Messerattacke in Tostedter Flüchtlingsunterkunft / Ein Marokkaner soll auf einen Algerier eingestochen haben
bim. Tostedt. Zu einem versuchten Totschlag wurde die Polizei am Sonntagmorgen gegen 8.50 Uhr in die Tostedter Flüchtlingsunterkunft an der Todtglüsinger Straße gerufen. Ein Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes hatte einen verletzten Bewohner gemeldet. Ein 22-jähriger Marokkaner steht im Verdacht, auf einen 23-jährigen Algerier eingestochen und ihm lebensgefährliche Verletzungen zugefügt zu haben.
Kurios: Als die ersten Beamten das Gelände erreichten und auf die Wohnanlage zugingen, stellte sich ihnen ein 28-jähriger Algerier in den Weg und beschimpfte sie lautstark. Die Beamten forderten den Mann auf, den Weg frei zu machen, woraufhin der 28-Jährige sich eine Glasscherbe griff, sich damit mehrmals oberflächlich in die eigenen Arme und den Oberkörper schnitt und sich schließlich an den Hals hielt, um im nächsten Moment die Beamten mit der Scherbe anzugreifen.
Die Polizisten setzten Pfefferspray ein und brachten den 28-Jährigen zu Boden, um ihn zu fesseln. Hierbei wehrte sich der Algerier so heftig, dass fünf Beamte leicht verletzt wurden. Ein 40-jähriger Beamter erlitt einen Schlag ins Gesicht und musste später wegen des Verdachts auf Nasenbeinbruch im Krankenhaus behandelt werden.
Erst jetzt konnten die Polizisten gemeinsam mit dem Rettungsdienst weiter ins Gebäude vorgehen, wo sie den 23-jährigen Algerier mit Stichverletzungen an Brust und Rücken in seinem Bett liegend vorfanden. Der Mann kam mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus Buchholz, wo aufgrund akuter Lebensgefahr eine Notoperation durchgeführt werden musste.
Der Marokkaner wurde vorläufig festgenommen. Sein Motiv und der genaue Tatablauf sind noch unklar. Der Zentrale Kriminaldienst hat die Ermittlungen vor Ort übernommen und erste Vernehmungen durchgeführt. Kriminaltechniker sicherten Spuren.
Fraglich ist bisher auch, weshalb sich der 28-jährige Algerier den Beamten in den Weg stellte. Der Mann wurde auf der Dienststelle von einem Arzt begutachtet, der die zwangsweise Unterbringung in einer geschlossenen Psychiatrie anordnete.
Inspektionsleiter Uwe Lehne sagt zu dem Einsatz: „ich bin froh und stolz, dass meine Beamten in dieser schwierigen Situation so besonnen reagierten. Ich wünsche den Verletzten eine schnelle Genesung. Dieser Einsatz zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, über eine nicht-tödliche Distanzwaffe wie einen Taser - eine Elektroschockpistole - nachzudenken. Hätte der Einsatz des Pfeffersprays hier keine Wirkung gezeigt, wäre ein Schusswaffeneinsatz möglicherweise unvermeidbar gewesen.“
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