DLRG
Retterin aus dem Kreis Harburg als Medienbeauftragte im Hochwassergebiet
Es sind dramatische Szenen, die in diesen Tagen die Medienlandschaft prägen: Menschen in Bayern und Baden-Württemberg sehen sich mit riesigen Wassermassen konfrontiert, die Fluten bedrohen nicht nur ihr Hab und Gut, sondern auch ihre Existenz und ihr Leben. Vielerorts mussten sie aus ihren Häusern evakuiert und in Sicherheit gebracht werden, Dämme halten nicht stand. Vier Menschen kamen in den Wassermassen ums Leben. Zehntausende ehrenamtliche Retter, u.a. von DLRG, Feuerwehr, THW, DRK und Wasserwacht, sind im Dauereinsatz.
Auch Margret Holste von der DLRG aus Tostedt (Landkreis Harburg) ist seit Samstag in den Hochwassergebieten in Bayern im Einsatz. Allerdings nicht in ihrer Funktion als Wasserretterin, sondern für das Team der Presse- und Medienarbeit (PuMa) der DLRG. Sie wurde vom DLRG-Bundesverband gemeinsam mit dem Fotografen Daniel-André Reinelt, Bundesbeauftragter Verbandskommunikation, dorthin geschickt. "Wir unterstützen den DLRG-Landesverband Bayern in der Presse- und Medienarbeit, damit die Einsatzkräfte ihre Arbeit machen können", erläutert Margret Holste. Seither beantwortet sie Presseanfragen von Medien aus dem ganzen Bundesgebiet und gibt Fernsehinterviews.
Deichsicherung und Stromversorgung sicherstellen
In Illerkirchberg ging es zum Beispiel u.a. um die Deichsicherung. Ein Problem stellt mancherorts auch die sichere Stromversorgung in den überschwemmten Gebieten dar. Fraglich sei ebenfalls, wie lange die Trinkwasserversorgung aufrechterhalten werden könne.
Margret Holste erlebte natürlich die Schicksale der vom Hochwasser betroffenen Menschen. "In Opferstetten im Kreis Günzburg musste eine zehnköpfige Familie mit Hund, Kaninchen und Meerschweinchen evakuiert werden", berichtet Margret Holste. Das Haus der Familie zwischen einem Kanal und dem Fluss Biber habe praktisch wie auf einer Insel gestanden. DLRG-Strömungsretter brachten die Familie über eine überflutete Brücke an Land. Vielerorts stünden die Menschen bis zur Brust im Wasser. Auch in anderen Orten wie u.a. Offingen mussten Personen in Booten in Sicherheit gebracht werden. "Einige Menschen wollen ihr Haus nicht verlassen, in der Hoffnung, es retten zu können. Andere sind froh, wenn sie aus dem Hochwasser gerettet werden", so Margret Holste. Viele der Geretteten seien vor allem dankbar.
Emotional belastend und körperlich anstrengend
"Das ist auch für die Einsatzkräfte aus der Region belastend, weil jeder jemanden kennt, der unmittelbar betroffen ist." Die Arbeit sei nicht nur emotional herausfordernd, sondern auch körperlich anstrengend. "Es ist großartig, was die Ehrenamtlichen bis an die Belastungsgrenze leisten", so Holste.
Zudem ist der Einsatz auch für die Retter in den Strömungen nicht ungefährlich. In Pfaffenhofen an der Ilm in Oberbayern starb am Wochenende ein 42-jähriger Feuerwehrmann, nachdem das Schlauchboot der Retter gekentert war und er von der Strömung weggerissen wurde. In Offingen kenterte in der Nacht von Samstag auf Sonntag ein Boot der DLRG-Wasserrettung, ein an Bord befindlicher 22-jähriger Feuerwehrmann wird noch immer vermisst.
Auch wenn sich in einigen Gebieten die Lage inzwischen etwas entspannt, prophezeit Margret Holste: "Der nächste Hotspot wird Donauwörth."
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