Zieht Aldi nach Stelle?
thl. Stelle/Maschen. Verliert die Gemeinde Seevetal ihren größten Gewerbesteuerzahler? Nachdem das WOCHENBLATT am Mittwoch berichtete, dass Aldi-Nord eine Fläche für ein neues Zentrallager sucht und auf eine in Gespräch stehende Ackerfläche zwischen der K86 und dem See im Maschener Moor verwies, meldete sich ein gut informierter Insider aus der Gemeinde Stelle zu Wort. "K86 ist schon richtig, allerdings ein Stückchen weiter", so seine Aussage.
Gemeint ist damit das von der Gemeinde Stelle ausgewiesene Gewerbegebiet Fachenfelde-Süd, das von zwischen K86 und Bardenweg entstehen soll. Bürgermeister Uwe Sievers bestätigt, dass es bereits Gespräche mit Aldi gegeben hat. Zum Inhalt und wie weit die Verhandlungen gediegen sind, will er sich allerdings nicht äußern. Auch über Zahlen, wie z.B. die Größe des angedachten Areals und die Zahl der in der Gemeinde entstehenden Arbeitsplätze, schweigt sich das Gemeindeoberhaupt aus. Aber: Sievers hat bereits die Politik informiert, die einer Ansiedlung nicht abgeneigt ist.
Nach WOCHENBLATT-Recherche will Aldi das gesamte Gewerbegebiet allein belegen. Dieses hat eine Grundfläche von rund 18 Hektar. Weil das Unternehmen aber angeblich um die 23 Hektar benötigt, soll das Gewerbegebiet bis direkt an die Autobahn 39 erweitert werden. Problem: Der dort befindliche Hundeübungsplatz sowie der Fahrplatz der Fahrsportgruppe Elbe-Geest müssten weichen. Im Gegenzug sollen im Aldi-Zentrallager rund 1.000 Arbeitsplätze entstehen.
Für die Gemeinde Seevetal wäre es ein Desaster, sollte Aldi in eine andere Kommune umsiedeln. Nach WOCHENBLATT-Informationen soll das Unternehmen jährlich über 1,5 Millionen Euro Gewerbesteuer zahlen. Für die sowieso schuldenfreie Gemeinde Stelle wäre diese Summe ein echter Sechser im Lotto. Dabei hat Stelle als neuer Standort einige Vorteile gegenüber Seevetal. Da der Aufstellungsbeschluss für das Gewerbegebiet Fachenfelder-Süd bereits gefasst ist, kann das Gebiet in spätestens einem Jahr Baureife erlangen. Zudem könnte Aldi sich eine eigene Autobahnauffahrt bauen und so langwierigen Planungen von Verkehrskonzepten für den Knotenpunkt K86/A39 in Maschen aus dem Weg gehen. Und: Es gibt rund um das Areal keine Wohnbebauung, sodass das Unternehmen an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr arbeiten kann.
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