Unheimliche Geräusche in der Nacht
Himmelstrompeten über Tostedt?
Da schreckten einige Tostedter in der vergangenen Woche nachts hoch: Um kurz nach 22 Uhr und um 0.10 Uhr in der Nacht von Mittwoch, 6. November, auf Donnerstag, 7. November, dröhnten seltsame Geräusche durch die Nacht. Nach Vergleich mit "Geräuschproben" aus dem Internet waren sich alle einig: Es hörte sich an, als würde ein "himmlischer Posaunenchor" die Instrumente stimmen. So unglaublich das gerade klingt, das Phänomen der "Himmelstrompeten" ist nicht neu. Seit Jahrhunderten berichten Menschen weltweit immer wieder davon, dies gehört zu haben, variabel in Dauer und Klang.
Unheimliches Schallphänomen
Aber was genau ist es? Die Wissenschaft hat für diese akustischen Phänomene keine eindeutige Erklärung, aber verschiedene Ansätze:
- Meteore, die in die Atmosphäre eindringen und einen Überschallknall verursachen.
- Gase, die aus Entlüftungsöffnungen in der Erdoberfläche austreten.
- Bei Seen kann plötzlich Biogas aus verrottender Vegetation austreten, das unter dem Seeboden eingeschlossen ist.
- Flache Erdbeben, die nahe der Oberfläche auftreten, sind oft so schwach, dass sie unbemerkt bleiben. Sie können Schallwellen mit geringen Bodenvibrationen erzeugen. Das dröhnende Geräusch ist nur in einem begrenzten Bereich um das Epizentrum herum zu hören.
- Atmosphärische Leitungen, bei denen sich entfernter Donner oder andere Geräusche über große Entfernungen ausbreiten, da sie durch bestimmte atmosphärische Schichten wandern. Durch Einflüsse von Atmosphäre und Topographie kann der Klang verzerrt werden, so dass sich der Schall ganz anders anhört, als die Schallquelle selbst - eben wie Posaunenklang am Himmel.
Eine WOCHENBLATT-Nachfrage beim Niedersächsischen Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie ergab keine Erklärung. In der Nacht wurden weder seismische Aktivität aufgezeichnet, noch gab es im Raum Tostedt Erdgasbohrungen, die möglicherweise für die Erzeugung von ungewöhnlichen Geräuschen gesorgt haben könnten.
Hintergrundgeräusche der Erde
Die NASA erklärt das gigantische Dröhnen gegenüber englischen Medien als „Hintergrundgeräusch der Erde”. Die Experten der Raumfahrtbehörde gehen davon aus, dass unser Planet eine ganze Bandbreite an ungewöhnlichen Geräuschen produziert, die unter anderem durch tektonische Aktivität, unterirdische Explosionen, Erdbeben, Gletscher-Aktivität und die Gezeiten entstehen. „Hätten Menschen Radio-Antennen statt Ohren, könnten sie eine ganze Symphonie an Geräuschen unserer Erde hören”, heißt es von Seiten der NASA.
Auch wenn diese Schallphänomene "erst" seit 1842 erforscht werden, sind sie offenbar deutlich älter: Schon in der Bibel wurde von den sieben Himmelsposaunen berichtet, sie seien Vorboten für die Apokalypse gewesen.
Redakteur:Stefanie Hansen aus Tostedt |
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