Moorstraße in Welle
Anwohner wollen die "Teilsperrung" behalten
bim. Welle. Die Anliegerinnen und Anlieger der Moorstraße in Welle haben es satt, dass der Durchgangsverkehr ihre Wohnstraße als Rennpiste und Abkürzung zur B3 missbraucht. Deshalb hatte die Gemeinde bei der Samtgemeinde als Verkehrsbehörde im vergangenen August ein Teilstück in der Verlängerung der Moorstraße per Beschilderung für den motorisierten Kfz-Verkehr gesperrt und nur noch landwirtschaftlichen Verkehr zugelassen. Die Anwohner Matthias und Lore Tödter haben binnen kürzester Zeit 150 Unterschriften in der Moorstraße gesammelt und am Montag Samtgemeinde-Bürgermeister Dr. Peter Dörsam übergeben. Die Anwohner unterstreichen damit, dass die Anordnung Bestand haben soll.
"Es vergeht keine Woche ohne Hupkonzerte und Beinahe-Unfälle, weil die Leute sich nicht an Rechts-vor-Links und die Geschwindigkeitsbegrenzung halten", schimpft ein Anwohner, der an der Moorstraße in Welle direkt am Abzweig Richtung Klein Todtshorn lebt. Dort darf seit vergangenem Sommer nur noch landwirtschaftlicher Verkehr in Richtung Moorstraße und Richtung Heidekreis fahren. Aber just in dem Moment fährt schon wieder ein Pkw mit Cuxhavener Kennzeichen vorbei. Der Durchgangsverkehr und die zum Teil sehr hohen Geschwindigkeiten in der 30-er Zone sind ein Ärgernis für die Moorstraßen-Anwohner.
"Seit dem Ausbau der Moorstraße wird hier schneller gefahren", erläutert Anwohner Matthias Tödter. Deshalb kämpfen er und fast alle Moorstraßen-Anwohner um die "Teilsperrung" für den Kfz-Verkehr in der Verlängerung der Moorstraße.
Die Anlieger fürchten vor allem um die Sicherheit der Schulkinder, die die Moorstraße auf dem Weg zur Bushaltestelle zweimal überqueren müssen, um die Senioren und die Fahrradfahrer, denn die Verlängerung der Moorstraße ist Teil des Esteradweges.
Die Moorstraße ist eine reine Wohnstraße und wird auch von Todtshornern auf dem Weg zum Friedhof genutzt. Vor einigen Jahren wurde sie in der Verlängerung zur Zweispurbetonfahrbahn als Lückenschluss zum Heidekreis ausgebaut. Seither haben die Anwohner mit schnellem Durchfahrtsverkehr zu kämpfen. "Eine Zählung und Messung mit dem Verkehrsstatistikgerät hat bestätigt, dass der überörtliche Verkehr um bis zu 50 Prozent zugenommen hat und hier mit höheren als den zulässigen Geschwindigkeiten gefahren wird", sagt Bürgermeister Gerd Schröder. Die Betonspuren, so habe es ihm ein Ingenieur der Bundesstraßenverwaltung bestätigt, seien außerdem nicht für Begegnungsverkehr ausgelegt, weshalb sich dort immer wieder Schlaglöcher bilden.
"Trotz zahlreicher Verstöße gegen die Regelung 'nur landwirtschaftlicher Verkehr frei' ist es zu einer spürbaren Entlastung des Verkehrs in der Moorstraße gekommen", berichtet Gerd Schröder. Dennoch ist das "Aussperren" des Durchgangsverkehrs in Gefahr, nachdem es drei Beschwerden dagegen und gegen ihn persönlich gab. Die Beschwerdeführer hätten sich auf ihr Grundrecht der Straßennutzung berufen. Denn einige Bürger aus Ottermoor und Todtshorn fühlen sich durch die Begrenzung auf landwirtschaftlichen Verkehr "ausgesperrt".
Am Samstag waren rund 50 Anwohner der Einladung von Familie Tödter und Bürgermeister Gerd Schröder zum Termin mit dem WOCHENBLATT gefolgt. Auch sechs Anwohner aus Ottermoor und Todtshorn fanden sich ein. Sie wünschen sich statt der Beschränkung auf landwirtschaftklichen Verkehr eine "Anlieger frei"-Beschilderung. Die Erfahrung mit der Beschilderung zeige jedoch, dass dann ganz viele Autofahrer plözlich ein Anliegen haben, weiß Schröder aus seiner Zeit als Polizeibeamter.
Er gibt zu bedenken: "Auf der Moorstraße gelten 30 km/h und außerorts 50 km/h. Auf der parallel verlaufenden B3 gelten 100 und 70 km/h. Der Weg dort wäre zwei Kilometer länger, aber man spart Zeit." Für die Ottermoorer wäre der Weg außerdem nur um 900 Meter länger. Und die Gemeindeverbindungsstraße Todtshorn-B3 sei erst kürzlich vernünftig ausgebaut worden.
Daher haben 150 Anwohner mit ihrer Unterschrift bekräftigt, dass es beim "Aussperren" des Kfz-Verkehrs aus der Moorstraße bleiben soll.
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