Einladung vom Bundespräsidenten
Würdigung für Rolf Klasing, der sich seit mehr als zehn Jahren im Ambulanten Hospizdienst des Herbergsvereins Tostedt engagiert
bim. Tostedt. Ein Brief mit dem Absender "Schloss Bellevue"? Das machte Rolf Klasing (65) stutzig - und seine Frau Gisela noch mehr. "Sie glaubte, ich hätte Geheimnisse vor ihr", grinst er. Der bescheidene Mann aus Tostedt engagiert sich seit der Gründung im ambulanten Hospizdienst des Herbergsvereins - inzwischen mehr als zehn Jahre. Und das ist für ihn selbstverständlich. Dass sein Einsatz mit der Einladung zum Bürgerfest des Bundespräsidenten Joachim Gauck am kommenden Freitag gekrönt wird, freut ihn dennoch riesig.
Im Dienste der Mensch zu stehen, liegt Rolf Klasing im Blut. Als 16-Jähriger arbeitete er ehrenamtlich als Rettungsassistent in Uelzen, später 35 Jahre als Polizeibeamter in Hamburg. "Mit 50 habe ich alter Knacker nochmal angefangen zu lernen und bei der Feuerwehr eine Ausbildung gemacht", schmunzelt Klasing. Eigentlich wollte er der Feuerwehr Todtglüsingen als förderndes Mitglied beitreten. Doch der gelernte Auto-Elektriker mit Erfahrungen im Rettungsdienst kam den Rettern wie gerufen.
Auch als 2002 der ambulante Hospizdienst gegründet wurde, war er sofort dabei. "Wir versuchen, todkranken und sterbenden Menschen die letzten Stunden so angenehm wie möglich zu machen. Wir sitzen bei ihnen, unterhalten uns mit ihnen, beten oder halten einfach nur die Hand", so Klasing, der acht Jahre lang der einzige Mann im Hospizdienst war. Für ihn ist die Dankbarkeit der Angehörigen, die durch seinen Einsatz einmal eine Auszeit haben, Anerkennung genug. "Aber über die Einladung habe ich mich richtig gefreut, das ist eine Wertschätzung", sagt Klasing.
Übrigens gilt beim Bürgerfest mit rund 4.000 geladenen Ehrenamtlichen eine Kleiderordnung - Anzug, Uniform oder Tracht. "Ich habe keinen Anzug, und ich werde mir auch keinen kaufen. Das wäre nicht ich."
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