Gelebte Inklusion

Bernd Klaukien und Mitarbeiterin Daniela Hobitz bedienen 
Hanna-Maria Schlage (vorn) wie alle anderen Kunden | Foto: bim
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  • Bernd Klaukien und Mitarbeiterin Daniela Hobitz bedienen
    Hanna-Maria Schlage (vorn) wie alle anderen Kunden
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Hanna-Maria Schlage lebt mit Down-Syndrom und zeichnet "Helmut's Imbiss" in Tostedt aus

bim. Tostedt. Wenn Hanna-Maria Schlage in ihrem Stamm-Imbiss in Tostedt Currywurst mit Pommes Frites bestellt, wird sie freundlich und zuvorkommend wie alle anderen Kunden bedient. Für die 30-Jährige aus Fintel (Kreis Rotenburg), die oft genug auch andere Reaktionen erfährt, ist das keine Selbstverständlichkeit. Die junge adrette Frau hat das Down-Syndrom, eine Chromosomen-Anomalie, auch Trisomie 21 genannt. Anlässlich des Welt-Down-Syndrom-Tags am Mittwoch zeichnete sie Renate und Bernd Klaukien von "Helmut's Imbiss" für ihre gelebte Inklusion mit einer Urkunde aus.
Hanna-Maria Schlage wurde von der Interessenvertretung "Selbstbestimmt Leben in Deutschland" (ISL) und der Aktion Mensch zur Inklusionsbotschafterin berufen. Ihre Aufgabe ist es, den Inklusionsgedanken in ganz Deutschland voranzubringen.
Außerdem ist sie zweite Vorsitzende des Vereins "Trio 21 - Behindert mich nicht", der derzeit 45 Mitglieder zählt und Menschen mit Handicap im ganzen Bundesgebiet berät. Anlass der Vereinsgründung vor rund fünf Jahren war Hanna-Marias Wunsch nach einem eigenständigen und selbstbestimmten Wohnen. Derzeit plant sie die Gründung einer Inklusions-Wohngemeinschaft. "Wir sind erwachsen und möchten selbstständig leben. Wenn etwas sein sollte, brauchen wir Unterstützung und keine Betreuung", so die Forderung der 30-Jährigen.
"Menschen mit Down-Syndrom werden unterschätzt in ihren Fähigkeiten. Das erleben wir gerade im Umgang mit Behörden immer wieder", berichtet Hannas Mutter Bärbel Hoppe. So komme es oft genug vor, dass Behörden-Mitarbeiter nicht Hanna-Maria Schlage selbst, sondern ihre jeweilige Begleitung ansprechen würden.
Befragt zur Diskussion um vorgeburtliche Untersuchungen und den Bluttest auf Down-Syndrom, erklärt die Mutter dreier Töchter: "Hanna ist unser Sonnenschein, sie ist ein so freundlicher Mensch. Sie hat das Glücks-Chromosom", meint Bärbel Hoppe zu dem bei Menschen mit Down-Syndrom dreifach vorhandenen 21. Chromosom. "Wenn ich erzähle, dass ich drei Töchter habe, zwei, die studieren, und eine mit Down-Syndrom, höre ich oft: 'Ach, Sie Ärmste'. Aber Hanna-Maria ist das Beste, das mir passiert ist", so Bärbel Hoppe.
Mit der Auszeichnung von Renate und Bernd Klaukien verbindet Hanna-Maria Schlage die Hoffnung, dass andere Unternehmen den Inklusionsgedanken verinnerlichen und Menschen mit Handicap in ihren Geschäften herzlich willkommen heißen.

Bernd Klaukien und Mitarbeiterin Daniela Hobitz bedienen 
Hanna-Maria Schlage (vorn) wie alle anderen Kunden | Foto: bim
Hanna-Maria Schlage (Mi.) zeichnete Renate und Bernd Klaukien für ihr besonders inklusives Verhalten aus
Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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