Ein Hesse regiert die Schützen aus Sprötze-Kakenstorf
bim/mum. Sprötze. Ein waschechter Hesse ist die neue Majestät des Schützenvereins Sprötze-Kakenstorf. Der 70-jährige Winfried "Winni" Gärtner aus Hainburg bei Frankfurt gehört dem Verein seit 31 Jahren an und erfüllte sich mit der Königswürde einen großen Traum. Präsident Carsten Kröger proklamierte ihn - wegen des Regens im Festzelt - als Winfried, "der treuherzige Hesse". Wie beliebt der Direktor eines Puppenhausmuseums ist, zeigte sein Schützenvolk mit viel Beifall und einem spontanen Ständchen: "Es muss ein Gärtner sein".
Winfried Gärtner zur Seite stehen seine Frau Erika, "die Ruhige", sowie die Adjutantenpaare Wolfgang und Magda Maack, Claas und Jessica Bartels sowie Klaus und Tanja Strafe.
Der 70-Jährige erlegte den Vogel am Montag um 18.30 Uhr mit dem 763. Schuss und setzte sich damit gegen zwei Mitstreiter durch. "Ich habe schon in den Vorjahren mitgeschossen, aber aufgehört, wenn es an die Flügel ging, weil es ein Logistikproblem gibt, die rund 500 Kilometer von Frankfurt nach Sprötze zu fahren", erklärte Winfried Gärtner. Doch das war ihm diesmal egal. In den vergangenen Jahren haben er und seine Frau Erika, mit der er seit fast 50 Jahren verheiratet ist, stets die Schützenfeste in Sprötze mitgefeiert. "Jeder kennt den Winni", weiß der sympathische Hesse.
Dabei hatte er gerade drei Wochen zuvor abgedankt - als Majestät der Schützengesellschaft 1904 Hainstadt, der er seit fünf Jahren angehört und in der er zweiter Vorsitzender ist. Zum Ende seiner Regentschaft dort reiste eine Abordnung von 13 Schützen aus Sprötze nach Hainburg.
In den Schützenverein Sprötze-Kakenstorf kam der Hesse über die Freundschaft der Spielmannszüge. 1985 feierte der Spielmannszug der freien Turnerschaft Hainstadt, in dem Gärtner und seine Familie Mitglieder waren, ein Jubiläum und lud den Spielmannszug Sprötze-Kakenstorf ein. Es folgten ein Gegenbesuch und eine Einladung des damaligen Sprötzer Königs Gerd Börner. "Die Feste hier haben mir so gut gefallen, dass ich 1987 spontan sagte: Ich trete in den Verein ein", erinnert sich Winfried Gärtner, der insgesamt 17 Vereinen angehört.
In Hainburg leitet der 70-Jährige sein eigenes Puppenhausmuseum. "Als im Jahr 2001 unsere Enkeltochter auf die Welt kam, habe ich das erste Puppenhaus gebaut, inzwischen sind es 150, von denen ich 22 an Kinderkrankenhäuser und Kinderheime verschenkt habe", berichtet Winfried Gärtner. In seinem Museum hat er wahre Schätze gesammelt, das älteste Puppenhaus dort stammt aus dem Jahr 1841.
Auch andere Schützen waren erfolgreich, u.a. Vincent Loos, der Jungschützenkönig wurde. Zu seinen Adjutanten wählte er Jan Lünzmann, Fabian Meyer und Johanna Heinze. Kinderkönig ist Henry Itzen, Kinderkönigin Michelle Pflüger. Den Damenpokal holte Evelyn Hanemann. König der ehemaligen Könige wurde Manfred Seegers.
Nicht nur wegen der aktuellen Majestät aus Hessen - das Schützenfest in Sprötze ist immer ein ganz Besonderes. Denn davon fühlen sich auch viele Nicht-Schützen angesprochen. "Ich komme gern hierher", sagte etwa Jessica Höch aus Sprötze. Gemeinsam mit Tochter Svea (9) und Sohn Bennet (3) schlenderte sie am Samstag über den Festplatz. "Für die Kinder wird hier einiges geboten." Petra Böddrich war aus Holm-Seppensen nach Sprötze gefahren. "Mein Enkel Ben verbringt das Wochenende bei mir. Da habe ich mir überlegt, dass wir hier etwas Zeit verbringen können."
Auch für Schützen ist die Veranstaltung in Sprötze offensichtlich interessant: Volker Borowi, Julia Scaturro und Ralf Jankowski, die Adjutanten des amtierenden Schierhorner Schützenkönigs Detlef Schröder, bummelten am Samstagabend über den Festplatz und hatten vor allem in den Fahrgeschäften viel Spaß. "Schade, dass unser König keine Zeit hat", so Julia Scaturro. "Der verpasst hier was!"
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