ADAC-Umfrage bestätigt
Elterntaxis weiterhin ein Problem

Eine Szene, wie sie in der Vergangenheit an der Grundschule Tostedt öfter vorkam: Elterntaxis hatten die Bushaltestelle versperrt, während Kinder vom Schwimmunterricht zurückkamen und andere Grundschüler Schulschluss hatten und mit dem Bus nach Hause fahren wollten | Foto: privat
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  • Eine Szene, wie sie in der Vergangenheit an der Grundschule Tostedt öfter vorkam: Elterntaxis hatten die Bushaltestelle versperrt, während Kinder vom Schwimmunterricht zurückkamen und andere Grundschüler Schulschluss hatten und mit dem Bus nach Hause fahren wollten
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Morgens staut es sich auf der Straße vor der Grundschule, Kurzzeitparkende blockieren die Haltestellen der Busse, die in der zweiten Reihe halten müssen und kurze Kinderbeine schlängeln sich zwischen den laufenden Motoren entlang gen Schuleingang. Diese und ähnliche Szenen ereignen sich täglich an vielen deutschen Schulen. Schuld sind Elterntaxis.

Foto: Grundschule Tostedt

Die ADAC-Stiftung veröffentlichte jüngst eine Umfrage zum Thema: Das Ergebnis ist zum Stirnrunzeln. Rund 28 Prozent der Befragten gaben an, ihre Kinder im Herbst und Winter rund drei- bis viermal in der Woche zur Schule zu fahren. Die Gründe hierfür sind verschieden. Anschlusstermine des Kindes (39 Prozent) und schlechtes Wetter (38) waren die Hauptantworten. Danach folgt, dass die Schule auf dem Arbeitsweg liegt (30), Zeitaufwand des Kindes (23) und Bequemlichkeit (18). Das Schlusslicht bildet mit elf Prozent die Verkehrssicherheit. 

Mobilitätspunkte für die Schule statt Elterntaxi

Das WOCHENBLATT berichtete in der Vergangenheit mehrfach über das Thema. Zum Beispiel an der Grundschule Tötensen-Westerhof, wo täglich für 20 Minuten das Verkehrschaos ausbricht, wenn zahlreiche Eltern ihre Kinder über die enge Straße zur Grundschule und Kita bringen. 

Dort brachte die Stadt Buchholz umgehend Maßnahmen zur Verkehrssicherheit auf den Weg. Auch das Problem mit den Elterntaxis soll in Zuge dessen in den kommenden Jahren angegangen werden. Hol- und Bring-Plätze sollen den Verkehr entzerren und die Elterntaxis aus dem unmittelbaren Schulbereich fernhalten. Das ist dringend nötig, denn zu Schulbeginn tummeln sich im entsprechenden Bereich in einer halben Stunde rund 600 bis 800 Fahrzeuge. 

Rasende Eltern und rücksichtslose Rentner

Thema waren auch die rücksichtslosen Eltern, die die Anweisungen der Verkehrshelfer der Winsener Eckermann-Realschule Anfang des Jahres gänzlich missachteten, oder der Fall des Buenser Weges, wo zwei Kindergärten, die Grundschule Heideschule, die Integrierte Gesamtschule (IGS) sowie das Albert-Einstein-Gymnasium liegen und wo ein siebenjähriger Junge im vergangenen Jahr angefahren wurde. 

Elterntaxis missachten sämtliche Verkehrsregeln

Dort brachte die Stadt Buchholz umgehend Maßnahmen zur Verkehrssicherheit auf den Weg. Auch das Problem mit den Elterntaxis soll in Zuge dessen in den kommenden Jahren angegangen werden. Hol- und Bring-Plätze sollen den Verkehr entzerren und die Elterntaxis aus dem unmittelbaren Schulbereich fernhalten. Das ist dringend nötig, denn zu Schulbeginn tummeln sich im entsprechenden Bereich in einer halben Stunde rund 600 bis 800 Fahrzeuge.

Das tut sich am Buenser Weg

Auch die Tostedter Grundschule an der Poststraße kann ein Lied davon singen. Besonders drastisch war die Lage noch vor einigen Jahren, als Elterntaxis die Bushaltestelle belagerten und den Verkehr maßgeblich beeinflussten (das WOCHENBLATT berichtete).

Kampf gegen Elterntaxis

Seither habe sich die Situation zwar verbessert, erklärt Schulleiterin Gudrun Brinkmann, gänzlich gelöst habe sich das Problem aber nicht. "Es ist nicht mehr ganz so schlimm wie damals", sagt sie. "Aber es gibt natürlich immer noch unverbesserliche Eltern." Zur Entspannung haben verschiedene Maßnahmen beigetragen. Zum einen sei es die Aufklärung der Eltern bei Einschulungselternabenden sowie ein Plakathinweis an der Schule. Zum anderen helfen die "autofreien Wochen" an der Grundschule. 

Elterntaxis bleiben derzeit zu Hause

Hier sammeln die Kinder für mehrere Wochen Punkte, wenn sie zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Schule kommen. Für Kinder ist der Schulweg wichtiger, als viele vielleicht denken. So können sie hier Teil einer Gruppe sein und aktiv eigene Erfahrungen im Straßenverkehr sammeln. Gudrun Brinkmann appelliert an die Vernunft der Eltern, denn auch die Sicherheit der Kinder ist durch das Elterntaxi-Chaos gefährdet. "Es gab schon Situationen, bei denen Kinder fast angefahren worden sind", so Gudrun Brinkmann. Die genannten Gründe der Befragten der Studie hält die Schulleiterin zudem nicht für haltbar. "Ein Schulweg ist höchstens zwei Kilometer lang - das ist jedem Kind zuzumuten", sagt sie. "Die Anzahl der Elterntaxis ist einfach noch deutlich zu hoch."

Rushhour der Elterntaxis | Foto: bim

Pilotprojekt in Oyten: der Versuch einer Lösung 

Die Gemeinde Oyten (Kreis Verden) ging vor vier Jahren einen drastischen Schritt im Kampf gegen Elterntaxis. Sie startete ein Pilotprojekt zur Sperrung der Pestalozzistraße, nahe dem örtlichen Schulzentrums für die Elterntaxis, um gefährliche Verkehrssituationen vor den Schulen zu entschärfen. Die Sperrung wurde 2020 als dauerhafte Lösung mit elektronischen Schrankenanlagen eingeführt, um zu Stoßzeiten nur noch ausgewiesene Fahrzeuge durchzulassen.

Grundsätzlich gilt die Maßnahme als erfolgreich, doch es entstanden auch anderweitige Probleme, wie technische Störungen und Vandalismus an den Schrankenanlagen. Zudem verlagert sich das Problem des Parkens und Halten der Elternfahrzeuge nun auf andere Bereiche - das führt wiederum zu Unmut bei Anwohnern und verschärft die Gefahrenlage für Kinder.

Redakteur:

Pauline Meyer aus Neu Wulmstorf

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