Menschen retten und Spaß an Teamwork: Elisabeth Wimmer und Christiane Meyer engagieren sich in der Feuerwehr
bim. Hittfeld. Dieses Trainingsprogramm hat es in sich: Erst mit einer rund 25-Kilo-Montur 80 Stufen einer Treppe erklimmen, etliche Meter auf einem Laufband zurücklegen und im Dunkeln einen auf 45 Grad erhitzten Käfig, Kriechstrecke genannt, mit diversen Hindernissen wie Rohre, verschlossene Türen und einem Tank durchqueren. Dieses Szenario proben die Freiwilligen Feuerwehrleute im Landkreis Harburg mindestens einmal im Jahr in der Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) in Hittfeld, um für den Ernstfall fit zu sein. Solche Strapazen nehmen zunehmend auch junge Frauen auf sich, die sich in den Feuerwehren engagieren. So wie Elisabeth Wimmer (23) und Christiane Meyer (23) aus der Samtgemeinde Tostedt, die beide auch Atemschutzgeräteträgerinnen sind.
Elisabeth Wimmer ist seit zwei Jahren in der Feuerwehr Todtshorn. Die Ergotherapeutin kam über ihren Freund Stefan Wiest zur Wehr. Das Retten und anderen Menschen zu helfen, sind ihre Hauptmotivation, sich freiwillig in der Feuerwehr zu engagieren.
Das und die tolle Zusammenarbeit im Team machen auch für Christiane Meyer den Anreiz der Feuerwehrarbeit aus. Sie kam mit 15 Jahren - angespornt von ihrem Vater Uwe und ihrer Schwester Anna-Lena (20) - zunächst in die Jugendfeuerwehr Tostedt und vor sechs Jahren zu den Aktiven. Seit zwei Jahren ist die Sozialversicherungsfachangestellte einer Krankenkasse auch Sicherheitsbeauftragte in der Tostedter Wehr. In dieser Funktion achtet sie u.a. darauf, dass Unfallverhütungsvorschriften eingehalten werden und die Verbandskästen auf aktuellem Stand sind. Sie hält Kontakt zur Feuerwehr-Unfallkasse und schreibt die Unfallberichte, falls einem Retter während eines Einsatzes etwas passiert. „Am häufigsten kommt es vor, dass jemand umknickt“, berichtet Christiane Meyer.
In einer normalen oder ruhigeren Woche engagieren sich die jungen Frauen durchschnittlich fünf Stunden für die Feuerwehr - mit Dienstabenden und Ausbildungszeiten. Hinzu kommen die Stunden, die sie für Einsätze aufwenden, für die sie von ihren toleranten Arbeitgebern freigestellt werden. „Meine Chefin unterstützt das ausdrücklich, weil ihre Familie selbst in der Feuerwehr aktiv ist“, erklärt Elisabeth Wimmer. Allein in der Samtgemeinde Tostedt gab es in diesem Jahr bereits 500 Einsätze.
Der Anteil der Frauen unter den Einsatzkräften der Feuerwehren liege inzwischen bei zehn bis 15 Prozent, berichtet Thomas Rieche, Pressesprecher der Samtgemeindefeuerwehr Tostedt. Geht es nach ihm und vielen seiner männlichen Feuerwehr-Kollegen, könnten sich gerne mehr Frauen in der Feuerwehr engagieren. Frauen seien einerseits wichtig, um die Einsatzstärke der Wehren und die Tagesverfügbarkeit auch in Zukunft aufrecht zu erhalten. Wobei es ihnen - wie auch Elisabeth Wimmer und Christiane Meyer beweisen - weder am körperlichen Vermögen noch an technischem Verständnis mangele. Andererseits seien die Frauen auch für die Kameradschaft, durch die sich die Feuerwehr auszeichnet, förderlich. Die Jugendfeuerwehren sind auch hinsichtlich des Frauenanteils die wichtigsten Nachwuchsschmieden.
Wer sich gerne selbst in der Feuerwehr engagieren möchte, sollte einfach mal bei einem Dienstabend der eigenen Ortswehr vorbeischauen, rät Thomas Rieche. Oder die Retter, die sich auch auf Schützen- und Dorffesten oder aktuell bei Laternenumzügen einbringen, ansprechen.
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