Bendix träumt vom Trecker-Rennen
bim. Heidenau. Wann und wo auch immer Bendix Eggers einen Trecker sieht, schlägt sein Herz höher. Der Zwölfjährige aus Heidenau ist seit er denken kann Trecker-Fan und ein wandelndes Lexikon, was Marken, PS-Zahlen und Hubraum der Landmaschinen angeht. Bereits jetzt nennt er einen McCormick, IHC D 217 Standard, Baujahr 1959, sein Eigen. Eineinhalb Jahre hat er dafür eisern gespart. Und demnächst wird er mit seiner Leidenschaft in der NDR-Reihe "Treckerfahrer dürfen das" von Sven Tietzer interviewt.
Die Liebe zu Treckern entdeckte Bendix, auch Benni genannt, über Besuche "bei Papas bestem Freund Jochen, einem Landmaschinenschlosser aus Glüsingen. Der hatte einen IHC-Trecker, da habe ich mich immer drauf gesetzt", erzählt er. Jochens Tochter Jasmin ist Bendix' Patentante. Sie engagiert sich seit Jahrzehnten ehrenamtlich für das Freilichtmuseum am Kiekeberg in Rosengarten-Ehestorf und nahm den Jungen seit seinem zweiten Lebensjahr mehrfach mit zum Dampf- und Traktorentreffen am Kiekeberg im Herbst.
Benni ist überhaupt überall anzutreffen, wo Trecker zu bestaunen sind, so auch alle zwei Jahre beim Oldtimer- und Treckertreffen der Oldtimer-Freunde Wistedt oder beim Trecker-Pulling in Moor, wo er im kommenden Jahr auf dem Hindernisparcours mitfahren darf. Überall lernt er neue Gleichgesinnte kennen, mit denen er sich fachlich austauscht - und auch gleich per Du ist.
"Meine Lieblingstrecker sind die der Marke Schlüter, weil die so viel Zugkraft haben. Anton Schlüter war der erste, der einen Trecker mit über 100 PS entwickelte", erzählt Bendix. Ein Schlüter ist für Bendix aber vorerst unerschwinglich.
Um sich seinen Traum vom eigenen Trecker zu erfüllen, wünschte sich Benni statt Geschenken zu Weihnachten und zum Geburtstag Geld. Auch ergriff er jede Gelegenheit, sich durch Rasenmähen in der Nachbarschaft oder Reifenwechseln ein paar Euro zu verdienen. "Mir hat es früher schon Spaß gemacht, zu schrauben. Von meinem Ersparten und dem Geld von meinem Sparbuch haben wir uns dann für 1.500 Euro einen gebrauchten Trecker geholt", berichtet Bendix. Mit Papa Olaf Eggers fuhr er im März vergangenen Jahres nach Kirchlinteln (Kreis Verden), um den 1,2 Tonnen schweren McCormick auf einem Anhänger abzuholen. Daheim reparierte er das gute Stück mit Unterstützung seiner Eltern, bis es durch den TÜV kam. Natürlich kennt Bendix auch dessen technische Daten: "17 PS, in der Spitze 20 km/h, zwei Zylinder und 1.200 Kubikmeter Hubraum", berichtet er.
Im vergangenen Herbst präsentierte Bendix seinen Trecker gemeinsam mit seinem Vater am Kiekeberg - und war damals mit seinen elf Jahren der jüngste Aussteller. "Ich habe Sven Tietzer gesehen, seine Filme gucke ich immer. Und wir sind ins Gespräch gekommen", so Bendix, der einen bleibenden Eindruck hinterließ. Nach Instagram-Posts, E-Mail-Kontakt und einem Telefon-Interview meldete sich die NDR-Redakteurin Anna Schubert und erklärte: "Benni, wir wollen mit dir drehen."
Auf öffentlichen Wegen darf Benni natürlich noch nicht fahren, damit muss er noch vier Jahre warten. Solange wird er von seinen Eltern Alexandra und Olaf "kutschiert". Da der Zwölfjährige aber im Dorf bekannt ist, stellte ihm ein Landwirt ein abgeerntetes Feld zur Verfügung, auf dem Benni auch selbst hinter dem Steuer sitzen darf.
Sein Berufswunsch steht für den Zwölfjährigen auch schon fest: "Ich möchte Landmaschinenmechaniker werden", sagt er selbstverständlich.
Wenn Sven Tietzer demnächst nach Heidenau kommt, hat Benni vor allem einen Wunsch: Ein Trecker-Rennen mit ihm zu fahren.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.