Massenrausch von Heilpraktikern: Gerichtsverhandlung gegen Organisator beginnt Anfang November
bim. Stade. Dieser Fall hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt: 29 Heilpraktiker, Homöopathen und Ärzte, die sich - womöglich im Selbstversuch - bei einem Seminar auf dem Gelände der Tanzheimat und des Tagungszentrums in Handeloh-Inzmühlen (Samtgemeinde Tostedt, Landkreis Harburg) mit Drogen zudröhnen und sich offenbar in der Dosis verschätzen, verursachen Anfang September 2015 einen Großeinsatz mit mehr als 160 Rettern von Feuerwehr, Polizei, DRK und Johannitern. Nach über zwei Jahren beginnt nun am 2. November um 9.15 Uhr vor der 2. Großen Strafkammer des Landgerichts Stade die Hauptverhandlung gegen einen 52-Jährigen wegen des "Überlassens von Betäubungsmitteln zum unmittelbaren Verbrauch".
Dem Mann wird vorgeworfen, als Veranstalter des Seminars in Handeloh Betäubungsmittel in nicht geringer Menge mitgebracht und an die Seminarteilnehmer verteilt zu haben, um durch die Einnahme eine Psycholyse - eine besondere Form der Bewusstseinserweiterung - zu erreichen. Infolge des Konsums dieser Betäubungsmittel kam es bei den 27 Seminarteilnehmern u.a. zu Krampfanfällen, Atemnot, Bewusstlosigkeit und Halluzinationen, weshalb sowohl sämtliche Seminarteilnehmer als auch der Angeklagte in umliegende Krankenhäuser gebracht und z.T. auf den dortigen Intensivstationen medizinisch betreut werden mussten.
Das Strafverfahren gegen die 48 Jahre alte Ehefrau des Angeklagten wurde mit Zustimmung der Staatsanwaltschaft Stade gegen Zahlung einer Geldbuße eingestellt. Dafür, dass die Ehefrau wusste, dass ihr Ehemann Betäubungsmittel in nicht geringer Menge besessen und in der Tagungsstätte deponiert haben soll, hatte die Kammer keinen hinreichenden Tatverdacht gesehen.
Die Kammer hat zunächst drei Verhandlungstage - am 2. und 22. November und 6. Dezember - jeweils um 9.15 Uhr anberaumt.
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