Trauer in Tostedt
Günter Weiß ist verstorben: "Eine große Persönlichkeit in Handwerk und Politik"

Günter Weiß mit seinem Ehrenmeisterbrief, den er im Jahr 2010 zum 60-jährigen Meisterjubiläum erhielt
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bim. Tostedt. Er war in der Gemeinde und Samtgemeinde Tostedt sowie einst im Kreistag des Landkreises Harburg ein beliebter Politiker und hoch geschätzter Mensch, der bis zuletzt regen Anteil am Leben in seinem Heimatort Todtglüsingen nahm: Günter Weiß. Der Bäckermeister ist jetzt im Alter von 91 Jahren verstorben - und mit ihm ein Sympathieträger, der sich in vielfacher Hinsicht für die Allgemeinheit engagiert hat.
Der Mann mit dem teils schelmischen Humor und der doch oft klaren Worte war jahrzehntelang für die CDU auf Kommunal- und Kreis-ebene aktiv und auch beim politischen "Gegner" hoch respektiert. Günter Weiß erreichte bei vielen Kommunalwahlen eine überragende Stimmenzahl, die nicht selten die Zahl der Stimmen seiner Mitbewerber um ein Vielfaches überstieg - ein Zeichen für seine Beliebtheit in der Bevölkerung.
Günter Weiß leitete die Traditions-Bäckerei Weiss in Todtglüsingen mit Ehefrau Marga, mit der er gerade erst den 65. Hochzeitstag beging, von 1964 bis 1988 in zweiter Generation und übernahm über viele Jahre Funktionen in der Kreishandwerkerschaft. Als der heutige Ehrenobermeister Karl-Heinz Wohlgemuth ihm im September 2010 den diamantenen Meisterbrief verlieh, würdigte er Günter Weiß als "große Persönlichkeit im Handwerk und in der Politik", der viele Jahre das Innungsleben im Landkreis Harburg geprägt und belebt habe. "Er war ein großartiger und unheimlich netter Kollege", so Wohlgemuth, der mit Günter Weiß über drei Jahrzehnte zusammenarbeitete.
Schon früh fühlte sich Günter Weiß auch dem Gemeinwohl verpflichtet: Ab 1956 war er rund 50 Jahre kommunalpolitisch für seine Heimatgemeinde aktiv, u.a. mit einer Unterbrechung insgesamt 22 Jahre als Bürgermeister der Gemeinde Tostedt und zehn Jahre lang ehrenamtlicher Samtgemeinde-Bürgermeister. Auch in der Kreispolitik mischte er von 1964 bis 1972 und von 1986 bis 2006 als Kreistagsabgeordneter mit, davon dreieinhalb Jahre lang (2003 bis 2006) als stellvertretender Landrat. Bis 2011 hatte Günter Weiß einen Sitz im Tostedter Gemeinde- und Samtgemeinderat.
"Günter Weiß hat sich wie kein anderer für unser Tostedt und unseren Landkreis Harburg eingesetzt", sagt der CDU-Landtagsabgeordnete Heiner Schönecke, der Günter Weiß seit 1972 kannte. "Sein Rat wird mir fehlen. Er hat mit seinem unermüdlichen Einsatz viel bewegt. Sein Tod ist ein großer Verlust für uns."
"Den politischen Weg habe ich rund 20 Jahre mit ihm in Gemeinde und Samtgemeinde beschritten. In der Zeit war er immer Bürgermeister. Ein Amt, das Günter Weiß mit Integrität beispielhaft ausgefüllt hat und in seinen Aufgaben souverän war. Auch war er überall präsent bei Vereinen und Veranstaltungen", so Alfred Timmermann, Samtgemeinderatsvorsitzender und Vorsitzender der CDU-Fraktion der Gemeinde Tostedt. "Konfliktreiche Situationen konnte er mit einem coolen Spruch und seinem Humor befrieden. Er hat aber auch gerne mal ausgeteilt. Doch wenn er Kritik übte, konnte man ihm nicht böse sein, weil man das Gefühl hatte, dass er mit seiner Meinung nah an der Bevölkerung war, er sich die Sorgen der Menschen anhörte. Er fehlt. Wir haben einen tollen Menschen verloren", stellt Alfred Timmermann fest. Eine Aussage, die sicherlich alle, die Günter Weiß kannten, nur bestätigen können.
Für sein jahrzehntelanges Engagement hat die Gemeinde Tostedt Günter Weiß 2008 die Ehrenbürgerwürde verliehen. Bereits 2003 war er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden.
Außerdem war Günter Weiß Gründungsmitglied des Schützenvereins Todtglüsingen, von 1970 bis 1988 dessen Vorsitzender und seit 1988 Ehrenpräsident. Auch war er Mitglied in den Schützenvereinen Tostedt und Trelde sowie mehr als 60 Jahre Mitglied des Hegerings Tostedt und der Freiwilligen Feuerwehr Todtglüsingen.
• Die Trauerfeier findet am Mittwoch, 18. September, um 13 Uhr in der Johanneskirche Tostedt im Himmelsweg statt.

Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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