Austauschschülerinnen aus Malta am Gymnasium Tostedt
bim. Tostedt. In ihrer Heimat müssen sie Schuluniformen tragen. Sich zu schminken, ist verboten. Dass es auch anders geht, erlebten jetzt elf Schülerinnen einer katholischen Mädchenschule auf Malta. Die 14- und 15-Jährigen waren erstmals zu Gast in Tostedt, um sich über kulturelle Unterschiede zu informieren. Der Kontakt war über den früheren Gymnasiumsleiter und Musiklehrer Wolfgang Broy zustande gekommen.
Die Gymnasiallehrer Ute Mohrmann-David und Daniel Lootze sowie elf Schülerinnen und zwei Schüler waren im vergangenen Oktober zunächst auf Malta zu Gast. "Wir haben dort eine große Gastfreundschaft erlebt", so Ute Mohrmann-David. Während es in Deutschland um die Jahreszeit eher kühl ist, herrschten auf Malta warme 27 Grad. "Wir konnten im Meer baden", erinnert sich Ute Mohrmann-David.
Bei ihrem Aufenthalt in Deutschland wurden die jungen Malteserinnen von ihrer Lehrerin Michelle Vella Gobey begleitet. In der katholischen Mädchenschule, so berichtet sie, sei es üblich, sich morgens in der Aula zu versammeln und kurz gemeinsam zu beten. Danach gibt die Direktorin jeweils Neuigkeiten bekannt. In dieser Runde wurden auch die deutschen Schüler damals willkommen geheißen. Einmal im Monat findet ein Gottesdienst in der schuleigenen, modernen Kapelle statt, die die Mädchen zur inneren Einkehr auch vor dem Unterricht nutzen können. 800 Mädchen gehen dort fünf Jahre zur Grund- und sechs Jahre zur Gesamtschule. Alles befindet sich ebenso in einem Gebäude wie ein Kindergarten. Wenn sie Abitur machen möchten, müssen die Mädchen anschließend eine andere Schule besuchen.
Die Tradition der Schuluniformen - Rock, Hemd und wahlweise Weste sowie im Winter entweder Rock oder Hose und Hemd, Krawatte und Blazer - wurde auf Malta von den Engländern übernommen. "Wir denken, es ist besser so, sonst gebe es Probleme wegen Markenbekleidung und wer sie sich leisten kann", so Michelle Vella Gobey.
Malta war von 1800 bis 1964 britische Kolonie. Von der Gesamtbevölkerung von 413.000 sind rund vier Prozent nicht maltesischer Nationalität, davon etwa die Hälfte Briten. Daher ist Maltesisch neben Englisch Staatssprache. Entsprechend der wechselhaften Besiedlungsgeschichte hat sich Maltesisch aus einem arabischen Dialekt entwickelt, enthält aber auch große Wortschatzanteile aus dem Italienischen.
Die Schüler lernen zunächst Maltesisch und Englisch sowie ab der Sekundarstufe fünf Jahre lang Deutsch. Politikunterricht gibt es auf Malta übrigens nicht, stattdessen Sozialwissenschaft, Erdkunde und Geschichte.
Untergebracht waren die Schülerinnen in Tostedter Familien. Auf dem Programm standen u.a. Besuche im Wildpark Schwarze Berge und in einem Freizeitpark, eine Tostedt-Rallye, eine Kochveranstaltung in der High-Tech-Küche im EWE-Kunden-Center und eine Abschiedsparty mit Tanz und Spielen im Jugendzentrum.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.