Unfall überschattete das Jahr

Robert Isernhagen | Foto: archiv
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thl. Stelle. "Das Jahr 2015 ist vorbei. Beim Rückblick sehen wir vor allem ein Ereignis, welches das Jahr besonders überschattet hat. Am 20. März verunglückte unser Bürgermeister Uwe Sievers auf dem Weg ins Rathaus mit dem Auto so schwer, dass er noch nicht wieder in den Dienst zurückkehren konnte", schreiben Verwaltungsvize Robert Isernhagen und Vize-Bürgermeisterin Elisabeth Tomm (CDU) im Jahresrückblick der Gemeinde Stelle. "Wir möchten ihm auch im Namen aller Verwaltungsmitarbeiter von hier aus weiterhin gute Genesung und viel Kraft auf dem Wege der Heilung wünschen."
Der Rat der Gemeinde Stelle und die Verwaltung habe mit dieser außergewöhnlichen Situation zurechtkommen und versuchen müssen, die anstehenden Aufgaben trotz der Umstände zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger zu meistern. Die repräsentativen Termine wurden von den beiden stellvertretenden Bürgermeisterinnen Elisabeth Tomm und Elke von Ziegner sowie vom Ratsvorsitzenden Jürgen Neubauer und seinem Stellvertreter Manfred Schukat wahrgenommen. "Innerhalb der Verwaltung stellten sich insbesondere die Fachbereichsleiterinnen und Fachbereichsleiter der besonderen Herausforderung", so Isernhagen.
Und so geht es im Jahresrückblick weiter:
"Was hat sich getan in der Gemeinde? Am Ortseingang fällt die zunehmende Bebauung gleich am westlichen Ortseingang von Stelle auf. Südlich der K 86 ist das neue Baugebiet „Oldendörpsfeld-West“ fast vollständig mit Ein- und Mehrfamilienhäusern bebaut. Der Endausbau der Erschließungsanlagen ist für das kommende Frühjahr geplant.
Ein weiteres Wohngebiet soll am Ortseingang nördlich der K 86 entstehen. Bereits 2011 gab es den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan „Grasweg-West“. Nachdem sich abzeichnete, dass sich die ursprüngliche Planung mit einer ca. 11 ha großen Wohnbaufläche nicht realisieren lassen würde, wurde im Novemer eine reduzierte Wohnbauentwicklung beschlossen.
Als neue Gewerbefläche wird das Gebiet Fachenfelde-Süd entwickelt. Im März wurde die Vorentwurfsplanung beschlossen und die Öffentlichkeit beteiligt. Gewerbebetriebe haben bereits Interesse an einer Ansiedlung in Stelle bekundet.
Innerorts möchte sich der Aldi-Markt auf dem Hainfelder Hof vergrößern. Hierfür wurden im November die planungsrechtlichen Grundlagen geschaffen. Die verkehrliche Situation auf dem Hainfelder Hof soll im Zuge der baulichen Veränderungen optimiert werden.
In Ashausen gibt es seit längerem Überlegungen zur Sicherung einer nachhaltigen Nahversorgung. Der Rat hat sich mit verschiedenen Planungsansätzen auseinandergesetzt. Zwei wesentliche Varianten stehen dabei zur Diskussion. Dies ist zum einen der Neubau eines klassischen Nahversorgers, zum anderen der Betrieb eines sogenannten Dorfladens. Besonderen Fokus hatte der Rat dabei auf die Einrichtung eines Dorfladens gerichtet. Eine Entscheidung ist jedoch noch nicht getroffen worden.
Die Gemeinde hat in diesem Jahr einige große Bauprojekte gestartet. An den Grundschulden in Stelle und in Ashausen wird angebaut, um den Raumbedarf decken zu können. An der Grundschule Ashausen wurde in den Sommerferien auch die Buskehre an der Ashausener Grundschule neu angelegt. Zum Schulbeginn konnte sie schon genutzt werden. Die Landesnahverkehrsbehörde hat für dieses Projekt einen Zuschuss in Höhe von rd. 122.000 € zugesagt. Das sind 75 % der zuwendungsfähigen Kosten.
Im letzten Jahr war der Schülerhort in Stelle mit drei Gruppen in das Schulgebäude der Grundschule eingezogen. Nachdem sich abzeichnete, dass der Schülerhort trotz der Einführung der Ganztagsschle zum Schuljahr 2015/2016 weiterhin drei Gruppen haben wird, mussten auch in Stelle neue Räumlichkeiten geschaffen werden. Um die Finanzierung zu sichern, wurde im Frühjahr ein Nachtragshaushalt verabschiedet.
Beide Schulbauten gehen zügig voran, Richtfest wurde am 5. November in Stelle und am 4. November in Ashausen gefeiert.
Um unsere Kinder ging es auch bei der Überarbeitung des Konzeptes der Gemeinde Stelle zur Betreuung von Kindern und Jugendlichen. Der für die Überarbeitung gegründete Arbeitskreis -bestehend aus Ratsmitgliedern, Kindertagesstättenleiterinnen, Elternvertretern und dem Jugendpfleger- hat in mehreren Sitzungen eine neue, rechtlich und inhaltlich angepasste Konzeption erarbeitet. Unter anderem wurde ein Passus zur Vertretungsregelung neu aufgenommen, die Hort- und Schulkinderbetreuung angepasst sowie die Gebührenfestsetzung nach 17 Jahren neu geregelt. Die Gemeindeverwaltung wird zukünftig die Einkommensstufen ermitteln und die zu zahlende Gebührenstufe festsetzen. Im Juli beschloss der Gemeinderat das neue Konzept, welches bei den unteren 4 Einkommenstufen zu einer finanziellen Entlastung der Eltern führt.
Über das Jahr besonders beschäftigt hat die Gemeinde die geplante Kapazitätserweiterung der Schieneninfrastruktur im Raum Bremen-Hamburg-Hannover.
Nach den jahrzehntelangen Diskussionen um die so genannte Y-Trasse konnte im Rahmen des Dialogforums Schiene Nord der drohende Neubau weiterer Gleise ab Ashausen abgewendet werden. In der abschließenden Sitzung hat sich das Forum deutlich für den Bau der so genannten „Alpha-Variante E" ausgesprochen. Damit wurde eine Ausbauvariante gefunden, die bei den Beteiligten auf breite Akzeptanz stößt.
Ein weiteres, permanent aktuelles Thema ist auch in Stelle die Flüchtlingsproblematik. Neben der vorhandenen Unterkunft in Fachenfelde ist eine zweite -diesmal als Containeranlage- errichtet worden. Aufgrund der dramtischen Zuwanderung wurden in der zweiten Einrichtung die Zimmer mit drei Betten aussgestattet, so dass in der neuen Anlage anstelle der ursprünglich vorgesehenen 58 Plätze 87 Plätze zur Verfügung stehen. Insgesamt betrug Ende Novemer die Zahl der in beiden Einrichtungen untergebrachten Asylbewerber 136. In Stelle gibt es einen großen Helferkreis, der sich in ehrenamtlich um die Menschen kümmert. Es gibt Betreuuer, die die Flüchtlinge bei Behördengängen oder Arztbesuchen begleiten, Deutschunterricht an mehreren Wochentagen, Integration im Sportverein oder im internationalen Café im Gemeindehaus der St. Michael-Kirche. Gespendete Fahrräder werden aufgearbeitet und für ein kleines Entgelt an die Flüchtlinge abgegeben und und und… . Ein riesengroßer Dank gebürt allen, die sich auf so vielfältige Weise engagieren. Im gesamten Landkreis Harburg sucht diese Hilfsbereitschaft ihresgleichen. Froh sind Helfer und Asylbewerber über die bei den Unterkünften aufgestellten Sozialcontainer. Die Gemeinde hat die an der Grundschule Ashausen demontierten Container dafür zur Verfügung gestellt.
Viele Bürgerinnen und Bürger engagieren sich seit vielen Jahren ehrenamtlich. Um dieses Engagement besonders zu würdigen, hat die Gemeinde Stelle Vertreter der Vereine und Organisationen im September zum 3. Ehrenamtstag ins Steller Schützenhaus eingeladen. Bei Kaffee und Kuchen und einem kleinen Unterhaltungsprogramm verbrachten sie einen kurzeiligen Nachmittag. Wir möchten bei dieser Gelegenheit allen Menschen danken, die sich in unserer Gemeinde ehrenamtlich engagieren und das Leben in der Gemeinde aktiv mitgestalten. Das freiwillige Engagement ist eine besondere Stütze für die Gemeinde und die Gesellschaft insgesamt. Der Ehrenamtstag soll der besonderen Anerkennung dieses Einsatzes dienen.
Das äußere Erscheinungsbild von Stelle wurde in diesem Jahr nachhaltig beeinflusst von einem besonderen Projekt. Im Laufe des Sommers verwandelte sich das Straßenbild in eine „Galerie“. Dieses Kunstprojekt wurde vom Präventionsrat und dem Verein KunstWerk Stelle gemeinsam initiiert.
Überall im Dorf sind jetzt bunte Netzverteilerkästen zu sehen. Schulklassen und Jugendgruppen waren fleißig und haben mit selbstentworfenen Motiven oder vorhandenen Logos die grauen Kästen zu kleinen Kunstwerken gemacht. Aber auch die Künstler vom Verein KunstWerk Stelle haben Hand angelegt und einige Kästen bemalt. Die Kosten für die Materialien dieses Projektes wurden allesamt durch Spenden finanziert.
Der Verein KuntsWerk Stelle organisierte in diesem Sommer zwei weitere kulturelle Höhepunkte. Im Frühsommer fand im Rathaus eine besondere Ausstellung statt. Sie enthielt nicht nur Bilder sondern auch viele Informationen über den Maler Herrmann Hesse in seiner Wahlheimat, dem südschweizerischen Tessin. Zu sehen waren Reproduktionen von Aquarellen, Zeichnungen und Texte von Hermann Hesse aus den Jahren 1917 bis 1938.
Bereits zum dritten Mal fand in Stelle das "KunstDorf Stelle" statt. Im Juni stellten 50 Künstler rund um das Steller Rathaus ihre Werke aus. In Scheunen, Remisen, Zelten, im Rathaus, der Bücherei und der Kirchengemeinde St. Michael war künstlerisches Schaffen zu sehen und zu hören. Malerei, Fotografie, Lesungen und Musik machten dieses Kunstwochenende in Stelle zu einem ganz besonderen Ereignis im Landkreis Harburg.
Auf dem Rathausplatz feierte der Partnerschaftsausschuss am 29. August seinen 30. Geburtstag. Bei herrlichem Sommerwetter trafen sich viele Menschen, um im „Europa-Dorf“ ein multinationales Fest zu feiern. Kulinarisches aus verschiedenen Nationen, musikalische Beiträge der Trommelgruppe Sangbadoun, der Steller Musikanten und der Elbdeichbrummer sowie die Tanzdarbietungen der Modern Jazz Dancer aus Fliegenberg machten den Geburtstag zu einer rundum gelungenen Veranstaltung. Gäste, die aus Stelles Partnergemeinde Glenfield angereist waren, nahmen die wunderbare Erinnerung an eine weltoffene Gemeinde mit nach Hause.
Neu in Stelle ist die FamilienSTELLE. Sie wurde im Februar im Kirchweg 1 eröffnet. Ziel war es, eine Beratungs- und Anlaufstelle für Familien mit niedrigschwelligem Zugang direkt am Lebensort der Menschen zu schaffen. Schnell und unbürokratisch findet man nun kompetente Menschen, die einem rund ums Thema Familie und persönlicher Lebenssituattion zur Seite stehen. Die gemeinnützige Einrichtung der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe „Quäker-Hauser" hatte sich bereiterklärt, die Einrichtung zu betreiben und startete mit drei Mitarbeiterinnen. Die Gemeinde Stelle und der Landkreis Harburg finanzieren die 'FamilienSTELLE', die von den Ratsuchenden gut angenommen wird.

Die Steller Finanzen standen zum Abschluss des Jahres im Rahmen der Haushaltsbreratungen besonders auf dem Prüfstand. Konnte das letzte Jahr noch mit einem Überschuss abschließen, zeichnete sich die jetzige Entwicklung bereits beim Aufstellen des Nachtragshaushaltes im Mai ab. Der Nachtragshaushalt schloss mit einem Fehlbetrag im Ergebnishaushalt in Höhe von 95.900 EUR ab. Jetzt steht ein Fehlbetrag in Höhe von rd. 430.000 Euro im Ergebnishaushalt. Die Gemeinde muss sich ernsthaft Gedanken um ihre finanzielle Leistungsfähigkeit machen und alle Aufgaben sowie deren Finanzierung kritisch prüfen.
Einsparungen konnten vorgenommen werden, indem der Rat anstehende Straßensanierungen zurückgestellt hat. Konnten in diesem Jahr noch der 2. Abschnitt der Fußwegsanierung in Fliegenberg und die Alte Lüneburger Straße saniert werden, steht die Sanierung der Straße Hinter der Bahn noch auf dem Prüfstand.
Erfreulich ist, dass in diesem Jahr endlich die durch die Bahnarbeiten beschädigten Straßen Straßen Bruchchaussee, Gartenstraße und Vietrift wieder hergestellt werden konnten. Baufahrzeuge, die beim Bau des 3. Gleises zwischen Stelle und Lüneburg hier im Einsatz waren, hatten massive Schäden verursacht. Nach längeren und schwierigen Verhandlungen mit der Deutschen Bahn hatte diese sich zur Übernahme eines hohen Kostenanteils verpflichtet und die Straßensanierung beauftragt.

Den Blick zurück verbinden wir mit dem Blick auf das kommende Jahr. Die Herausforderungen der Zukunft sind immens, deshalb wünschen wir für das kommende Jahr eine Fortsetzung der guten Zusammenarbeit zwischen Rat und Verwaltung unter Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger. Nicht immer sind alle einer Meinung, aber gerade die offene und faire Diskussion im Rat und seinen Ausschüssen sowie der Austausch mit der Öffentlichkeit ergeben konstruktive Ergebnisse, die dem Wohle aller dienen."
"Wir wünschen allen Bürgerinnen und Bürgern der Gemeinde Stelle - sowie denen unserer Nachbargemeinden - für 2016 Gesundheit, Glück und persönliches Wohlergehen", so Isernhagen und Tomm abschließend.

Robert Isernhagen | Foto: archiv
Elisabeth Tomm | Foto: Tomm
Redakteur:

Thomas Lipinski aus Winsen

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