Ostern 2024
Gedanken von Tostedts Pastor Wilko Burgwal

Pastor Wilko Burgwal mit Zwergpudeldame Nala | Foto: Burgwal
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Das anstehende Osterfest ist auch in diesem Jahr wieder für viele Christen ein außergewöhnliches - weil seit mehr als zwei Jahren der Krieg in der Ukraine wütet und seit Oktober nun auch in Israel. Das WOCHENBLATT fragte beim neuen Tostedter Pastor Wilko Burgwal nach, was Ostern für ihn bedeutet - auch vor dem Hintergrund der aktuellen Krisen in der Welt.

"Ostern und Eier gehören zusammen. Ein Osternest mit Eiern bunt gefärbt und dazu einige Schokoladeneier, das gehört für mich zum Osterfest dazu.

In meiner Heimat Ostfriesland gibt es viele Ostereierbräuche. Wer Eier am Ostersonntag findet, will sie natürlich auch essen – doch das macht man Ostfriesland nicht einfach so. Beim 'Eierpicken' oder 'Eierditschen' stoßen zwei Kontrahenten die Spitzen ihrer hartgekochten Ostereier gegeneinander. Wessen Ei den Zusammenprall unbeschadet übersteht, gewinnt.

Und beim 'Eiertrüllen' werden hartgekochte Eier um die Wette gerollt. Auch wenn es keine Hügel gibt, kleine Erhebungen reichen, von denen Eier prima runterrollen können. Ziel ist es, die Eier möglichst weit und unversehrt ins 'Tal' rollen zu lassen. In Aurich findet man dafür die sogenannten Eierberge.

Symbol für die Fruchtbarkeit und Wiedergeburt

Wie hängt das aber eigentlich zusammen, Ostern und die vielen Eier, die dann auch noch der Osterhase bringen soll?

In den antiken Kulturen und Religionen war das Ei Symbol für die Fruchtbarkeit und Wiedergeburt. In der Bibel dagegen suchen wir vergeblich nach dem Ei als Symbol des Lebens. Im Christentum wurde diese Bedeutung aber aufgenommen und weitergedacht. So war es schon im zehnten Jahrhundert bei den koptischen Christen in Ägypten Brauch, dass sich die Menschen zum Osterfest gegenseitig gekochte und rot gefärbte Eier schenken.

Im frühen Mittelalter war es üblich, zu Ostern die Pacht für Land zu zahlen. Und die war neben Geld auch in einer stattlichen Anzahl von frischen Eiern zu entrichten. Die Fülle der Eier führte dann dazu, dass diese zu Ostern reichlich gegessen und zahlreich auch verschenkt wurden. Hinzu kam dann der Brauch der besonders schön bemalten und gefärbten Eier. Und auch die Tradition des Eierversteckens hat ihren Ursprung im Mittelalter.

Ostern steht für die Zuversicht und Hoffnung

All diese unterschiedlichen Bräuche werden mit der Osterbotschaft verbunden: Das Leben ist stärker als der Tod; Liebe ist die Kraft, die dunkle Zeiten überwindet. Am Karfreitag besinnen wir uns auf den Tod von Jesus. Ostern feiern wir mit der Auferstehung das Leben. Ostern steht für die Zuversicht und Hoffnung. Auch gegen all das, was auf der Welt an schrecklichen Dingen passiert, gegen all das, was wir in den Nachrichten oder sozialen Medien hören und lesen. Auch gegen all das, was wir vielleicht auch selbst persönlich oder in unseren Familien an Schwerem erleben.

„Christ ist erstanden!“, das ist es, was unserem Leben Hoffnung gibt. An Ostern und auch sonst. Christ ist erstanden! Das ist es, was wir Ostern feiern. Der Tod ist besiegt und überwunden. Christus hat das Grab zerbrochen, das Leben ist stärker als der Tod. Das ist die Kernbotschaft unseres christlichen Glaubens.

Erlebbar ist diese Botschaft für mich bei der Feier der Osternacht geworden. Ich bin kein begeisterter Frühaufsteher, auch nicht zu Ostern. Aber ich gehe am Ostermorgen um 5.30 Uhr gerne in die dunkle Kirche. Stockdunkel ist es dort. Vorsichtig tastend suche ich mir einen Platz, sehe nicht, wer neben mir sitzt oder in der Reihe vor mir. Hier und da höre ich ein Husten, ein Rascheln, aber alle schweigen. Und dann nach einer ganzen Weile im Dunkeln wird die Kirche durch eine einzige kleine Kerze ein wenig heller. Und doch verändert sich dadurch alles. Und dann ertönt ein liturgischer Gesang: „Christus ist das Licht“. Das ist für mich der Übergang zwischen Karfreitag und Ostern. Die kalte, dunkle Kirche steht für das Grab, in das Jesus gelegt wurde, das Kerzenlicht für die Auferstehung.

In dieser Tradition wird für mich Ostern erfahrbar. Christus hat das Dunkel überwunden. Es wird wieder warm und hell. Das zu wissen, hilft in düsteren Zeiten. Wir dürfen hoffen!"

Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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