Tostedt
Blinde wird von Rasern bedrängt

Tanja Siefert mit ihrem Blindenhund Pino. Die beiden fühlen sich auf der Schützenstraße häufiger von Rasern bedrängt | Foto: bim
  • Tanja Siefert mit ihrem Blindenhund Pino. Die beiden fühlen sich auf der Schützenstraße häufiger von Rasern bedrängt
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bim. Tostedt. Tanja Siefert aus Tostedt ist blind und auf die Unterstützung ihres Blindenhundes "Pino" angewiesen. Der Vierbeiner braucht natürlich auch Auslauf. Wie für viele Hundehalter kommt da das nahegelegene Waldgebiet Düvelshöpen an der Schützenstraße infrage - zumal sich Tanja Siefert nicht wie Sehende ins Auto setzen und woanders hinfahren kann. Doch das Verhalten der motorisierten Verkehrsteilnehmer auf der verkehrsberuhigten Schützenstraße in Richtung Sportplatz sei mitunter extrem rücksichtslos. "Erst kürzlich ist es uns wieder passiert, dass mein Hund mich aus Richtung Sportplatz die Schützenstraße hochgeführt hat und wir von gleich vier Autos auf einmal fast über den Haufen gefahren wurden", berichtet Tanja Siefert.

"Niemand nimmt Rücksicht oder bremst auch nur geringfügig ab. Im Gegenteil, einer der Fahrer hat auf unserer Höhe noch einmal richtig Gas gegeben, so, als ob er die Machtverhältnisse deutlich herausstellen wollte. Dieses Verhalten empfinde ich als Nötigung und inakzeptabel. Immerhin wäre mein Hund in erster Linie der Leidtragende."

Den EVB-Bahnübergang
blindengerecht ausgestattet

Nachdem im vergangenen Jahr der EVB-Bahnübergang in der Schützenstraße mit Halbschranken und Lichtsignal-Anlage ausgestattet worden war, sorgten Jürgen Lürtzing von der Tostedter Verkehrsbehörde, Nicolai Breden, Leiter Signaltechnik bei der EVB, sowie der Blinden- und Sehbehindertenverein Niedersachsen für eine einfache und kostengünstige Lösung, damit Tanja Siefert mit ihrem Blindenführhund sicher die Bahnschiene überqueren kann, "um in den Freilauf und auf andere für uns wichtige Wege zu gelangen", sagt sie. Dort gibt es seither zusätzliche Pfeiler, die Tanja Siefert mit ihrem Stock ertasten kann. Diese Lösung war notwendig geworden, da ihr Labrador "Pino" darauf trainiert ist, Tanja Siefert um Hindernisse und somit auch um die Schranken herumzuführen. Zudem gibt es dort bei einem sich nähernden Zug kein dauerhaftes akustisches Signal.

"Wenn sich der Verkehr auf der Bahnlinie verstärken sollte, ist dieser Übergang der einzige, den wir einigermaßen sicher nutzen können, weil der unbeschrankte Übergang im Wald noch unsicherer für uns wäre", erläutert sie. "Auf diese Weise könnten wir uns in diesem Bereich relativ sicher bewegen, wenn vor allem die Autofahrer spätestens ab der Schiene nicht ein extrem hohes Tempo an den Tag legen würden", appelliert sie an die Rücksichtname der motorisierten Verkehrsteilnehmer.

Da rowdyhaftes Verhalten nicht nur sie gefährdet, sondern sich auch andere, sehende und sehbehinderte, ältere Passanten dort zunehmend unsicher fühlen würden, bittet sie Samtgemeinde-Bürgermeister Dr. Peter Dörsam eindringlich darum, mit allen Verantwortlichen schnellstmöglich eine Lösung zu erörtern und herbeizuführen, bevor Schlimmeres passiert.

"Wir nehmen die Problematik ernst und befassen uns mit dem Thema", sagt Dörsam. Derzeit werde geprüft, welche sinnvollen Maßnahmen ergriffen werden können, damit sich die motorisierten Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer an die in der Schützenstraße geltenden 30 bzw. 20 km/h halten.

Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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