100 Jahre Schützenverein Kampen
bim/nw. Kampen. Hundert Jahre ist es her, dass eine Gruppe Engagierter den Schützenverein Kampen aus der Taufe gehoben hat, der aus dem "Schießclub Campen und Umgegend" hervorgegangen ist. Die Kampener Schützinnen und Schützen sind in der Region für ihre Geselligkeit und ihren Humor bekannt. Da stört es sie auch nicht, wenn sie Ortsfremden häufiger erklären müssen, dass "ihr" Kampen nicht auf Sylt, sondern in der schönen Nordheide liegt. Schützenpräsident Uwe Feindt berichtet in seinem Grußwort von "seinem" Verein:
Der Schützenverein wurde am 29. Oktober 1921 gegründet mit der Besonderheit, dass Kampen damals noch mit "C" geschrieben wurde. Seit 100 Jahren ist das oberste Anliegen in unserem Verein die Pflege der Kameradschaft, der Tradition und des Schießsportes.
Nach vier Jahren als Vizepräsident habe ich 2014 das Amt des Präsidenten übernommen. Die vergangenen zwei Jahre waren nicht ganz einfach für den Verein, die Schützen, die Bürger, die Kinder, die Musik, die Vereinswirte und die Schausteller. Keine Schützenfeste, kein Schießsport, keine Übungsabende für den Spielmannszug, kein gemütliches Treffen, alles auf null. Alle Feste mussten abgesagt werden. Für alle, die mit dem Schützenwesen verwurzelt sind, ein schwer zu akzeptierender Zustand.
Auch unser 100-jähriges Jubiläumsfest hätten wir gerne in dem gewohnten Rahmen, der für so einen Festakt üblich ist, mit unseren befreundeten Vereinen gefeiert. Aber leider lässt es die Corona-Pandemie nicht zu. Um das Ereignis trotzdem zu würdigen, werden wir im Oktober 2021 eine vereinsinterne Jubiläumsfeier veranstalten.
Es erfüllt mich mit Stolz, in diesem Verein Präsident zu sein, besonders da der Verein während meiner Amtszeit 100 Jahre alt wird. Ich bedanke mich recht herzlich bei allen Inserenten, Sponsoren und ehrenamtlichen Helfern für die Unterstützung. Vielen Dank auch an alle Mitglieder, die dem Verein in dieser Zeit die Treue gehalten haben. Herzlichen Dank an alle Majestäten mit den Adjutantenpaaren für die Bereitschaft, den Verein weiterhin zu unterstützen und die Würde bis zum nächsten Schützenfest auszuüben, bis neue Nachfolger proklamiert werden. Im nächsten Jahr werden wir wieder Schützenfest feiern und wenn es Pflicht ist, auch unter den dann vorgeschriebenen gesetzlichen Vorschriften.
Bis dahin, bleibt alle gesund und haltet dem Verein und dem Schützenwesen weiterhin die Treue.
Mit kameradschaftlichem Gruß
Uwe Feindt
Präsident
Pflege der Tradition und der Geselligkeit
100 Jahre Schützenverein Kampen und Umgegend - ein stolzes Jubiläum, das unser Verein in diesem Jahr begeht!
100 Jahre Vereinsgeschichte sind auch ein Spiegelbild der Geschichte Kampens und der umliegenden Dörfer, aus denen der überwiegende Teil der Mitglieder unseres Vereins stammt. Aus kleinsten Anfängen heraus ist ein moderner Verein mit Sportschützen, Jugendgruppe, Damengruppe und Spielmannszug entstanden. Unser Schützenhaus ist genau wie unser Wahrzeichen, die Kampener Windmühle, ein markantes und weithin bekanntes Bauwerk, das sich auch in unserem Ärmelabzeichen wiederfindet.
Ein besonderes Anliegen war immer die Pflege der Tradition und der Geselligkeit. Gerade in dem stetigen Wandel ist die Pflege des Brauchtums und alter Traditionen, wie der Verein sie leistet, besonders wichtig. Eine starke Jugendarbeit legt den Grundstein dafür, dass diese Traditionen auch an künftige Generationen weitervermittelt werden können.
In der heutigen Zeit mit den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie ist es eine wichtige Aufgabe, Gemeinschaften zu erhalten und immer wieder im Rahmen der Möglichkeiten mit neuem Leben zu erfüllen. Der Schützenverein hat den Bürgern unserer Dörfer über 100 Jahre Zusammengehörigkeit und Gemeinschaft gegeben. Möge das auch in Zukunft so sein, dass Menschen sich in unserem Verein begegnen, gemeinsam ihre Freizeit sinnvoll gestalten und hoffentlich bald wieder fröhlich und ohne Einschränkungen ihren Sport betreiben, musizieren und in traditioneller Weise miteinander feiern können.
Klaus Meyer
Ehrenpräsident
Drei Jahre Regentschaft für „Tommi der waidmännische Kopfgeldjäger“
bim/nw. Kampen. Groß war die Freude beim Schützenverein Kampen und Umgegend von 1921, als Thomas "Tommi" Engler (63) aus Welle im Juli 2019 als neuer Schützenkönig und als "Tommi, der waidmännische Kopfgeldjäger" proklamiert wurde. Gemeinsam mit seiner Königin Marianne sowie den erfahrenen Adjutantenpaaren Dennis und Nadine Breede, Karsten und Anke Berg, Eckhard und Petra Matthies sowie Uwe und Birgit Feindt blickte er hoffnungsvoll auf die bevorstehenden Feste. Doch es kam anders. "Tommi" berichtet, wie er und seine Crew das Beste aus der Corona-bedingt Fest-freien Zeit gemacht haben:
Nach dem Schützenfest und der Proklamation mit anschließendem Schützenball 2019, dem Kreiskönigsball 2019 und dem eigenen Königsball Ende Januar 2020 hatten wir uns auf das dann folgende Königsjahr gefreut. Doch leider zu früh!
Ende März 2020 kam der Corona-Lockdown. Alle Feiern und die Schützenfeste wurden abgesagt.
Uns war sofort klar, wir lassen den Verein nicht im Stich. Wir haben uns bereit erklärt, die Amtszeit um ein Jahr zu verlängern und feiern dann mit unseren befreundeten Nachbarvereinen das Schützenfest 2021 und unser 100-jähriges Jubiläum auf dem Schützenplatz in Kampen.
Um nicht in dieser Zeit aus dem Feierrhythmus zu kommen, hatten wir mit unserer Crew auf dem Königshof bei Lagerfeuer Halloween gefeiert. Wir sind mit dem Kamper Festwagen an den Langeloher „Moseltreff“ gefahren, haben Minigolf in Wörme gespielt und die Kamper Streuobstwiese besucht. Natürlich unter Einhaltung aller Corona-Hygienevorschriften.
Da das Coronavirus die Nation aber immer noch im Griff hat, wurden auch in diesem Jahr alle Schützenfeste abgesagt, und so marschieren wir jetzt in unser drittes Königsjahr.
Wir können es kaum erwarten, die Schützenfeste der Nachbarvereine zu besuchen. Besonders fiebern wir aber unserem eigenen Schützenfest 2022 entgegen und freuen uns, die Abordnungen der befreundeten Vereine in unserer Königsburg zu empfangen.
Wir als Königscrew stehen weiter zu unserem Verein.
Liebe Schützenschwestern, liebe Schützenbrüder, haltet auch ihr dem Verein die Treue. König „Tommi der waidmännische Kopfgeldjäger“ mit seiner Königin Marianne, und die Adjutantenpaare hoffen weiterhin auf eure Unterstützung, besonders, wenn wir die auswärtigen Nachbarvereine mit einer großen Abordnung im nächsten Schützenjahr wieder besuchen werden.
Dafür schon jetzt vielen Dank!
Bleibt alle gesund! Euer Königshaus!
Karussell kostete 2,5 Millionen Mark
bim/nw. Kampen. Das 100-jährige Jubiläum des Schützenvereins Kampen bietet Anlass, einen Blick in die Geschichte zu werfen.
Der Schützenverein Kampen und Umgegend ist aus dem „Schießclub Campen u. Umgegend“, der im Februar 1921 gegründet wurde, hervorgegangen. Der Schießclub wurde laut Beschluss der Versammlung vom 10. und 17. September 1921 aufgelöst. Gleichzeitig wurde eine Kommission mit der Ausarbeitung einer Satzung für den neu zu gründenden Schützenverein beauftragt. Der neue Verein wurde am 29. Oktober 1921 aus der Taufe gehoben unter dem Namen „Schützenverein Campen und Umgegend“.
Nachdem die Satzung bekanntgegeben und genehmigt war, wurde der Vorstand gewählt. Erster Vorsitzender wurde Hermann Lüdemann aus Hoinkenbostel und Kommandeur August Matthies aus Welle.
Zum Schützenfest wurde ein Zelt gekauft. Wilhelm Peters bekam zehn Mark für den Schützenplatz. Getanzt wurde auf einem Holztanzboden und ein Karussell kostete 1923 2,5 Millionen Mark. Weitere Eckdaten:
1924: Ein Trommler- und Pfeiferkorps soll gebildet werden.
1925: Ein Schützenhaus in Fachwerkbauweise wird am 31. Mai 1925 eingeweiht.
1927: Laut Verfügung des Ministers sind sämtliche Schießstände der Neuzeit entsprechend zu ändern und zu sichern. Die Zeichnung muss dem Hochbauamt in Harburg vorgelegt werden. Hofbesitzer Willi Mathies aus Kampen stellt ein Darlehen für den Bau des Schießstandes zur Verfügung.
1928: Hermann Wille aus Kampen wird neuer Präsident.
1929: Das seit Jahren ruhende Trommler- und Pfeiferkorps wird von interessierten Mitgliedern von Neuem ins Leben gerufen.
1931 bis 1937: Reparaturarbeiten am Schützenhaus werden durchgeführt.
1939: Der letzte König vor der Kriegszeit wird H. Peters aus Handeloh.
1942: Das Schützenhaus brennt.
1949: Es darf wieder Schützenfest gefeiert werden. Erster Schützenkönig nach dem Zweiten Weltkrieg wird W. Carstens aus Welle.
In den folgenden Jahren werden Instrumente für den Spielmannszug angeschafft, der Schießstand entsprechend der polizeilichen Anordnung hergerichtet und die Versammlung beschließt, dass bei Beerdigungen von Vereinskameraden künftig Musik gestellt wird.
1957: Der neue Schießstand wird eingeweiht.
1962: Neuer Kommandeur wird Heinrich Weseloh aus Welle und neuer Tambourmajor Helmut Tödter aus Welle
1969: Albert Meyer aus Welle wird Präsident.
1971: Der Schützenverein feiert sein 50-jähriges Jubiläum.
1970 bis 1981: Die Schützenhalle wird innen und außen renoviert und ein neuer Schießstand angebaut.
1983: Im Obergeschoss der alten Schießhalle wird ein Luftgewehrstand gebaut.
Schützenpräsident Uwe Feindt berichtet: "In den vergangenen zehn Jahren wurden die sanitären Anlagen erneuert und eine neue Sektbar gebaut. Im Schießstand wurde eine Lüftungsanlage installiert und die Schießbahnen renoviert.
Der SV Kampen zählt heute mit seinen über 300 Mitgliedern zu den mitgliederstärksten Schützenvereinen in der Region. Mit der Schützenhalle, 'der Festhalle mit Tradition und Flair', ist der Verein über die Kreisgrenzen hinaus bekannt."
Die amtierenden Majestäten
Der Schützenverein Kampen wird aktuell von folgenden Majestäten repräsentiert:
König: Thomas Engler
Vizeköng: Marius Brenning
Damenkönigin: Annina Veit-Matthiesen
Damenbeste: Rhea Gronholz
Jungschützenkönigin: Marina Merkens
Jugendkönigin: Lena Martens
Kinderkönig: Jonas Nelke
Kinderkönigin: Svea Leininger
Kindervizekönig: Felix Zornig
Kindervizekönigin: Josie Spreckelsen
Vor dem Lockdown war eines der großen Highlights beim Schützenfest der Jugendkommers am Samstag. Bis zu 170 Jugendliche der befreundeten Vereine feierten mit. Die Jungschützen des Jungschützenvereins ermittelten ihren Jungschützenkönig und ihre Jungschützenkönigin. Die Jugend der befreundeten Vereine veranstaltete ein Preisschießen. Nach Proklamation und Preisverteilung war die Disco der Publikumsmagnet.
Gründung der Damenabteilung
Die Damenabteilung nahm ihre Arbeit 1967 mit dem Luftgewehrschießen in Tödters Werkstatt in Welle auf. 1972 - unter dem Protest vieler Männer - durften die Damen als "Halbmitglieder" in den Schützenverein eintreten. Erstmals wurde 1986 eine Damenkönigin ermittelt. Seit 2002 können die Damen als Vollmitglieder in den Schützenverein eintreten, und es gibt eine eine Damensprecherin im Vorstand.
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