Katholische Herz-Jesu-Gemeinde investiert 22.000 Euro
Frischer Klang für besondere Orgel in Tostedt
bim. Tostedt. Die Orgel der katholischen Herz-Jesu-Gemeinde in Tostedt ist noch ziemlich jung, aber sie ist etwas ganz Besonderes: Sie wurde von der Firma Hofbauer aus Göttingen als Bausatz geliefert und von Gemeindemitglied Ulrich Schönowski 1982 im ersten Bauabschnitt zusammengebaut. "Von diesem Typ sind nur noch wenige Exemplare spielfähig im Einsatz. Wir sind stolz darauf, dass sie die besterhaltene Hofbauer-Orgel ist", sagt Christian Aust, einer von drei nebenamtlichen Kirchenmusikern der Kirchengemeinde, der in den vergangenen Wochen die jetzt anstehende Renovierung der Orgel fachlich als Projektleiter begleitete.
Rund 750 Pfeifen
"Die Orgel wurde am 23. Januar 1983 eingeweiht, damals noch ohne Pedal. Sie hatte nur zwei Manualwerke, das Haupt- und das Oberwerk, und neun Register", erläutert der Fachmann. 1985 wurde die Orgel um das Pedalwerk mit drei Registern und Pedalkoppeln für beide Manuale ergänzt. Insgesamt verfügt das Kircheninstrument aktuell über drei Werke, 14 Register, drei Koppeln und rund 750 Pfeifen.
Defektes Pedal als kleiner Gau
Im Laufe der Jahre seien immer mal wieder kleinere Reparaturen erforderlich gewesen. Zuletzt aber habe die mechanische Verbindung von der Pedaltaste zum Pfeifenventil nicht mehr funktioniert. "Das war ein kleiner Gau", sagt Christian Aust. Denn die Orgel sei sehr kompakt gebaut. Um an das defekte Pedal zu kommen, habe der vordere Teil der Orgel ausgebaut werden müssen. "Da machte es Sinn, die Orgel komplett zu renovieren", so Aust.
Die Kirchengemeinde zog den Orgelsachverständigen Samuel Elsner vom Bistum Hildesheim hinzu, der das Projekt kompetent begleitete. Ausgeführt wurden die Arbeiten von Orgelbaumeister Dietmar Franke, Inhaber der Orgelbauwerkstatt Lobback. Unter anderem wurden im Zuge der Renovierung das Pfeifenwerk gereinigt und stabilisiert, die Manualklaviaturen überarbeitet und das Orgelgehäuse einen knappen Meter Richtung Empore vorgezogen, damit der Orgelklang besser in den Kirchenraum strahlt.
Spenden für die Reparatur
Die Kosten von 22.000 Euro seien für die Gemeinde schon eine kleine Herausforderung. Da das Bistum nichts beisteuere, habe man auf Rücklagen zurückgreifen müssen. Ein Drittel der Summe - 7.000 Euro - müsse über Spenden finanziert werden, von denen bereits 5.400 Euro eingegangen seien.
Durchschnittlich erfreut die Musik der Orgel rund 80 Besucher pro Gottesdienst in der Heilig-Herz-Jesu-Kirche. Damit die Gemeinde nicht auf musikalische Untermalung verzichten musste, stellte die ev.-luth. Johanneskirchengemeinde ihre kleine Truhenorgel übergangsweise zur Verfügung. "Dafür bedanken wir uns sehr herzlich bei der Johannesgemeinde und Kreiskantor Kai Schöneweiß", so Christian Aust. Die Truhenorgel kam jedoch nur zweimal zum Einsatz, bevor die Gottesdienste wegen der Coronavirus-Krise ausgesetzt wurden.
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