Flüchtlingsunterkunft in Tostedt öffnet bald
Es wird eng Am Blocksberg
"Wohnen möchte man hier nicht", sagte Samtgemeinde-Bürgermeister Dr. Peter Dörsam am Freitag bei der Begehung der neuen Flüchtlingsunterkunft in Tostedt. Geplant war die neue Asylbewerberunterkunft Am Blocksberg/Kohlhöfen eigentlich nur für 60 Personen - jetzt müssen etwa 90 Menschen in den schmalen Containern Platz finden. Die Entscheidung von Zwei- auf Dreibettzimmer aufzustocken, fiel erst kürzlich, durch die drastisch und plötzlich angestiegenen Zuweisungszahlen. Bereits am Donnerstag, 5. Oktober, werden die ersten Bewohner einziehen.
„Nachdem den Landkreis Harburg in den zurückliegenden Monaten weniger Geflüchtete als ursprünglich vom Land angekündigt erreicht hatten, waren die Zuweisungszahlen zuletzt wieder stark angestiegen. Das Land hat mitgeteilt, dass bis zu 90 Personen pro Woche auf den Landkreis Harburg verteilt werden sollen“, erklärte Landrat Rainer Rempe in einer Pressemitteilung des Landkreises. Damit habe man bei der Planung der Containeranlage Am Blocksberg nicht gerechnet. Die Notlösung: Drei- statt Zweibettzimmer. "Wir wissen, dass das nicht ideal ist", sagt Michael Kröger, der die Abteilung Migration beim Landkreis Harburg leitet. Dass die Raumsituation in den spartanisch eingerichteten Containern, in denen sich pro Einheit drei 14-Quadratmeter große Schlafzimmer, eine Küche und ein Badezimmer befinden, zur Belastung werden kann, ist klar.
Bei Problemen steht ein Ansprechpartner zur Verfügung
Für die Betreuung der Untergebrachten ist Betreiber "Human Care" verantwortlich. Mit Heimleiter Gerrit Blank ist täglich ein Sozialarbeiter vor Ort, der als Ansprechpartner und Vermittler fungiert. Sein Büro befindet sich gleich im ersten Container und steht für jegliche Belange offen. "Auch, falls es Probleme mit den Bewohnern gibt, oder ob es mit der Mülltrennung, der Lautstärke oder im alltäglichen Verhalten. Kommen Sie auf uns zu", sagt Fokko Evers, Landesbeauftragter bei Human Care. Durch die Aufstockung der unterzubringenden Personen in der Unterkunft Am Blocksberg besteht noch ein Bedarf an mehr Personal, das auf die Schnelle nicht organisiert werden konnte. Hier solle aber so schnell wie möglich nachjustiert und weitere Sozialarbeiter angestellt werden, verspricht Michael Kröger. Nachts und falls kein Sozialarbeiter vor Ort ist, ist ein Wachdienst tätig.
Die Besichtigung der Unterkunft stieß auch auf großes Interesse bei den Bürgerinnen und Bürgern, von denen mehr als 50 erschienen waren. Angesprochen wurden unter anderem die Themen der Notzufahrt, die über Am Blocksberg statt über Kohlhöfen und damit sehr eng ausgelegt ist, sowie der gescheiterte Versuch, ein Fußballfeld an der Unterkunft zu erschaffen.
Die Besucher zeigten sich aufgeschlossen, doch es herrschen auch Ängste unter den Anwohnern, die sich mit der plötzlich deutlich erhöhten Anzahl an unterzubringenden Personen überrumpelt fühlen. So wurde etwa das Thema Straßenbeleuchtung rund um die Unterkunft angesprochen. "Uns wäre schon sehr geholfen, wenn die Laternen hier nachts an bleiben", so ein Anwohner. Dr. Peter Dörsam sagte zu, dieses Begehren prüfen zu lassen, verwies jedoch auch darauf, dass es keine erhöhte Kriminalität im Zusammenhang mit dem Ausschalten von Straßenbeleuchtung gebe. Das Thema individuelles Sicherheitsgefühl sei natürlich ein anderes, so Bürgermeisterin Nadja Weippert, die die Tostedter im Anschluss dazu ermutigte, den Austausch mit den Bewohnern zu suchen. Das Internationale Café etwa sei eine hervorragende Möglichkeit, um Ängste abzubauen und Kontakte zu knüpfen.
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