Ein Ort in Trauer
17-jähriger Tostedter bei tragischem Unfall verstorben

Einer der beiden Andachtsorte im Gymnasium Tostedt. Hier dürfen alle trauern, die ihn kannten | Foto: sh
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  • Einer der beiden Andachtsorte im Gymnasium Tostedt. Hier dürfen alle trauern, die ihn kannten
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"Wir werden sein besonderes Lachen nie vergessen!" erklärt Kjell, Schüler des zwölften Jahrganges am Tostedter Gymnasium. Er war ein Freund des 17-jährigen, der in der Nacht von Samstag auf Sonntag so furchtbar tragisch ums Leben kam.
Es war ein fröhliche Party, zwei junge Leute feierten am vergangenen Samstag, 11. Januar, gemeinsam in der Schützenhalle in Otter mit rund 70 Freunden ihren 18. Geburtstag. Und es endete in einem Drama.
In der Nacht zwischen 2 und 3 Uhr machte sich ein 17-jähriger Jugendlicher auf den rund sechs Kilometer langen Heimweg von Otter nach Todtglüsingen, mit einem Fahrrad, von dem noch nicht geklärt ist, wem es eigentlich gehört. Denn zur Party hin kam er mit einem Freund im Auto.

17-Jähriger stirbt auf dem Nachhauseweg

Im Verlauf der Hauptstraße in Otter geriet er aus ungeklärter Ursache hinter die Leitplanke und stürzte in den ungesicherten Hollstegegraben. Erst am nächsten Vormittag, am Sonntag gegen 11 Uhr, fanden Passanten seinen leblosen Körper im betonierten, rund einen Meter tiefen Bachbett, mit im Graben lag das Fahrrad. Die Rettungskräfte konnten nur noch seinen Tod feststellen und die Polizei geht weiterhin von einem tragischen Unglück aus. Um die genaue Todesursache zu klären, hat die Staatsanwaltschaft Stade eine Obduktion angeordnet.

Der gesamte Ort trauert um den Jungen

Ganz Tostedt ist über dieses furchtbare Unglück entsetzt und trauert. Der 17-jährige besuchte die elfte Klasse des Gymnasiums in Tostedt, spielte leidenschaftlich Basketball und hatte auch außerhalb seiner Klassenstufe viele Freunde. Das Gymnasium reagierte mit viel Einfühlungsvermögen auf den Tod des Jungen: "Für die Schüler ist die Schule der Lebensmittelpunkt. Dann hat die Schule auch die Pflicht, hier zu handeln!" erklärt Schulleiter Stefan Birkner. Daher bietet das Gymnasium viel Raum für die Trauer: In der Aula des Gymnasiums selbst und auch im Nebengebäude Oberstufenzentrum wurden Andachtsorte mit vielen Blumen, Fotos, Kerzen und Erinnerungen geschaffen. Hier dürfen die Schüler gemeinsam trauern - und sie tun es auch. Tränen sind hier niemandem unangenehm, die Schüler halten sich gegenseitig in den Armen. Auch aus anderen Schulen kommen Freunde, reden. Sie vermissen ihn. EIne Gruppe Jungen sitzt auf Stühlen im Kreis vor den Blumen und schweigen gemeinsam. Sie alle waren auf der Party am vergangenen Wochenende. Einige gehen auch auf das Gymnasium, andere sind bereits in der Ausbildung oder besuchen eine andere Schule. Sie haben sich Urlaub genommen oder wurden krankgeschrieben, um ihre Trauer um den Freund irgendwie zu verarbeiten und kommen hier zusammen. Sie erzählen von ihrem Freund: "Er hatte keine Feinde. Es ist für uns ein so großer Verlust. Alles hat er geteilt, er war einfach gutherzig!"
"Ich habe ihn als liebevollen und zurückhaltenden Schüler kennengelernt", so Schulleiter Birkner. "Er war sehr gut in Tostedt vernetzt und hatte viele Freunde auch außerhalb unserer Schule."
Auch deshalb sind die beiden Andachtsorte offen für alle, die um den 17-jährigen trauern wollen, egal, ob sie das Gymnasium Tostedt besuchen, oder nicht.

Trauerarbeit mit Seelsorgern und Kirche

"Wir sind von Anfang an offen mit diesem Unglück umgegangen, schon um möglichen Gerüchten entgegen zu wirken." Stefan Birkner ringt selbst immer noch um Fassung, "Es muss eine Auseinandersetzung mit diesem Tod geben. Das gehört zu unseren Werten, zu unserer Moral."
Am Mittwoch waren Seelsorger in der Schule, die Möglichkeit, mit ihnen zu reden, nahmen viele Schüler an. Und am Freitag fand ein großer, schulübergreifender Gedenkgottesdienst in Zusammenarbeit mit der Johanneskirche im Gymnasium statt, der allen Schülern und Lehrern auch der umliegenden Schulen offenstand.
Birkner: "Die Schüler sind in diesen Tagen der Trauer eng zusammen gerückt, es hat die Schulgemeinschaft zusammengeschweißt. Sie machen sich große Gedanken, wie sie Abschied von ihrem Mitschüler nehmen können."
Die Polizei sucht weiter nach Zeugen, die den Jugendlichen möglicherweise auf dem Heimweg getroffen oder beobachtet haben. Außerdem ist die Herkunft des Fahrrades noch nicht geklärt: Ein schwarzes Herrenrad der Marke Victoria. Hinweise bitte an die Polizei unter Tel.: 04181 - 2850.

Redakteur:

Stefanie Hansen aus Tostedt

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