Leser-Umfrage: Abiturdurchschnitt
Bilden die Bestnoten wirklich den Wissensstand ab?
"108 Mal Abitur an der IGS Buchholz" (WOCHENBLATT 27a-2023) mit einem "Rekorddurchschnitt von 2,28" hält WOCHENBLATT-LESER Wilfried Gerhard aus Jesteburg nicht gerade für einen Grund zum Feiern.
Er hat eine klare Meinung:
"Schon rein mathematisch widerspricht er der sog. 'Gauß‘schen Normalverteilung' (die etwas aussagt über die rein rechnerisch erwartbare Notenverteilung von sehr gut bis ungenügend). Die Folge davon ist, dass immer öfter Universitäten und Betriebe nachträglich und in eigener Regie das tatsächliche Leistungsprofil ihrer Bewerber feststellen müssen. Dass darüberhinaus über 50 Prozent der Schülerinnen und Schüler (auch ungeachtet einer Gymnasialempfehlung) Abitur machen, reduziert die Reifeprüfung auf das Niveau eines amerikanischen Highschool - Abschlusses. Das ist okay, wenn man nicht akademische Qualifikation im Sinn hat, sondern eine möglichst breite allgemeine Bildung. Dann sollten mit dem Abitur aber auch keine besonderen und elitären Statuserwartungen mehr verbunden werden, sondern nur noch das gewöhnliche Ende der Schulzeit. Dem entspricht ja auch weitgehend der gegenwärtige Aspirationshorizont der Lehrer und Lehrerinnen. Sie wollen vor allem geliebt und beliebt sein. Mit strengerer Notengebung wären nämlich auch Konflikte mit Schülern und deren Eltern vorprogrammiert. Insofern ist das Notengebungsverhalten rational. Es reduziert die psychischen Kosten strengerer Leistungsbewertung und macht damit den Lehrerberuf unter den gegenwärtig erschwerten Bedingungen erträglicher."
Was sagen Sie, liebe Leserinnen und Leser: Sind gute Abitur-Notendurchschnitte noch etwas wert? Sagen Sie uns Ihre Meinung und nennen Sie gerne Gründe.
Oder schicken Sie uns ihre Meinung per E-Mail an bianca.marquardt@kreiszeitung.net.
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