Im Landkreis Harburg
Mühlenbachtal erwacht aus Dornröschenschlaf
bim/nw. Dohren. Der Blick von oben zeigt es deutlich: Kleine Birken und Kiefern erobern die Fläche, und stellenweise lugt die Heide nur noch vereinzelt hervor. Über Jahre wurde die Heidefläche im oberen Mühlenbachtal bei Dohren weitgehend sich selbst überlassen, Büsche und Bäume haben begonnen, die Flächen zu überwuchern. Das ändert sich nun. Die Heidefläche erwacht aus ihrem Dornröschenschlaf. Die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Harburg nimmt auf der gut zwei Hektar großen Fläche mit Zustimmung der Eigentümerin umfangreiche Renaturierungsmaßnahmen vor. So kann sich die Heide wieder entwickeln und im Spätsommer für eine lila Pracht sorgen. Ein Refugium für Tiere wie Wildbienen und Eidechsen ist entstanden.
Im ersten Schritt hat der Landkreis gemeinsam mit dem Kreisverband der Wasser- und Bodenverbände Harburg einen Teil der aufwachsenden Gehölze mit schwerem Gerät entfernt.
Auf den jetzt noch offenen Sandflächen kann sich nun bis zum Sommer wieder Heide ausbreiten und vielen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum bieten. Denn auf den offenen Sandflächen legen u.a. Wildbienen und Zauneidechsen ihre Kinderstuben an. Auch Käfer oder Schmetterlinge fühlen sind hier zuhause.
Der Dohrener Mühlenbach entspringt in einem Wiesengebiet in Tostedt direkt hinter der Johanneskirche an zwei kleineren Teichen – und wird innerhalb des Ortes auch Töste genannt. Durch ein Wiesengebiet fließt er gut sieben Kilometer bis nach Dohren und mündet schließlich in die Este. Anders als der Name es glauben macht, sucht man eine Mühle am Lauf des Mühlenbachs aber vergeblich.
Die Heidefläche liegt nahe dem alten Schafstall bei Dohren. Sie gehört zum Naturschutzgebiet Estetal und ist Teil des besonders geschützten Natura-2000-Gebietes „Este, Bötersheimer Heide, Glüsinger Bruch und Osterbruch“. Die Heidepflege gehört zu den Maßnahmen, die in den neuen Natura-Managementplänen zum Schutz und zur Entwicklung des Schutzgebietes vorgesehen sind.
Die Heidefläche ist ein Relikt der kulturhistorischen Nutzung im Raum Dohren. Alte Karten zeigen das: In der Kurhannoverschen Landesaufnahme des 18. Jahrhunderts werden die Gemarkungen Dohren und Heidenau als „Dohrener Heide“ bezeichnet. Diesem Namen soll das Gebiet bald wieder alle Ehre machen. Mit den Maßnahmen ist nun ein erster Schritt getan. In den kommenden Jahren will der Landkreis die Arbeiten fortführen, um die Heide in ihrer ganzen Ausdehnung wiederherzustellen.
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