Gewerbegebiet bedroht historische Eichenallee in Stelle
"Die historische Eichenallee des ehemaligen Ritterguts Fachenfelde in Stelle ist bedroht, weil das Wurzelwerk der rund 250 Jahre alten Bäume schwer geschädigt wurde." Das schreibt Stephan Plücker vom Niedersächsichen Heimatbund, der die Eichenallee gerade zur "Allee des Monats" gekürt hat.
Das Rittergut wurde 1427 erstmals erwähnt. "Heute ist zwischen dem Rangierbahnhof Maschen, dem Gewerbegebiet der Gemeinde Stelle und dem landschaftlich schönen Junkernfeld fast nichts mehr von dem einstigen Rittergut erkennbar“, stellt der Museumsdirektor des Freilichtmuseums am Kiekeberg, Stefan Zimmermann, fest. Es lag auf einer Geestinsel im Urstromtal der Elbe. Umgeben von Marsch, Moor und Sumpf war es nur über einen ein Kilometer langen Weg erreichbar, der, auf einem Damm geführt, vom alten Fernweg bzw. der Heerstraße zwischen Harburg und Lüneburg abzweigte.
Der Damm wurde um 1780 an beiden Seiten mit einer Reihe von Eichen bepflanzt - die heute noch vollständige Allee von gesunden Bäumen. Seit 1935 steht sie unter Landschaftsschutz. 1966 kaufte die Deutsche Bahn das Gelände, um es vor allem für den Bau des Rangierbahnhofs Maschen zu nutzen. Auf dem ehemaligen Hofplatz wies die Gemeinde Stelle 1970 ein Gewerbegebiet aus. Durch die Ansiedlung von Betrieben wurden fast alle Gebäude des Gutes entfernt und eine neue Zuwegung gebaut. Seitdem ist die Allee für Kraftfahrzeuge gesperrt.
"Vor wenigen Jahren baute ein Betrieb ein Lager direkt an der Allee. Nur einen Meter entfernt von 17 der geschützten Eichen wurde ein hoher Stahlzaun errichtet, wobei die Wurzeln der Bäume beschädigt wurden", so Plücker. "Gleich hinter dem Zaun ist die Lagerfläche versiegelt. Hier lagern bis zu fünf Meter hohe Stapel von stählernen Gerüstbauteilen, die auf den Wurzeln lasten. Kurz nach dem Bau starben alle Äste der Eichen, die in das Betriebsgelände ragten."
Bereits 2019 habe die Naturschutzbehörde den Hinweis auf den bedrohlichen Zustand, doch es seien keine Maßnahmen zum weiteren Schutz der Allee erfolgt. Verhandlungen mit der Gemeinde, Begehungen mit Naturschutzverbänden, Vertretern des Gemeinderates und der Naturschutzbehörde seien erfolglos geblieben. "Das ist halbherzigen Naturschutz", kritisiert der Heimatbund.
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