Gebäude fürs Kiekebergmuseum
Für einen Haus-Transport wurden in Tostedt Bäume "rasiert"
bim. Tostedt. CDU-Ratsherr Ernst Riebandt hatte sich noch so gefreut, dass auf dem Fahrbahnteiler an der Tostedter Ortseinfahrt drei Bäume wuchsen. Doch die sind jetzt weg. Außerdem wurden entlang der B75 mehrere Bäume "rasiert", die in Richtung Fahrbahn rakenden Äste gestutzt. Der Grund: Durch Tostedt wird in nächster Zeit ein wichtiger Haus-Transport für das Freilichtmuseum am Kiekeberg in Rosengarten-Ehestorf und den dort präsentierten Straßenzug "Königsberger Straße" erfolgen.
Karl-Siegfried Jobmann, stellvertretender Gemeinde-Bürgermeister und Landwirt von Beruf, ist sauer, dass die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises mit zweierlei Maß messe. "Ich darf nur im Winter die Feldränder beschneiden, und hier wird im Hochsommer eine Entästungsaktion, teilweise sehr dicht am Stamm, durchgeführt, und es werden Bäume gefällt, die top in Ordnung sind", schimpft er.
"Wir waren informiert, dass die Bäume beschnitten werden müssen, um das Haus zu transportieren", berichtet Tostedts Samtgemeinde-Bürgermeister Dr. Peter Dörsam. Darüber habe er auch den Verwaltungsausschuss informiert. Wenn der Haus-Transport durch Tostedt rollt, müssten auch noch zwei Laternen ab- und wieder aufgebaut werden. "Wir haben darauf gedrungen, dass das die Firma übernimmt, die sonst auch von der Gemeinde beauftragt wird", sagt Dörsam.
Dass die drei Bäume auf der Verkehrsinsel ganz gefällt werden, sei weder ihm noch dem Bauamtsleiter bekannt gewesen. Dennoch sieht Dörsam die Angelegenheit gelassen. "Wenn der Kreisverkehr kommt, wären die Bäume sowieso weggekommen", sagt er. Denn wie mehrfach berichtet, plant die Gemeinde einen Kreisverkehr, der die B75 mit den Einmündungen Todtglüsinger Straße (K57) und Buxtehuder Straße (L141) verbinden und den Verkehrsfluss verbessern soll.
"Das Genehmigungsverfahren lief über die beauftragte Firma Bennert, die auch die Baumschnitt-arbeiten betreute", erläutert Marion Junker, Pressesprecherin des Kiekebergmusems. Das Unternehmen ist spezialisiert auf Denkmalpflege und Bauwerkssanierung und nimmt für das Museum die sogenannte Translozierung - das Versetzen eines Gebäudes im Originalzustand an einen anderen Ort - vor. Das Kiekebergmuseum habe aber die drei für die Baumarbeiten erforderlichen Anträge gestellt, Bauhof und Betriebsgemeinschaft Straßendienst seien bei einer Erstbereisung Anfang des Jahres dabei gewesen. "Einzige Auflage der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises war, dass die Arbeiten nach dem Ende der Brut- und Setzzeit ab 16. Juli erfolgen sollen", erläutert Marion Junker.
Der Landkreis Harburg bestätigt, dass die Baumschnitt- und -Fällarbeiten - für Ahorne, Linden und Birken angemeldet - ordnungsgemäß beantragt worden seien. Im Nachgang solle eine Dokumentation vorgelegt werden, anhand derer in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde die Ersatzpflanzungen festgelegt würden, erläutert Kreissprecherin Katja Bendig.
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