Bauland durch Bauernschläue?
thl. Ashausen. In das Projekt "Ein Dorfladen für Ashausen" kommt wieder Bewegung. Peter Buchholz, Eigentümer des Heins Hoff an der Scharmbecker Straße, hat jetzt im Verwaltungsausschuss der Gemeinde Stelle sein Konzept vorgestellt. Wie berichtet, hatte sich zunächst der Heimatverein an der Etablierung eines Vollversorgers am alten Schützenplatz versucht, hat das Vorhaben aber aufgrund massiven Bürgerprotestes zurückgezogen. Parallel dazu steht Investor Jörg Schröder aus Winsen in den Startlöchern und will auf einer Wiese am Ortseingang aus Richtung Scharmbeck einen Netto-Discounter errichten.
"Ich habe den Politikern meine Ideen vorgetragen. Sie waren sehr angetan davon und wollen das jetzt in ihren Fraktionen diskutieren. Wenn ich von dort grünes Licht bekomme, stelle ich das Konzept öffentlich vor. Zuvor werde ich dazu nichts sagen", sagt Peter Buchholz auf WOCHENBLATT-Nachfrage.
Muss er auch nicht. Denn das Konzept wurde auch so bekannt. Und auch die Tatsache, dass sich die Freude bei den Politikern über den Entwurf in Grenzen hält. Zwar waren - nach WOCHENBLATT-Informationen - die Vertreter von SPD und vor allem von der BIGS, der Buchholz angehört/angehörte, nicht abgeneigt. Doch für eine Mehrheit, die das Projekt dann durchwinkt, reicht das noch nicht aus. Im Gegenteil: Intern wird Buchholz vorgeworfen, er wolle sich durch "Bauernschläue" Bauland erschleichen. Grund: Das Gebäude, in dem der Dorfladen untergebracht werden soll, soll eine Nutzfläche von etwa 400 Quadratmetern haben. Allerdings sollen in dem Gebäude noch ein großer Saal im Obergeschoss sowie ein Blumenladen, ein Café und eine Bäckerei im Erdgeschoss angesiedelt werden. "Da bleibt für den Vollversorger nur noch die Größe eines Bierdeckels", sagt ein Politiker entsetzt. Im Klartext: Buchholz soll etwa 32 Quadratmeter Verkaufsfläche für den Laden eingerechnet haben.
"Eine vernünftige Nahversorgung sieht anders aus", wettern die Politiker. Der Heimatverein habe sein Vorhaben seinerzeit bereits mit der "heißen Nadel" gestrickt. Doch Buchholz' Vorstellung sei noch schlimmer. "Eine abstrakte Darstellung, die völlig unausgegoren ist und viele Fragen offen lässt", so die Kritik. "Da Peter Buchholz auf den Rest des Grundstücks eine Wohnbebauung haben will, ist wohl klar, wohin der Weg führen soll. Denn so ein Laden kann sich kein halbes Jahr halten." Gutachten würden aufzeigen, dass ein Vollversorger mindestens 400 bis 500 Kunden am Tag bräuchte, um sich am laufen zu halten. "Und die müssen mehr als nur Brötchen und ein Zeitung kaufen", so eine Ratsfrau.
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