Welle
Hier hat die Natur Vorrang vor Ordnungssinn
Straßenkreuzungen zeichnen sind meist nicht durch lebendige Vielfalt aus. In dem Dorf Welle ist das anders: Bürgermeister Gerd Schröder und Gemeinderatsmitglied sowie Bestäubungsimker Sven Behr haben ein kleines, aber sehr buntes und lebendiges Zeichen gesetzt. Wohl jeder, der in Welle von Tostedt kommend, an der Ampel wartet, wird seinen Blick auf die kleine Blühfläche werfen.
Leider ist vom Auto aus die Vielfalt der vielen verschiedenen Blüten und deren sechsbeinigen Besuchern nicht zu erfassen. Erst wenn man sich die Zeit nimmt, das Beet aufmerksam zu betrachten, lässt sich das bunte Treiben genauer beobachten. Hummeln, verschiedene Bienen, Schmetterlinge und Käfer finden sich selbst in dieser kleinen Oase ein, um sich mit Nektar und Pollen zu stärken und Futter zu sammeln für ihren Nachwuchs.
Gerd Schröder hält es für selbstverständlich, angesichts des rasanten Artensterbens als Kommune mit gutem Beispiel voranzugehen. Die Gemeinden sollten Vorbilder sein für alle umweltbewussten Bürger und praktikable Wege aufzeigen, wie mit einfachen Mitteln der Natur unter die Arme gegriffen werden kann. Gerd Schröder: „Wichtig ist vor allem, dass es nicht nur schön bunt ist, sondern dass auch die Pflanzen verwendet werden, an die sich unsere heimischen Insekten angepasst haben. Vielfach handelt es sich dabei um mehrjährige Blütenpflanzen, die ihre ganze Pracht und ihren ökologischen Nutzen erst im Laufe der Jahre entwickeln.“
Damit Schmetterlingsraupen, die sich auf der Blühfläche entwickelt haben, nicht im Herbst der Mähmaschine zum Opfer fallen, sollen die Pflanzen möglichst lange stehen bleiben als ungestörter Überwinterungsplatz. Die Gemeinde Welle gibt damit den Bedürfnissen der Natur den Vorrang vor dem sonst vorherrschenden Ordnungssinn im öffentlichen Raum. (bim/nw).
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