Landwirt fordert auf gesperrter K86 zwischen Stelle und Maschen freie Durchfahrt für Landwirte
Landwirt Klaus Müller wegen Straßensperrung auf Odyssee beim Strohtransport
ce. Stelle. "Es geht auf keine Kuhhaut, was einem hier zugemutet wird!", ärgert sich Landwirt Klaus Müller (47) aus Stelle beim Blick auf die Baustelle vor seiner Haustür. Seit Beginn der Sommerferien und voraussichtlich noch bis 1. September ist die K86 zwischen Stelle und Maschen wegen Erneuerung der Abwasser-Druckrohrleitung gesperrt. Nur Anlieger, Fußgänger, Radfahrer, der Radwanderbus Elb-Shuttle und die Feuerwehr dürfen die Baustelle passieren. "Was fehlt, ist ein Hinweisschild, dass auch landwirtschaftlicher Verkehr durchfahren darf, denn das wäre ohne Probleme möglich. Stattdessen muss ich große Umwege in Kauf nehmen, um das Stroh für meine Tiere ranzuschaffen", schüttelt Müller verständnislos den Kopf.
Der Landwirtschaftsmeister und Landmaschinenmechaniker bewirtschaftet eine Mutterkuhhaltung mit 200 Tieren. Zum Wohl der Vierbeiner läuft der Betrieb ganz auf Strohbasis. Um genügend "Rohstoff" zu bekommen, muss Klaus Müller in der gut fünfwöchigen Erntezeit insgesamt 48 Mal mit seinem Trecker zu seinen Strohlieferanten in Klecken fahren. Dabei lädt er pro Tour 28 Ballen Stroh auf.
"Normalerweile fahre ich auch auf der K86 über Maschen und Hittfeld bis nach Klecken und bin höchstens eine Dreiviertelstunde unterwegs", berichtet Müller gegenüber dem WOCHENBLATT. Das Ausweichen auf die Autobahn komme mit seinem 50 km/h-Trecker und dem für 40 km/h zugelassenen Anhänger nicht infrage. Auch die Alternativstrecke über Ohlendorf, Ramelsloh, Helmstorf und Bendestorf fällt aufgrund von Bauarbeiten und Sperrungen weg.
Übrig bleibt schließlich nur die Trecker-Tortur von Stelle über Holtorfsloh, Brackel, Asendorf, Jesteburg und Bendestorf nach Klecken. "Dabei brauche ich jedesmal bis zu einer Dreiviertelstunde länger als normal. Für zusätzliches Benzin und Maschinenabnutzung fallen da etwa 4.000 Euro an Mehrkosten für mich an, und auf Dauer sind diese Odysseen ein K.o.-Kriterium für das Tierwohl", ist Müller überzeugt.
Vom mit den Arbeiten an der K86 beauftragten Bauunternehmen hat er nach eigener Aussage eine mündliche Zusage, dass er die Durchfahrt passieren könne. "Als Beleg auch für eventuelle Polizeikontrollen möchte ich aber etwas Offizielles - entweder ein 'Landwirtschaftlicher Verkehr frei'-Schild an der Baustelle oder eine schriftliche, kostenlose Genehmigung für mich", fordert Klaus Müller. Beim Landkreis Harburg als zuständiger Behörde hat er bereits mehrfach nachgefragt und Druck gemacht - bislang ohne Erfolg. Müller: "Es muss etwas geschehen, die müssen dort im Kreishaus endlich vernünftig ihre Hausaufgaben machen."
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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