Modellversuch zum Insektenschutz in Tostedt
Ein kleines Paradies am Wegesrand
Insektenschutz kann sich lohnen - davon überzeugten sich jetzt Tostedts Samtgemeinde-Bürgermeister Dr. Peter Dörsam, Bauhofleiter Klaus Meinecke und Karsten Müller vom Arbeitskreis Naturschutz (AKN) an der Moorstraße in Welle. Auf einem Abschnitt der Gemeindeverbindungsstraße (GVS) zwischen Welle und Wesseloh wurde im vergangenen Jahr die ursprüngliche Breite des Randstreifens von ca. vier Metern wieder hergestellt. Dort wurden Sträucher gepflanzt und eine standortgerechte Wildblumensaat ausgesät.
Viele Blühpflanzen
locken Vielzahl an Insekten
In diesem Jahr locken bereits sehr viele Blühpflanzen eine Vielzahl von Insekten an. Bienen, Hummeln, Schmetterlinge, Laufkäfer und zahlreiche andere Insekten finden dort Nahrung und werden selbst zur Futterquelle für Singvögel. Goldammer und Grasmücken haben sich wieder eingestellt, sogar die selten gewordenen Rebhühner sind dort häufig zu beobachten. "Letztere werden sich jedoch nur dauerhaft wieder einfinden, wenn noch mehr vergleichbare Wegränder in der Umgebung entstehen und diese ebenfalls naturverträglich unterhalten werden", weiß Karsten Müller. Um ein dafür gut geeignetes Verfahren herauszufinden, ist das „Modellprojekt Wegrandpflege“ an der GVS 20 in Zusammenarbeit von Samtgemeinde und AKN entwickelt worden.
Unterschiedliche Pflegeverfahren
werden erprobt und protokolliert
Auf ca. 450 Metern, aufgeteilt in neun Abschnitte, werden unterschiedliche Pflegeverfahren erprobt mit dem Ziel, ein effektives und naturverträgliches Pflegeverfahren zu entwickeln. Samtgemeinde-Bürgermeister Dr. Peter Dörsam bedankt sich beim Arbeitskreis Naturschutz für das großartige Engagement: „Gerade die Wegränder sind für die Vernetzung sehr wichtig. Die
Erkenntnisse aus den verschiedenen Bereichen des Modellprojekts werden uns helfen, die Aufwertung der Wegränder möglichst sinnvoll anzugehen.“
Infotafel in der Mitte
der Versuchsstrecke
Eine Infotafel in der Mitte der Versuchsstrecke liefert interessierten Besuchern die nötigen Hintergrundinformationen zum Modellprojekt. Die Ausführung der Pflegemaßnahmen erfolgt durch den AKN. Alle Arbeiten werden protokolliert. Jährlich findet eine exakte Erfassung aller Blühpflanzen in den einzelnen Abschnitten statt, ergänzt durch die Angaben über Insekten, Vögel und sonstige tierische Bewohner. Im Laufe der Zeit entsteht so ein Bild über das ökologische Potential dieses kleinen Paradieses am Wegesrand. Es lässt sich weitgehend übertragen auf viele andere Grünstreifen längs der zahlreichen Straßen und Wege in der Samtgemeinde. Der AKN hofft, dass das Verständnis für die Notwendigkeit dieser kleinen Naturflächen „vor der Haustür“ wächstund alle Akteure in den Gemeinden das in ihrem Handeln berücksichtigen.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.