahren, stieg der zweifache Vater bei der heute ältesten Wagenbaugruppe des Fliegenberger Faslams ein. Einige Jahre zuvor hatte sich Ehefrau Michellé bereits den Narren angeschlossen. 2006 begann sein erster Auftritt als Bühnenredner nach zweijähriger "Lehrzeit" bei seinem Vorgänger Werner Grube noch sehr zaghaft mit den Worten: "Heute ist das Jahr eins beim Fliegenberger Faslam – ohne Werner. Ich darf mich kurz vorstellen, vorn heiß ich Ulli und hinten Börner!"
Durch Ulli Börner entwickelte sich der Faslamsmontag zu einer besonderen Attraktion. Doch auch beim Umzug tags zuvor hört man ihn von weitem schon, und seine Stimme dröhnt fröhlich durchs Mikro: "Hier gibt's nicht nur die schöne Elbe, sondern jedes Jahr dasselbe – wo sich ganz viele Jecken Pappe auf die Nase stecken." 2014 mimte er mit seinen Faslamsbrüdern den singenden Heino ("So blau wird man(n) vom Enzian"). 2015 bat er als dichtender "Ronald McDonald" die Zuschauer zu Tisch (zu essen gab es Fliegenbörger, Pommes und McFisch). Und vor zwei Jahren schwang Börner als "Jedi-Ritter" sein Laserschwert im Kampf gegen die dunkle Seite der Macht.
"Bis 60 mache ich bestimmt noch weiter", so Hans-Ulrich Börner vor fünf Jahren. Da ist er angekommen, doch die Faslamsbrüder lassen ihn noch lange nicht gehen. Deshalb wird es wohl auch in 2022 wieder heißen: "Es wird nun Zeit für ein, zwei Körner. Tschüss, auf Wiedersehen, bis bald, sagt euer Ulli Börner."
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