"Augenlicht für Idrissa": Rückabwicklung der Spendenaktion
bim. Tostedt. Mariama Maazou-Taher schaut traurig zu Boden: Ihrem Sohn Idrissa (26) wurde unglaubliche Hilfsbereitschaft zuteil, viele Menschen spendeten in den vergangenen zwei Jahren für seine dringend notwendige Augenoperation rund 20.000 Euro. Doch der Gesundheitszustand des jungen Mannes lässt es nicht zu, ihn für die Operation nach Deutschland zu holen. Daher ist nun eine außergewöhnliche Aktion nötig: Sofern die Spender bekannt sind, erhalten sie Post von der Kirchengemeinde und werden gebeten, einen alternativen Spendenzweck zu benennen.
Wie mehrfach berichtet, lebt Idrissa im Niger (Afrika) und leidet an Keratokonus, einer fortschreitenden Ausdünnung und kegelförmigen Verformung der Hornhaut des Auges, und er droht zu erblinden. Seine Mutter Mariama Maazou und seine Geschwister leben in Tostedt. Über viele Jahre hinweg versuchte sie, ihren Sohn über den Familiennachzug nach Deutschland zu holen, was jedoch an den Behörden scheiterte. Aber sie unterstützte ihn und die Verwandtschaft, die sich in in Afrika um ihren Sohn kümmert, von Deutschland aus. Nur vier Mal hat Mariama Maazou ihren Sohn in den vergangenen 20 Jahren gesehen.
Da es im Niger, einem der ärmsten Länder der Welt, kein funktionierendes Gesundheitssystem gibt, bat die Tostedter Johannes-Kirchengemeinde auf Initiative von Mariama Maazous Freundin Tamara Boos-Wagner ab Dezember 2015 um Spenden für Idrissas Hornhauttransplantation, die in Deutschland vorgenommen werden sollte.
Von Mai bis Ende Juli flog Mariama Maazou nach Afrika, um ihren Sohn abzuholen und nach Deutschland zu begleiten. "Aber Idrissa ist krank, er hat Depressionen, ist sehr dünn geworden und hat Fieber, dessen Ursache nicht bekannt ist", berichtet Mariama Maazou. Deshalb und aufgrund anderer Schwierigkeiten kehrte sie alleine zurück.
Nun erfolgt die Rückabwicklug der Spendenaktion. "Spenden für mildtätige Zwecke müssen spätestens nach zwei Jahren für den Verwendungszweck eingesetzt werden", erläutert Tamara Boos-Wagner. "Spender, denen eine Quittung ausgestellt wurde, werden nun von der Kirchengemeinde angeschrieben. Dann wird ein alternativer Spendenzweck vorgeschlagen." Für das Geld, das nicht zurück verfolgt werden kann, suche die Kirche einen Verwendungszweck aus.
Etwas komplizierter sei es mit dem von "Panikrocker" Udo Lindenberg für die Aktion gestifteten Bild, das ein Fliesenlegermeister aus Schleswig-Holstein für 5.000 Euro im November 2016 ersteigert hatte. "Er hätte das Geld eigentlich Udo Lindenberg geben müssen, hat es aber in Absprache mit Udo direkt an die Kirchengemeinde zugunsten von Idrissa gespendet", erläutert Tamara Boos-Wagner. Auch dieser Betrag soll nun einem anderen gemeinnützigen Zweck gespendet werden.
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