Landkreis Harburg
Ranger vermitteln Belange des Naturschutzes
Freundlicher Dialog und Aufklärung über die Natur statt Strafe - das ist das Ziel von Rangern. Sandra Malissa aus Handeloh-Wörme hat im Mai 2022 ihren Rangerdienst im Zuge eines Pilotprojektes für den Landkreis Harburg und die Gemeinde Handeloh im Büsenbachtal aufgenommen. Dieses Projekt war so erfolgreich, dass nun die vier Ranger Astrid Seidler, Carina Peters, Florian Baier und Andreas Maron in den Natur- und Landschaftsschutzgebieten rund um Heide und Elbe unterwegs sind. Ihre Mission: Die Natur schützen und über sie aufklären. Die vier Ranger sind Ansprechpartner für die Besucherinnen und Besucher – und ahnden die Verstöße gegen die Regeln zum Schutz von Tieren und Pflanzen notfalls auch mit Bußgeldern.
Herausforderungen durch zunehmende Besucherzahl
Mit der Landschaftswacht stellt sich der Landkreis Harburg den Herausforderungen durch zunehmende Besucherzahlen und Beschwerden vor allem im Bereich der Elbe. Die Rangerinnen und Ranger sind aber nicht nur in der Elbeniederung und an der Tideelbe unterwegs, sondern auch in der Unteren Seeveniederung, im Büsenbachtal, am Brunsberg, an Este, Seeve und Luhe sowie im Naturschutzgebiet „Moore bei Buxtehude“ – und das zu den unterschiedlichsten Zeiten und auch am Wochenende. „Die Resonanz aus der Bevölkerung ist sehr positiv“, sagt Niels Vollmers von der Unteren Naturschutzbehörde.
Denn um die Schönheit und Artenvielfalt der Naturschutzgebiete als wichtige Refugien für Flora und Fauna zu schützen, gibt es Regeln. Dazu zählt vor allem:
- Hunde an der Leine führen,
- Wege nicht verlassen,
- Abfälle mitnehmen,
- kein Feuer machen,
- nicht zelten,
- keine Pflanzen pflücken.
Eigentlich Selbstverständlichkeiten, aber bei Weitem nicht für jeden, wie auch Astrid Seidler, Carina Peters, Florian Baier und Andreas Maron bei ihren ersten Einsätzen bedauernd festgestellt haben. Besonders an der Elbe gege es immer wieder Beschwerden, häufig über Angler. Auf der Suche nach der besten Stelle würden sie mit dem Auto bis an den Fluss fahren, dort im sensiblen Gebiet campen, grillen oder sogar die Säge rausholen, um sich die beste Angelstelle freizuschneiden.
Besonders ärgerlich ist auch der Müll, den die Menschen hinterlassen oder achtlos in die Landschaft werfen. „Man kann in jedes Gestrüpp gucken – da liegt alles, von der Bierdose und der Flasche Sonnenöl bis zu Grillresten und der Badehose“, berichtet Maron.
Verstöße gegen Naturschutzregeln auch aus Unkenntnis
Nicht immer verstoßen die Besucherinnen und Besucher bewusst gegen die Naturschutzregeln: Oft ist es nach Beobachtungen der Landschaftswachtmitarbeiter Unkenntnis. So wie bei den Hundehaltern, die ihre Vierbeiner auf den großen Wiesen im Elbvorland frei laufen lassen. Vielen Menschen sei gar nicht bewusst, dass auch auf den Wiesen viele Tiere leben und Ruhe brauchen. Viele wüssten auch nicht, wie bedroht viele Arten inzwischen sind und welche Bedeutung die Schutzgebiete daher haben. Das stellen die Ranger in Gesprächen immer wieder fest. „Feldlerche und Kiebitz kennt jeder, aber kaum einer macht sich Gedanken, wie stark gefährdet sie sind.“
Kommunikation in den Schutzgebieten ist wichtig
Eine wichtige Aufgabe der Ranger ist daher die Kommunikation, die Informations- und Aufklärungsarbeit in den Schutzgebieten. „Es geht vor allem darum, zwischen Natur- und Freizeitnutzung zu vermitteln“, betont Andreas Maron. „Schließlich sollen es Naturschutzgebiete bleiben und eben nicht Müllhalde oder Freizeitpark werden“, ergänzt Florian Baier. „Und wir wollen dem Naturschutz eine Stimme geben, die Menschen sensibilisieren.“
Wenn alles Reden nicht hilft, haben die vier Ranger auch die Kompetenz, die Regeln durchzusetzen: Sie dürfen Personalien aufnehmen, bei Regelverletzungen im Bedarfsfall auch Ordnungswidrigkeitsverfahren einleiten und sogar Platzverweise aussprechen.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.