Grundschule Todtglüsingen
Schubsen und meckern sind jetzt "out"
Bin ich ein cooler Löwe, ein meckerndes Schaf oder eine piksende Mücke? Das ergründen aktuell die 185 Mädchen und Jungen der Grundschule Todtglüsingen im Rahmen des Präventionsprojektes "Stark auch ohne Muckis" und hinterfragen dabei eigene Verhaltensmuster. Die beiden zertifizierten Selbstbehauptungstrainerinnen Nicole Johnson und Pamela Güttler schulen die Schüler in verschiedenen Rollenspielen, wie sie mit Konflikten, zum Beispiel bei Beleidigungen oder Rangeleien, besser umgehen können. Die Kosten des 5.300 Euro teuren Projektes übernahm die ortsansässige Irene und Friedrich Vorwerk-Stiftung.
Nach Corona gab es mehr Reibereien
"Wir haben nach Corona bei den Kindern sehr viele Reibereien und Beleidigungen beobachtet. Unserer Meinung nach mehr als zuvor. Es fiel den Kindern schwer, sich wieder als Teil der Klasse und der Schulgemeinschaft wahrzunehmen", erläutert Schulleiterin Ilka Malten. Das sei auch dem Schulelternrat aufgefallen. "Daher habe ich mich mit zwei Kolleginnen auf die Suche nach einem inhaltlich und organisatorisch passenden Konzept gemacht. Wir sind dabei auf Daniel Duddeks 'Stark auch ohne Muckis' gestoßen und haben uns Referenten eingeladen, die nach dieser Methode arbeiten." Die beiden Trainerinnen schulen nun die Kinder aller neun Klassen nach diesem Konzept.
Ein Löwe bleibt ruhig und gelassen
Ein Löwe zum Beispiel bleibt ruhig und gelassen, wenn er beleidigt wird. Er lässt die bösen Worte - oder "Gedankenpupse", wie sie im Projekt auch genannt werden - an sich abprallen, dreht sich um und geht weg. In Streitsituationen sollen die Kinder einen sicheren Stand suchen, sich gerade hinstellen, dem Gegenüber direkt in die Augen schauen und eine deutliche Ansage machen.
"Kompetenzen wie Lesen, Schreiben, Rechnen nehmen am Schulvormittag sehr viel Raum ein, sodass häufig für soziales Lernen nur wenig Zeit bleibt. Kleine Impulse an verschiedenen Stellen verpuffen leider häufig wieder. Daher war es uns ein Bedürfnis, die gesamte Schulgemeinschaft zeitgleich auf gleiche Weise zu schulen. Und die Lehrer gleich mit. Wenn alle die gleichen Ansätze vermittelt bekommen, dann lässt sich zukünftig hoffentlich daran anknüpfen und nachhaltige Veränderungen bewirken", sagt Ilka Malten. "Ohne die großzügige Spende der Vorwerk-Stiftung wäre dies allerdings nicht möglich gewesen", betont sie.
"Das Projekt ist interessant. Diese Probleme gibt es sicherlich nicht nur in Todtglüsingen. Aber direkt vor unserer Tür haben wir die Förderung gern übernommen", sagte Heinz Hauschild vom Stiftungsvorstand der Vorwerk-Stiftung.
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