Grüne sind sauer über Abriss in Ashausen
thl. Ashausen. Die Grünen in Stelle sind auf Zinne. Grund ist der Komplett-Abriss des denkmalgeschützten Heins Hoff in Ashausen, der eigentlich nur saniert werden sollte. Geblieben sind nur Teile vom Fachwerk des Giebels sowie eine Seitenwand. Diese sollen aufgearbeitet und wiederverwendet werden.
"Unter einer Sanierung versteht man die baulich-technische Wiederherstellung oder Modernisierung eines Bauwerks, um Schäden zu beseitigen und/oder den Wohnstandard zu erhöhen", erklärt Grünen-Sprecherin Dr. Kathleen Schwerdtner Máñez ihr Verständnis von Sanierung. "In erster Linie geht es dabei um die Werterhaltung der Bausubstanz. Bei weitreichenden Eingriffen in ein Baudenkmal muss die untere Denkmalbehörde die Grenze zwischen der substanzerhaltenden Sanierung und der reversiblen Restaurierung festlegen. Der Schwerpunkt liegt dabei offensichtlich auf dem Wort 'substanzerhaltend'."
Eine solche Sanierung sei auch für den denkmalgeschützten Heins Hoff in Ashausen geplant gewesen, so Schwerdtner Máñez. Das Hauptgebäude war zwar noch dauerhaft bewohnt, wies aber starke Schäden auf. "Um die Kosten der aufwendigen Sanierung zu decken, ließ sich die Gemeinde Stelle auf einen Kuhhandel ein: Dem Investor – der Heins Hoff Planungsgesellschaft – wurde eine Ausnahme vom geltenden Bauplan gewährt." Obwohl an dieser Stelle baurechtlich eigentlich nicht zulässig, dürfen drei mehrgeschossige Häuser auf der hinter dem Gebäude befindlichen Freifläche errichtet werden. "Ich hatte mich damals gefragt, ob auch andere Menschen, die denkmalgeschützte Häuser kaufen und danach feststellen, dass die Sanierungskosten ihren Kontostand übersteigen, eine Chance auf eine solche Sonderbehandlung haben", sagt die Politikerin und fügt sarkastisch hinzu: "Wohl eher nicht. Aber hier ging es ja um ein Gebäude mit ortsprägendem Charakter - da macht eine Ausnahme möglicherweise Sinn."
Mit einer Sanierung habe der Komplettt-Abriss nach Meinung der Grünen definitiv nichts mehr zu tun. Auf Nachfrage verweise die Gemeinde Stelle an den Denkmalschutz. Die untere Denkmalbehörde führt aus, dass die Grundbalken des Gebäudes ausgewechselt werden müssten und der Rückbau nötig sei, da man das Haus ja nicht hochheben könne, heißt es. "Von einem Abriss könne man jedenfalls nicht sprechen, sagte mir die freundliche Dame am Telefon", so Schwerdtner Máñez. "Nun ja, dann lassen wir die Bilder mal für sich selbst sprechen."
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