Bei Welle
Pilotprojekt Wegerandpflege - weniger Mähen für Naturschutz

Karsten Müller vom AKN an der Infotafel am Blüstreifen | Foto: bim
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  • Karsten Müller vom AKN an der Infotafel am Blüstreifen
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Es blüht und summt an der Gemeindeverbindungsstraße zwischen Welle und Wesseloh. Auf einer Länge von 450 Metern hat die Samtgemeinde Tostedt in Zusammenarbeit dem Arbeitskreis Naturschutz (AKN) Tostedt und in Absprache mit dem Landwirt eine Versuchsstrecke für Wegerandpflege mit vielen Wildblumen angelegt. "Die Saat ist überwiegend aufgegangen, jetzt blühen die Pflanzen, die wir haben wollen. Ich bin positiv überrascht", freut sich Karsten Müller vom AKN beim Ortstermin.

Insekten und Vögel profitieren
von Nahrung und Schutz

Trotz Wind und kühlen Temperaturen fliegen an dem Tag vor allem Hummeln die bunten Blüten von Steinklee, Margeriten und Malven an. Auf den zu je 50 Meter unterteilten Abschnitten wurden 52 verschiedene Pflanzen ausgesät, u.a. auch wilde Möhre, Natternkopf und Glockenblumen. "Ich habe hier auch schon mehrfach Rebhühner gesehen", berichtet Karsten Müller. Denn die Insekten dienen ihnen als Nahrung und die auf einem Abschnitt gepflanzten Sträucher als Schutz.

Die Abschnitte werden durch den AKN in einem jährlichen, zweijährigen, dreijährigen Rhythmus oder - wie zwei Bereiche - gar nicht gemäht. "Wir wollen sehen, wie sich die Flächen mit welcher Pflege entwickeln oder verschwinden", erläutert Karsten Müller.

Artensterben in der
Agrarlandschaft begegnen

Hintergrund des Modellprojektes Wegerandpflege ist ein einstimmiger Ratsbeschluss vom März 2023. Um dem Artensterben in der Agrarlandschaft zu begegnen, hatte der Fachbereich Bauen und Planung in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Naturschutz ein naturschonendes Pflegekonzept für die Wegränder der Gemeindeverbindungsstraßen entwickelt. Es sieht vor, dass künftig die Grünflächen an den Straßen, die nicht der Verkehrssicherungspflicht unterliegen, in einem zweijährigen Rhythmus gemäht werden. Grundlage für den Bauhof ist ein von Karsten Müller entwickelter Plan.

Von dem neuen Konzept profitieren Natur und Samtgemeindekasse: Die Mäharbeiten des Bauhofs halbieren sich, das spart Kosten. Für die Insekten wird sichergestellt, dass sich die für sie lebensnotwendigen Blühpflanzen bis zur Samenreife entwickeln und vermehren können. Der Insektennachwuchs findet dadurch ausreichend Futter, kann sich in Ruhe entwickeln, auf der nicht gemähten Fläche ungestört überwintern und im folgenden Jahr wieder für neuen Nachwuchs sorgen. Die in den Hecken und Feldern lebenden Vögel finden mit den Insekten wieder das notwendige eiweißreiche Futter für die Aufzucht ihrer Jungen und können ihre angestammten Brutreviere erneut besetzen.

"Unordentliche" Wegeränder
mit anderen Augen betrachten

"Im Interesse der Natur bitten wir die Bevölkerung, künftig die 'unordentlichen' - also die nicht gemähten Wegeränder - mit anderen Augen zu betrachten. Die vielen kleinen Bewohner der Wegeränder benötigen einfach nur Ruhe, um ihren Bestand zu sichern. Wer möchte, dass auch kommende Generationen sich am Anblick von blühenden Wegerändern mit Schmetterlingen und vielen anderen Insekten erfreuen können, dem fällt es sicher nicht schwer, die von der Natur gebildete Ordnung zu akzeptieren", meint Karsten Müller.

Karsten Müller vom AKN an der Infotafel am Blüstreifen | Foto: bim
Die bunten Blüten werden auch an kühleren Tagen von den Insekten angeflogen | Foto: bim
Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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