Zum silbernen Jubiläum: Achim Hoffmann geht in den Ruhestand
Stelle: Kult-Wirt übergibt seine Kneipe Klimperkasten an Nachfolgerin
thl. Stelle. Sein 25-jähriges Geschäftsjubiläum feiert Achim Hoffmann am Samstag, 15. August, in seiner Kneipe Klimperkasten in Stelle. Und am kommenden Sonntag, 16. August, wird der "Edelwirt" noch einmal auf dem Parkplatz der Kneipe stehen und seine Gäste durch das Megafon anpöbeln. "Ich habe mir extra schon neue Batterien besorgt", sagt der Gastronom. Doch danach ist Schluss. Denn Hoffmann macht Schluss und übergibt "seinen geliebten Laden" an Nachfolgerin Jasmin Speck.
"Ich bin jetzt 75 Jahre alt und hätte noch zwei Jahre machen können, weil mein Mietvertrag noch so lange lief", sagt Achim. "Dass mit Jasmin hat sich aber jetzt so ergeben. Deswegen habe ich die Chance ergriffen. Wer weiß, ob ich in zwei Jahren einen Nachfolger gefunden hätte."
Geboren und aufgewachsen in Hamburg-Barmbek, fuhr Achim Hoffmann nach der Schule sechs Jahre zur See und absolvierte anschließend eine Ausbildung im renommierten Atlantic-Hotel an der Alster. "Zweieinhalb Jahre habe ich gelernt und dann meine Prüfung mit einer glatten Eins bestanden", erinnert er sich. Das brachte ihm dann später auch den Spitznamen "Edelwirt" ein. Sein weiterer beruflicher Werdegang ist schnell erzählt. Ein Jahr Hotelfachschule, weitere sechs Jahre Seefahrt, dort bis zum 1. Steward hochgearbeitet, und 24 Jahre Oberkellner im Café Keese auf der Reeperbahn.
1995 entschloss sich Achim Hoffmann, noch einmal etwas anderes zu machen. Und als sich ihm die Chance bot, den Klimperkasten zu übernehmen, griff er zu.
Im Laufe der Jahre macht Hoffmann aus der ehemaligen "Nur-Kneipe" den Klimperkasten, wie man ihn heute kennt - eine Biker-Kneipe für jedermann mit Live-Musik und ganz viel Beiprogramm. "Ich habe mich früher immer gefragt, wo die ganzen Motorradfahrer hinfahren, die hier vorbeikamen", erzählt der Kult-Wirt. Also machte er kurzerhand den Motorradführerschein und holte die Biker in seine Kneipe. Vor 14 Jahren führte Hoffmann das legendäre Biker-Frühstück ein, dass es immer sonntags ab 9 Uhr in der Kneipe gibt. Und vor acht Jahren kam mittwochs die Tortenschlacht dazu. Und mitten drin immer Achim Hoffmann mit seinen markigen Sprüchen. Die Folge: Heute kommen die Gäste von überall her, nicht nur aus der Umgebung.
Doch wie sagt man so schön? Rauhe Schale, weicher Kern. Für die gemeinnützige Organisation Kinderleben aus Hamburg organisierte Achim zusammen mit Gästen seiner Kneipe mehrere Jahre lang den "Light-Ride" - eine Motorradtour mit bunt beleuchteten Maschinen nach Hamburg, auf der unterwegs Spenden für Kinder gesammelt wurden.
In seinem (Un-)Ruhestand will Achim zusammen mit seiner Frau Jule die freie Zeit genießen und "Sachen machen, zu denen wir sonst nicht kamen". Und er möchte seine Beziehungen zu befreundeten Motorradfahrern pflegen. Auf einen Besuch im Klimperkasten will er aber auch nicht verzichten. Nicht, um seine Nachfolgerin zu kontrollieren. "Das kann die alleine machen", sagt Achim. "Aber irgendjemand muss die Leute ja 'anpöbeln'", lacht er.
Jasmin Speck ist eigentliche gelernte Krankenschwester, hat aber schon lange im Klimperkasten gearbeitet und ein großes Netzwerk in der Musikbranche, der sie früher selbst angehörte. Zusammen mit ihrem Lebensgefährten Ralf Zaiser will sie den Klimperkasten "die nächsten 17 Jahre rocken", bevor sie dann selbst in den Ruhestand geht. Und bis dahin ist klar: Am Konzept der Kult-Kneipe wird nichts geändert.
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