Forderung nach angemessener Entlohnung und besseren Arbeitsbedingungen: Kita-Streik als letztes Mittel
bim. Tostedt. Bundesweit streikten in dieser Woche Erzieher und Sozialassistenten, um ihren Forderungen nach angemessener Entlohnung und besseren Arbeitsbedingungen Nachdruck zu verleihen. „Gute Arbeit, guter Lohn, alles andere wäre Hohn“ - mit Aussagen wie dieser ging auch das Kita-Personal in Tostedt auf die Straße. Die rund 50 Pädagogen der Kindertagesstätten der Samtgemeinde erhielten Unterstützung von Kita-Mitarbeitern aus der Umgebung, u.a. aus Buchholz und Bendestorf.
„Die Ausbildung zum Erzieher, die nicht vergütet wird, dauert vier Jahre. Das sind bis zu 60.000 Euro entgangener Verdienst im Vergleich zu einer vergüteten Ausbildung“, erläutert Simone Jancke, stellvertretende Leiterin des Tostedter Kinderhauses. Auch nach Aufnahme der Erziehertätigkeit sei die Entlohnung gering. „Ein junger männlicher Kollege von mir bekommt 1.400 Euro netto. Der kann sich dann überlegen, wann er eine Familie gründet“, so die Erzieherin. Sie selbst arbeite seit 30 Jahren im Beruf mit kaum mehr Gehalt.
Noch schlechter gestellt seien die Sozialassistenten. „Die verdienen so viel wie ein Gabelstaplerfahrer. Für diese Tätigkeit muss man einen Kursus belegen, Sozialassistenten eine zweijährige Ausbildung absolvieren.“
Dass ihr Streik gerade berufstätige Eltern vor große Probleme stellt, ist den Erziehern bewusst. „Uns tut es sehr leid, dass wir den Streik auf dem Rücken der Eltern austragen, mit denen wir sonst sehr gut kooperieren. Doch der Streik ist unser letztes Mittel“, erklärte Simone Jancke.
Ein weiterer Wunsch der Kita-Mitarbeiter: kleinere Gruppen und mehr Personal. Derzeit seien in der Regel 25 Kinder in einer Gruppe, die von zwei Erziehern betreut würden. Bei Krankheit oder Urlaub sei es aber schwer, Vertretungspersonal zu finden, weil der Arbeitsmarkt leergefegt sei.
Doch der Streik beinhaltete auch Entbehrungen für das Kita-Personal selbst. „Das Team des Kinderhauses in der Dieckhofstraße streikt eine Woche lang und verzichtet zusammen auf 2.500 Euro Verdienst“, so Simone Jancke.
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